Aktien & Märkte Märkte im Überblick
Die US-Notenbank (Fed) hat auf ihrer Sitzung
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in der vergangenen Woche den wichtigsten
US-Leitzins erhöht. Sie begründete
dies mit den in den vergangenen Monaten
deutlich gestiegenen Inflationsraten. Die
Fed Funds Rate stieg somit um 25 Basispunkte
auf 0,25 bis 0,50 %. Schritt und
Umfang wurden so vom Markt mehrheitlich
erwartet. Für die nächste Sitzung am
4. Mai wird eine weitere Anhebung eingepreist,
wobei derzeit erneut ein kleiner
Schritt als wahrscheinlicher erachtet wird.
Die US-Aktienmärkte waren zuletzt geprägt
von Korrekturen bei den marktbreiten Indizes.
Der S&P 500 fiel dabei nach einer zwischenzeitlichen
Erholung von Ende Februar
bis Anfang März erneut in Richtung seines
bisherigen Korrekturtiefs vom 24. Februar
bei 4.115 Punkten. Bislang konnte er sich
aber darüber halten. Damit wurde erst mal
kein neues tieferes Tief gebildet, was vorsichtig
optimistisch stimmt. Mit Blick auf
die Sektoren zeigten zuletzt insbesondere
die Erdöl- und Erdgaswerte relative Stärke
zum Gesamtmarkt und verzeichneten kräftige
Kursgewinne. Jüngst kamen sie allerdings
etwas zurück. Dafür gab es bei den
Technologiewerten eine kleine Erholung,
nachdem sie zuletzt weiterhin unter Verkaufsdruck
gestanden hatten. Das hatte u.
a. auch dazu geführt, dass Schwergewichte
wie Apple, Meta Platforms und Netflix neue
Korrekturtief markiert hatten.
Die deutschen Aktienindizes hatten in den
letzten Wochen ihre Korrekturbewegungen
fortgesetzt. Innerhalb dieser Entwicklung
markierten sie am 7. März ihre Verlaufstiefs.
Der DAX hatte bis dahin ausgehend von seinem
Zwischenhoch zu Jahresbeginn einen
Rückgang von mehr als 23 % verzeichnet.
Seit dem Tief haben sich beim Leitindex
und bei den anderen gängigen DAX-Indizes
jedoch Erholungsimpulse manifestiert. Bislang
sind diese aber lediglich als technische
Gegenbewegungen zu werten. Aus charttechnischer
Sicht erfreulich ist in diesem
Zusammenhang allerdings, dass die Kursbarometer
über ihre 21er-Durchschnittslinien
gestiegen sind. Die übergeordneten
Korrekturen sind aber nach wie vor intakt.
Offen ist darüber hinaus, ob der jüngste
Kaufdruck so nachhaltig ist, um die Rückgänge
in den letzten Wochen schnell wieder
ausgleichen zu können. Zumal sich an
den potenziellen Belastungsfaktoren nichts
Grundlegendes geändert hat. Demnach
könnte die hohe Inflation in der Eurozone
die europäische Zentralbank (EZB) dazu
bewegen, ihre Geldpolitik weniger expansiv
zu gestalten. Und selbst wenn die Notenbank
aufgrund des Ukraine-Kriegs in dieser
Hinsicht vorsichtig agieren dürfte, um die
Wirtschaft nicht zusätzlich zu stressen, haben
die Konjunkturrisiken zugenommen.
Die Frage ist, inwieweit dies bereits vom
Markt eingepreist wurde.
FED
ERHÖHT ZINSEN
TECHNISCHE
GEGENBEWEGUNGEN
DROHT
EINE STAGFLATION?
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte
auf ihrer Sitzung am 10. März ein Ende
ihrer ultralockeren Geldpolitik in Aussicht
gestellt. Demnach will sie ihre Wertpapierkäufe
im Sommer und damit früher als geplant
beenden. Zu eventuellen Zinserhöhungen
hat sich die Notenbank nicht geäußert.
Angesichts der Gemengelage ist das nicht
verwunderlich. Es besteht das Risiko, dass
die hohe Inf lation nicht wie erhofft, nur
temporärer Natur ist und sich schnell auf
ein normales Niveau einpegelt. Vielmehr
gibt es Befürchtungen, dass sich die hohen
Preise verstetigen. Das würde eigentlich ein
tatkräftigeres Eingreifen der Währungshüter
erfordern. Diese sehen sich jedoch mit einem
anderen Risiko konfrontiert. Demnach verschlimmern
die Folgen des Ukraine-Kriegs
die ohnehin bereits seit längerem stark angespannte
Situation in den weltweiten Lieferketten.
Das verstärkt die eingetrübten
Konjunkturerwartungen für die Eurozone.
Inzwischen befürchten einige Volkswirte
deshalb das Szenario einer Stagflation – also
der Kombination von Wirtschaftskrise und
hoher Inflation. In einer solchen Situation ist
es schwierig, geldpolitisch einzugreifen. Die
zunehmenden Unsicherheitsfaktoren hatten
zuletzt auch zu Korrekturen bei vielen europäischen
Aktienindizes geführt. Das gilt
auch für EURO STOXX 50, der seit dem
Korrekturtief am 7. März aber eine Gegenbewegung
zeigt.
S&P 500 Stand: 17.03.2022 DAX Stand: 17.03.2022 EURO STOXX 50 Stand: 17.03.2022