Aktien & Märkte
UNILEVER, HENKEL
UND CO. – PUTZTEUFEL
IM DEPOT?
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Für Dividendenjäger mögen die Firmen, zu
denen auch die Weltchampions Unilever und
Glaxo-Smithkline gehören wie natürlich
Procter & Gamble, zur Mischung im Depot
gehören, zumal ihnen der Ruf einer gewissen
Krisenfestigkeit anhaftet – womöglich aber zu
Unrecht. Nach dem Motto, geputzt, gescheuert
und gewaschen wird immer: Dabei weisen
die Genannten frappierend unterschiedliche
Erfolgsbilanzen auf. Henkel ist da in der Tat
mit seiner Produktpalette von Persil bis Pril und
Schauma bis Schwarzkopf im Haushaltssektor
wenig spektakulär. Dafür findet sich High-
Tech im Klebstoff- und Beschichtungsbereich,
der die Automobilindustrie ebenso beliefert wie
Medizintechnikhersteller und so einiges in der
Luft- und Raumfahrt fest zusammenfügt.
Der Kursverlauf seit dem berüchtigten Corona-
Tief im März 2020 war allerdings nur von einem
ebenso steilen Anstieg wie Abstieg geprägt – fast
konnte man Henkel im Dezember wieder zu den
Kursen jenes schwarzen Frühlings erwerben,
Schliekers Börsenjahr
SCHLIEKER
Die Henkel-Aktie sei seit längerem
„fast vergessen“, formulierte
jüngst eine Analyse
zu
den Vorzügen, also Vorzugsaktien,
genauer gesagt,
des
Reinigungsmittel
und
Klebstoffkonzerns
aus Familienbesitz.
Das klingt ein wenig
merkwürdig für einen Dax-
Konzern, spiegelt aber wohl die
Tatsache, dass mit Konsumgütern
und deren Herstellung
wenig prickelnder Charme
einhergeht.
Henkel in Euro Stand: 20.01.2022
aufgerufen werden gerade wieder rund 78 Euro.
Man hält in Analystenkreisen mittelfristig um
die 93 Euro als Kursziel für denkbar (Metzler
und Jefferies). Interessanterweise haben Henkel
kürzlich vom überaus positiven Quartalsbericht
der amerikanischen Konkurrenz Procter &
Gamble profitiert – der Bewertungsunterschied
wurde einfach zu groß. Derweil versucht der britische
Konzern Unilever einen Befreiungsschlag.
Ebenso wie Henkel mit einer riesigen, manche
sagen: verzettelten Produktpalette gesegnet –
oder, je nach Standpunkt, gestraft – will Unilever
die Landsleute von Glaxo-Smithkline um
ihre Konsumgütersparte erleichtern und hatte
vor, dafür an die 60 Milliarden auf den Küchentisch
zu legen. Was Glaxo für sein Joint Venture
mit Pfizer (32%) als unzureichend ansieht.
Unilever droht oder verspricht derzeit, das Angebot
nicht zu erhöhen, was die eigenen Aktionäre
zu maßvoller Begeisterung hinriss: Nach einem
steilen Absturz im Wochenverlauf erholte sich
das Papier auf rund 45 Euro, was gemessen an
Procter & Gamble in US-Dollar Stand: 20.01.2022