Lebensart
45
Entschleunigung und Achtsamkeit
Nach fast zwei turbulenten Corona-Jahren
mit hohem Stresspegel sucht die Mehrheit
der Deutschen nach Entschleunigung. Der
Urlaub soll entspannen und der Seele schmeicheln.
Ein Großteil der Reisenden gibt zum
Beispiel bei einer Umfrage von Booking.com
an, dass Urlaub ihrem mentalen und emotionalen
Wohlbefinden mehr hilft als andere
Formen der Selbstfürsorge. Daher wollen
Heimaturlauber und Globetrotter gleichermaßen
ihren Urlaub in diesem Jahr vor allem
dazu nutzen, um vollends vom Alltag abzuschalten
und die Akkus wieder aufzuladen.
Passend dazu sagen 73 Prozent der Befragten,
dass ihre Urlaubszeit zukünftig absolut
arbeitsfrei sein wird. Reisen dient damit vor
allem dem eigenen Wohlbefinden und der
inneren Balance – sei es im Wellnesstempel
oder auf einer einsamen Hütte in den Bergen.
Last-Minute-Urlaub oder
Spontan-Reise
Die Pandemie zeigt uns täglich, wie schnell
sich Pläne ändern können. So mussten viele
Menschen in den vergangenen zwei Jahren ihre
Urlaubspläne wieder umwerfen. Stornierungen,
Umbuchungen und die Auswahl von anderen
Zielen durch laufend neue Restriktionen am
ursprünglich gewünschten Urlaubsort sind zur
neuen Routine geworden. Die coronabedingten
Unsicherheiten bleiben auch 2022. Daher
sind die Deutschen jetzt zu Jahresbeginn noch
unsicher, ob und wann sie ihre nächste Reise
buchen sollen – und warten ab. Reiseexperten
erwarten daher in diesem Jahr nur wenig lange
im Voraus geplante Reisen. Im Fokus stehen
vielmehr Last-Minute-Reisen, beziehungsweise
Spontan-Reisen. Wer seinen Urlaub kurzfristig
bucht, hat zwar weniger Auswahl als der Frühbucher,
dafür kann er besser auf aktuelle Entwicklungen
des Infektionsgeschehens reagieren
und gegebenenfalls die Reisepläne noch ändern.
Ein weiterer wichtiger Trend sind Flexibilität
und Spontaneität auch nach dem Buchen: Zusätzliche
Sicherheit geben kostenlose Stornierungen
oder Umbuchungen, wenn es die Corona
Lage erfordert.
Nachhaltiges Reisen
Weihnachtsshopping in New York oder das
verlängerte Wochenende auf Ibiza sind 2022
nicht mehr zeitgemäß. Das Bewusstsein,
dass bestimmte Reisen durch ihren enormen
CO₂-Abdruck ökologisch eine Katastrophe
sind, bewegt Reisende zunehmend zum Umdenken.
Nachhaltiger Tourismus ist daher
einer der Reisetrends im kommenden Jahr.
Hierbei achten Touristen zunehmend darauf,
trotz Urlaub ihren ökologischen Fußabdruck
so gering wie möglich zu halten. Zum Beispiel
durch Inlands- statt Fernreisen, die Wahl des
Verkehrsmittels, ökologische Unterkünfte und
umweltfreundliche Freizeitaktivitäten. Das
nachhaltige Verhalten am Urlaubsort fördern
auch der Verzicht auf Plastik, Einkaufen auf
lokalen Märkten und die Unterstützung von
lokalen Aktivitäten. Denn Urlaub soll Spaß
machen, ohne dabei den Planeten zu belasten.
Vera König
Deutschland war
und bleibt das
Lieblingsreiseziel der
Deutschen.
Foto © unsplash - John Tuesday