19
wie schon einmal zu Beginn der Coronakrise.
Das Rekordhoch bei 560 Dollar ist außer Sichtweite
gerückt.
Netflix-Aktie verliert über 20 Prozent
Die Liste ließe sich noch ein ganzes Stück weit
fortsetzten. Weiter geht es nun aber auch bei
gestandenen Konzernen, wie Adobe Systems.
Der Photoshop-Anbieter war im vergangenen
Jahrzehnt ein Garant für steigende Kurse. Seit
Dezember steht allerdings ein Minus von fast
30 Prozent zu Buche. Vorausgegangen war
diesem Einsturz zwar eine beispiellose Rally,
dennoch ist das schon eine Konsolidierung
mit Crash-Tendenz. Frisch eingereiht in das
sich ausbreitende Tech-Debakel hat sich nun
die Netflix-Aktie. Trotz guter Zahlen rutschte
die Aktie zwischenzeitlich um über 20 Prozent
ab, nachdem der Streaming-Anbieter in
Zukunft ein schwächeres Wachstum erwartet.
Damit erreichte auch der Netflix-Kurs in etwa
Vorkrisenniveau.
Noch immer sind das Ausrutscher einzelner
Unternehmen. Doch noch vor wenigen Wochen
wären die von Anlegern weit weniger hysterisch
abgewatscht worden. Der Nasdaq100
hat seit Beginn des Jahres nun bereits elf Prozent
verloren. Vor dem Hintergrund einer wohl
bald strafferen Zinspolitik der Notenbanken,
ist das einst so stabile Umfeld zu einem höchst
zerbrechlichen Gebilde verkommen. Es reicht
schon, wenn die Prognose nicht übertroffen
wird – und schon flüchten Anleger in Scharen.
Zufluchtsort Microsoft?
Nur wohin? Wer nicht gleich ganz raus dem
Wachstum und rein in Value will, dem könnte
Foto © picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka
als Zufluchtsort ausgerechnet ein Tech-Konzern
dienen. Microsoft nämlich ergreift inmitten
der angespannten Gemengelage selbst die
Flucht. Und zwar die nach vorn. Der Softwareriese
um CEO Satya Nadella nutzte den stark
eingebrochenen Kurs des Spieleentwicklers ActivisionBlizzard
unter der Woche für ein Übernahmeangebot.
70 Milliarden US-Dollar will
Microsoft zahlen. Ein teures Unterfangen, das
sich der Konzern aus Redmond aber problemlos
leisten kann.
Am Sinn dieser Übernahme zweifelt kaum jemand.
Microsoft bastelt schon seit längerem an
einem Netflix fürs Gaming und hat als Konsolenentwickler
mit der Xbox beste Voraussetzungen
dafür. Nach einigen kleineren Übernahmen,
folgt nun die von ActivisionBlizzard.
Geht der Deal durch, bringt sich Microsoft in
einem der ganz großen Zukunftsmärkte in eine