640 Milliarden US-Dollar in ihrem Besitz
weiß. Diesen gigantischen Devisenschatz,
der größtenteils bei westlichen Banken liegt,
hat man deshalb eingefroren. In Moskau
wusste man sich in Person von Elwira Nabiullina
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allerdings zu helfen. Die Chefin der
russischen Zentralbank fing einst schon bei
der Annexion der Krim die Sanktionen mit
einer klugen Geldpolitik auf. Vom Magazin
„Euromoney“ wurde sie 2018 sogar zur Notenbankerin
des Jahres gewählt. Damals entschied
sich Nabiullina für den Verkauf von
Devisen und erhöhte die Zinsen, das stützte
die russische Währung.
Ersteres Instrument ist ihr diesmal genommen
worden, dafür hob sie den Leitzins in
den ersten Kriegswochen drastisch von 9,5
auf 20 Prozent an. Das führte dazu, dass die
Russen selbst in Rubel anlegten und nicht in
Fremdwährungen investierten. Viele Geldhäuser
in Russland bieten aktuell Jahreszinsen
von bis zu zehn Prozent auf Anlagen in
Rubel, während Anlagen in Euro oder Dollar
so gut wie nichts abwerfen. Zudem sind
einheimische Unternehmen dazu verpflichtet
worden, 80 Prozent ihrer im Ausland erzielten
Gewinne, in Rubel umzutauschen.
Energielieferungen müssen zum Teil von den
Empfängerländern in Rubel gezahlt werden.
Das erzeugt eine neue, künstliche Rubel-
Nachfrage, die vor allem von Russlands Energie
und Rohstoffverkäufen getrieben wird.
Diese übersteigen klar den Wert der Importe,
schließlich verkauft kaum noch ein westliches
Unternehmen Waren nach Russland.
Das führt zu einem Leistungsbilanzüberschuss,
der ebenso die eigene Währung
stärkt. Weiter bleibt durch den sowohl vom
Westen, als auch von Russland eingeschränkten
Zahlungsverkehr mehr Geld als sonst im
Land. Unter anderem viele vermögende Russen
können ihr Geld nicht mehr so leicht ins
Ausland bringen und dort beispielsweise Immobilien
kaufen. Das erhöht peu a peu den
Exportüberschuss. Ausländischen Investoren
wurde dazu noch verboten russische Wertpapiere
zu verkaufen, womit zumindest ein
Stück weit eine groß angelegte Kapitalflucht
verhindert werden konnte.
„Der Westen hatte sicher auch auf einen abgewerteten
Rubel, steigende Preise und damit
auf eine zunehmende Unzufriedenheit in
Russland spekuliert. Diese Strategie ist vorerst
Foto © shutterstock - Mistervlad
gescheitert“, fällt deshalb das Fazit von Stefan
Grothaus, Währungsanalyst bei der DZ-Bank,
aus. Die russische Geldpolitik funktioniert offenbar
so gut, dass Zentralbankchefin Nabiullina
den Zins schon wieder senken konnte, auf
aktuell 14 Prozent.
Auch die Inflation scheint vorerst im Griff. Pro
Woche steigen die Verbraucherpreise nur noch
um 0,25 Prozent. Zu Beginn des Krieges waren
es 2,2 Prozent. Auch das liegt am starken
Rubel. „Wenn der Rubel nicht so stark wäre,
läge die Inflation nicht bei 20 Prozent, sondern
bei 30 bis 40 Prozent“, zitiert die Internetzeitung
„Meduza“ den russischenVolkswirt
Sergej Suwerow. „Solange Russland exportiert,
bleibt der Rubel stark“, ist LBBW-Chefvolkswirt
Kramer überzeugt. „Öltanker nehmen seit
Mitte April Rekordmengen an Rohöl an russischen
Häfen auf.“ OG
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12.07.2022 11:55 UnitedHealth Group Inc. Halbjahresbericht 2022
21.07.2022 - SAP SE Halbjahresbericht 2022