Foto © IONOS - Firmensitz Karlsruhe
Hoch hinaus: In Karlsruhe steht der
44 Meter hohe 1&1-Neubau direkt
am Hauptbahnhof.
Ein Börsengang sei ein naheliegender nächster
Schritt in der Entwicklung des Unternehmens,
heißt es. Er werde dann geplant, wenn die
Marktbedingungen günstig seien. Einen genauen
Zeitpunkt für den Schritt aufs Parkett
möchte Ionos aber nicht nennen – was unter
anderem an dem derzeit sehr nervösen Märkten
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liegen dürfte.
Cloud-Computing und Datenanalyse sind
derzeit die Hauptthemen vieler CEOs. Die
Nachfrage ist riesig. Während früher Festplatten
selbstverständlich der Ort waren, wo
Daten lagerten, nutzen immer mehr Unternehmen
eine Cloud als Speicherort. Der Vorteil:
Die Daten sind überall verfügbar, die Server,
auf denen sie liegen, werden regelmäßig
gewartet. Datenverlust durch Festplattencrash
ist damit sehr unwahrscheinlich.
Mit einem geschätzten Marktwert von fünf Milliarden
Euro könnte Ionos den bislang größten
Börsengang dieser Art in Europa hinlegen. Das
Unternehmen braucht das Geld für schnelles
Wachstum, um Amazon im Cloud-Geschäft Paroli
bieten zu können und zu einer echten „AWSAlternative“
zu werden. Florian Spichalsky
Ionos-Chef und Internet-Urgestein: Achim Weiß soll das Unternehmen
an die Börse führen und schnelles Wachstum generieren.
Ionos-Chef Achim Weiß gehört zu den Urgesteinen
im deutschen Internetgeschäft.
1995 war Weiß an der Gründung von
Schlund+Partner beteiligt, einem der ersten
deutschen Dienstleister für Webspace und
Domains. Bereits drei Jahre später wurde das
Unternehmen von 1&1 übernommen und damit
Teil des Konzerns United Internet. Als
Technikchef von 1&1 entwickelte der Manager
unter anderem die weltweit erste Webhosting
Plattform für den rasant wachsenden
Massenmarkt.
Weiß kennt den Markt und er kennt seine
Tücken. So ist vor allem das richtige Personal
der limitierende Faktor. Es braucht ein
schlagkräftiges Team, das die ambitionierten
Wachstumsziele erreichen kann. Das nötige
Geld dafür möchte man an der Börse einsammeln.
Ionos werde eine europäische Hyperscaler
Alternative, betont Weiß selbstbewusst.
Ein Hyperscaler ist ein Anbieter von IT-Ressourcen
auf Basis des Cloud-Computings.
Die führenden US-Unternehmen beherrschen
auch den europäischen Cloud-Markt
zu fast 70 Prozent. Geplant sei die Erstnotiz
ab Ostern, heißt es aus dem Finanzumfeld.
Dabei könnte das Unternehmen zur ersten
deutschen Cloud-Firma mit einer Milliardenbewertung
avancieren. „Aktuell arbeiten
wir daran, ab dem Frühjahr 2022 technisch
‚IPO ready‘ zu sein, das heißt, zum passenden
Zeitpunkt 2022 oder 2023 einen Börsengang
durchführen zu können.“