GRÜNE MOBILITÄT –
ABER MIT WELCHEN
ROHSTOFFEN?
Dann kam der Krieg in der Ukraine, welche
die bereits schon durch die Pandemie geschwächte
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Globalisierung nun an den Rand
des Zusammenbruchs bringt.
Genauso unbeantwortet bleibt, wie und woher
die erforderlichen Rohstoffe für eine saubere
Mobilitäts- und übrigens auch Energiewende
eigentlich herkommen sollen? Wunsch und
Wirklichkeit klaffen hier jedoch auseinander.
Die künftig post-fossilien Märkte insbesondere
in Europa stehen dabei vor drei großen
Herausforderungen, die sich durch den Krieg
in der Ukraine noch weiter verschärft haben:
Erstens: Die aktuelle Versorgungskrise mit
Energie und Rohstoffen trifft vor allem Europa,
das derzeit weit über 70 Prozent seiner
kritischen Rohstoffe aus China und Russland
bezieht und sich in eine politisch als auch
wirtschaftlich gefährliche und fahrlässige Abhängigkeit
begeben hat. Eine ungute Situation
angesichts der aktuell hohen geopolitischen
und auch handelspolitischen Dynamik mit
brüchigen Lieferketten. 30 Millionen Arbeitsplätze
allein in der EU hängen davon ab, dass
diese Rohstoffe zur Verfügung stehen. Das ist
ein mächtiges politisches Druckmittel für Peking
und Moskau.
Zweitens: Der Umbau hinzu einem emissionsfreien
Energie- und Verkehrssystem lässt jetzt
bereits die Nachfrage nach vielen Rohstoffen
explodieren. Der Bedarf an kritischen Rohstoffen
für E-Autos und Batteriespeicher wird
sich laut Internationaler Energieagentur (IEA)
zumindest verzehnfachen und könnte sich verfünfzigfachen,
kann jedoch vom momentanen
Angebot nicht gedeckt werden. Politik und
Wirtschaft sind darauf schlecht vorbereitet
wodurch eine langatmige Dekarbonisierung
droht, die uns teuer zu stehen kommt – in
politischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht.
Drittens: Gerade europäische Autohersteller
tun sich schwer damit, die aktuelle Situation
in den Griff zu bekommen. Es mangelt zum
einen an Strategien derzeit diesen Bedarf aus
sicheren rohstoffexportierenden Ländern zu
decken. Zum anderen unterliegen verschiedene
Wirtschafssektoren einschließlich der Automobilbranche
zunehmenden Regularien wie
dem Lieferkettengesetz und längst überfälligen
Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards
die Unternehmen dazu zwingen, sich zu einer
„Das Ziel ist
die Versorgungsautarkie
mit
kritischen Rohstoffen
und
der Weg dahin
heißt: Vertikale
Integration.“
Im letzten Herbst haben im schottischen Glasgow
24 Staaten und sechs große Autohersteller, unter ihnen
Mercedes-Benz, Ford, Volvo und General Motors feierlich
verkündet, bis 2035 aus dem Verbrennungsmotor
auszusteigen und ab diesem Datum nur noch emissionsfreie
Fahrzeuge zuzulassen.
Rohstoffe