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kostete ein Barrel Rohöl der Sorte Brent zeitweise.
Die kritische Situation in der Ukraine
ließ den Ölpreis auf den höchsten Stand seit
Herbst 2014 steigen.
20.01.2022 DE Index der Erzeugerpreise
Januar 2022
24.02.2022 USA BIP Q4/2021 (zweite
Schätzung)
01.03.2022 DE Verbraucherpreisindex
(vorläufig)
Februar 2022
04.03.2022 USA Arbeitsmarktbericht
Februar
07.03.2022 DE Auftragseingangsindex
verarb. Gew.
Januar 2022
10.03.2022 EWU EZB, Ergebnis der
Ratssitzung
16.03.2022 USA Fed, Zinsbeschluss
der Ratssitzung
15./16.03.
Die Zahl der übernommenen und teils wieder
abgestoßenen, teils einfach geschlossenen
Konkurrenzunternehmen oder Startups füllt
inzwischen eine eigene Chronik. Über „Foodpanda“
und eine Beteiligung an „Gorillas“ war
Delivery Hero im September 2021 auf den
deutschen Markt zurückgekehrt, nach dreijähriger
Abstinenz, um nun wieder dort die
Segel zu streichen. Ähnlich lief es in Japan
– man scheint keinen Atem zu haben für die
Eroberung nationaler Märkte, und die Verteidigung
dort gegen skrupellose Angreifer, wie
Doordash zweifellos einer ist. Der eingesessene
„Lieferando“-Service war ja wohl vor der Entscheidung
für den deutschen Markt bekannt.
Wahrscheinlich sagt man sich bei Delivery
Hero analog, gegessen wird dreimal täglich
auch anderswo, warum sollen wir ausgerechnet
da sein wo auch andere sind? Langfristig eher
kein so kühnes Konzept, aber das durchkreuzt
demnächst der amerikanische Eroberer wohl
sowieso, wenn die Furcht vor ihm berechtigt
ist. Die Beteiligung am deutschen Lieferdienst
„Flink“ war wohl eine Kostprobe, unlängst hat
Doordash den finnischen „Wolt“ übernommen
und Europa scheint damit sturmreif. Wäre da
nicht zum Beispiel in Deutschland ebenjener
„Lieferando“ mit einem gewaltigen Vorsprung,
was die Zahl der Restaurants und Ketten unter
Vertrag angeht. In den USA usurpierte Mr.
Xu einfach solche Restaurants, die ihn nicht
wollten oder überhaupt kannten, und listete
sie ohne viele Umstände auf seiner Webseite
– in der christlichen Seefahrt würde man so
etwas „schanghaien“ nennen. Bekamen solche
Essenstempel dann schlechte Onlinebewertungen
für Lieferungen, war Doordash flugs
zur Stelle mit einem Angebot, das sie nicht ablehnen
konnten.
In Europa funktionieren nicht alle derartigen
fiesen Tricks, und die EU arbeitet an Regelungen,
die generell nur noch fest angestellte
Fahrer (oder halt Radler und Läufer) gestatten.
Ein Konzept, das Doordash erheblich
bremsen könnte – in den USA sackte Xu teils
sogar die Trinkgelder der Lieferleute ein, bis
zum Erreichen des Mindestlohns, ehe dies gerichtlich
gestoppt wurde. Doordash plant derweil
die Lieferung von allem und jedem auch
in Europa, binnen dreißig Minuten nach Bestellung.
Das ist tollkühn und sollte Amazon
ein Stirnrunzeln entlocken, mindestens. Wenn
da beim rabiaten Mr. Xu nicht noch ein paar
echte Helden anheuern, die sagenumwobene
Liebesdienste leisten für ein herzliches „Dankeschön“
allein, dann ist das Schicksal der
börsennotierten Unternehmen dieser Branche
allenfalls in nebelverhangener Zukunft zu finden,
und die wird, in aller Gemächlichkeit, ja
erst noch geliefert.
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