ZITAT DES MONATS
„Die Neigung der
Beschäftigten, sich
nach einem anderen
Job umzusehen, ist ein
wichtiger Treiber der
APHRORISMUS DES MONATS
Die Talente sind oft gar
nicht so ungleich, im Fleiß
und Charakter liegen die
Unterschiede.
unter 80
80 bis unter 88
88 bis unter 96
96 bis unter 104
104 bis unter 112
INNSBRUCK GRAZ
7
Kopf des Monats
SCHLUSS
NACH
38 JAHREN
Sabine Schmittroth
Sabine Schmittroth verlässt den Vorstand
der Commerzbank. Für eine andere
in dem Gremium bedeutet das
praktisch die Unkündbarkeit. Als einzige
Frau ist Finanzchefin Bettina Orlopp
jetzt eine gesetzte Größe. Und sie hat
gute Nachrichten.
Manche steigen ganz hoch, um es dann dort
oben, wo die Luft ziemlich dünn ist, nicht lange
auszuhalten. Sabine Schmittroth ist das passiert:
38 Jahre war sie bei der Commerzbank,
zwei davon saß sie zum Schluss im Vorstand als
Arbeitsdirektorin und Zuständige fürs Personal,
jetzt geht sie. „Seit Herbst letzten Jahren ist bei
mir der Wunsch gereift, in eine neue Lebensphase
einzutreten“, sagt sie offiziell. Wie so ein
Wunsch nach fast vier Jahrzehnten bei ein und
dem gleichen Arbeitgeber zustande kommt – darüber
schweigt sie.
Schmittroth ist nicht irgendjemand aus dem
Haus. Sie ist sie auch Vorsitzende des AGV
Banken, der die Tarifverhandlungen für die
Privatbanken auf Arbeitgeberseite führt und sie
hätte eine anspruchsvolle Aufgabe vor sich gehabt:
Von Arbeitnehmerseite nämlich droht der
Commerzbank Ungemach. Die Gewerkschaft
Verdi bestreikt immer wieder einzelne Filialen,
in dieser Woche waren Essen, Düsseldorf und
Köln dran. Es geht ums Geld, 4,5 Prozent mehr
will die Gewerkschaft für die Bankangestellten.
Verdi wird sich demnächst auf eine neue Verhandlungsführerin
von der Arbeitgeberseite einstellen
müssen.
Der Schritt von Schmittroth kommt auch sonst
ungelegen. Die Bank steckt mitten in einem
tiefgreifenden Umbau. 10 000 Stellen sollen bis
2024 wegfallen. Vergnügungssteuerpflichtig ist
Schmittroths Aufgabe, für die jetzt ein Nachfolger
gesucht wird, nicht. Vielleicht hatte sie
im vergangenen Jahr auch ihre Chance gesehen,
als Vorstandschef Manfred Knof ihr den Retailbereich
überließ. Die Rochade war jedoch nur
eine Zwischenlösung, weil in Knofs Vorstand die
Köpfe schneller wechseln als die Ausstellungsstücke
in manchem Schaufenster. Im Juni musste
Schmittroth den Bereich wieder abgeben.
Wenn sie nun geht, bedeutet das für eine andere
fast so etwas wie Unkündbarkeit: Bettina Orlopp
sitzt seit 2019 als Finanzchefin im Vorstand. Zuvor
war sie 2017 selbst als Personalchefin dorthin
aufgerückt und die erste Frau in der rund 150jährigen
Geschichte der Bank. Laut gesetzlicher
Quotenregelung muss die Bank mindestens eine
Frau in dem Gremium haben. Mit Orlopp geht
die Quote also noch in Ordnung. Sie ist inzwischen
auch Stellvertreterin von Manfred Knof.
Die beiden sehen die Bank bei den Konzernzielen
für das laufende Jahr voll auf Kurs. „Wir sind zuversichtlich,
unsere Ziele für 2021 zu erreichen
oder zu übertreffen", sagte Knof in dieser Woche
bei der Vorlage des Zwischenberichts für die Monate
Juli bis September. Die Bank war im dritten
Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt und
stellt nun für das Gesamtjahr einen Nettogewinn
in Aussicht. Die Aktie gewann ordentlich, und
als Orlopp gefragt wurde, was denn mit einer Dividende
sei, betrieb sie Erwartungsmanagement:
„Eine Dividende zu zahlen gehöre zu einer normalen
Bank", sagte sie. „Aber gegenwärtig sind
wir noch in einer Transformationsphase." Das
gesamte Geschäftsjahr will die Bank zum ersten
Mal seit Jahren wieder mit einem Gewinn abschließen.
Es könnte also sein, dass Schmittroth
geht, bevor bei dem lange gebeutelten Geldhaus
wieder die guten Zeiten anbrechen. oli
Inflation.“
Leonardo Melosi, leitender Ökonom der
regionalen Notenbank Chicago Fed
Theodor Fontane
(1819 - 1898)
KAUFKRAFT ÖSTEREICH
Commerzbank in Euro Stand: 17.02.2022
Kaufkraftindex
je Einwohner
in den Bezirken (Landesdurchschnitt = 100)
LINZ WIEN
SALZBURG
KLAGENFURT AM WÖRTHERSEE
112 bis unter 120
120 und mehr