Aktien & Märkte Märkte im Überblick
Die US-Notenbank (Fed) hat in den vergangenen
6
Jahren mit ihrer expansiven Geldpolitik
(niedrige Leitzinsen, massive Wertpapierankäufe)
sämtliche Hebel gezogen,
um ein inflationäres Umfeld zu schaffen.
Lange Zeit hat das nicht wirklich funktioniert.
Nun ist der Geist jedoch aus der
„Ketchupflasche“ (erst kommt nichts, dann
sehr viel). Dazu beigetragen haben einige
Sonderfaktoren im Zusammenhang mit der
Corona-Krise. Selbst in den offiziellen Zahlen
hat die Teuerungsrate ein so hohes Maß
erreicht, dass man nicht umhinkommt, die
Geldpolitik anzupassen. Denn die Inflation
materialisiert sich zunehmend und ist nicht
mehr klein zu diskutieren. Die Fed hat daher
in einem ersten Schritt begonnen, die
Wertpapierkäufe zurückzufahren. Im Februar
soll sogar der letzte Kauf von Staatsanleihen
erfolgen. Inzwischen wird außerdem
offen über eine Anhebung der Leitzinsen
diskutiert. Eine Erhöhung der Fed Funds
Rate im März von derzeit 0,00 bis 0,25 auf
0,25 bis 0,50 % gilt am Markt inzwischen
als gesetzt. Am Aktienmarkt führt die Erwartung
einer strafferen Geldpolitik seit einiger
Zeit zu einem Favoritenwechsel. Während
Wachstumswerte unter Druck stehen,
wird auf Firmen gesetzt, die grundsätzlich
von einem steigenden Zinsniveau profitieren
(z. B. Banken, Versicherer). Auch andere
etablierte Geschäftsmodelle scheinen
wieder stärker in Mode zu kommen.
Der DAX hat das Jahr 2021 mit einem kleinen
Aufwärtsspurt beendet. Das positive
Momentum hatte sich an den ersten Handelstagen
des neuen Börsenjahres zunächst
fortgesetzt. Dadurch erreichte das Kursbarometer
fast das Allzeithoch von November.
Seit dem Zwischenhoch vom 5. Januar ist
jedoch eine Korrektur auszumachen. Seither
ebenfalls abwärtsging es bei den anderen
Indizes, wobei hier insbesondere die
Schwäche des TecDAX heraussticht. Auch
die deutschen Wachstumswerte standen zuletzt
stärker unter Druck, was sich in negativen
charttechnischen Konstellationen niederschlägt.
Und auch beim Index selbst hat
sich das Bild eingetrübt, nachdem nun das
Zwischentief von Oktober verletzt wurde.
Ebenfalls charttechnisch angeschlagen sieht
der SDAX aus. Etwas konstruktiver gestaltet
sich die Lage bei MDAX und beim DAX.
Hier könnte das wieder zunehmende Interesse
an Werten aus klassischen Branchen
sowie an Firmen, die von einem steigenden
Zinsumfeld profitieren (Finanzwerte), eine
positive Rolle gespielt haben. Sollte es zu einer
stärkeren Gesamtmarktkorrektur kommen,
die über die hiesige Börsenlandschaft
hinausgeht, dann dürften aber auch diese
Werte in Mitleidenschaft gezogen werden.
Kommt es zu größeren Rückgängen? Sicher
ist das nicht. Es gibt jedoch Indizien wie z.
B. eine fehlende Marktbreite, die für ein
schwierigeres Umfeld sprechen.
NUN IST DER KETCHUP
AUS DER FLASCHE
TECDAX
ANGESCHLAGEN
FINANZWERTE
WIEDER GEFRAGT
Bei den europäischen Länderindizes zeigte
in den vergangenen Wochen der österreichische
ATX Stärke. Er hatte die Korrektur
von November schnell wieder aufgeholt und
neue Mehrjahreshochs markiert. Das Kursbarometer
beinhaltet die 20 gemessen am
Handelsvolumen stärksten Unternehmen,
die an der Wiener Börse notiert sind. Ein
großes Gewicht haben die drei enthaltenen
Banken Erste Group, Bawag und Raiffeisen
Bank, wobei Erstere am schwersten wiegt (20
% im ATX). Und die Aktie dieses Schwergewichtes
glänzte in den vergangenen Wochen
mit einem positiven Aufwärtsmomentum.
Aber nicht nur österreichische Finanzwerte
erfreuten sich zuletzt eines gestiegenen Interesses
seitens der Investoren. Diese Entwicklung
zieht sich durch sämtliche europäische
Märkte. Das lässt sich beispielsweise sehr
gut am Branchenindex STOXX Europe 600
ablesen. Charttechnisch interessant ist hier,
dass nun der langjährige Abwärtstrend erst
einmal gebrochen ist. Die Stärke bei den Finanzwerten
hat zuletzt außerdem die länderübergreifenden
Indizes EURO STOXX 50
und STOXX Europe 600 gestützt. Letzterer
hatte Anfang Januar sogar ein neues Allzeithoch
markiert, kam zuletzt aber ebenfalls
wieder etwas zurück. Jüngst neue Rekorde
gab es auch beim norwegischen Oslo Børs
Benchmark Index. Er profitierte u. a. von
der positiven Performance der enthaltenen
Öl- und Erdgas-Aktien.
S&P 500 Stand: 18.01.2022 TecDAX Stand: 18.01.2022 STOXX Europe 600 Banks Stand: 18.01.2022