Aktien & Märkte
wie dem aktuellen, ist das trotzdem kein schlech-tes
Ergebnis. Allein, es reicht Anlegern nicht
mehr, um die exorbitant hohe Bewertung von
Nvidia an der Börse zu rechtfertigen. Hinzu
kommt der – zugegeben von sehr hohem Niveau
aus – eingebrochene Gewinn. Im zweiten Quar-tal
verdiente Nvidia 656 Millionen Dollar nach
2,37 Milliarden im Vergleichszeitraum des Vor-jahres.
Eine baldige Erholung ist nicht in Sicht.
Für das laufende Quartal erwartet Nvidia einen
Umsatz von 5,9 Milliarden Dollar, also weniger
als im zweiten Quartal und rund eine Milliarden
weniger, als im Jahr zuvor.
Geschäft mit Gaming-Grafikkarten
bricht ein
Diese massiven Umsatz- und Gewinnein-brüche
haben vor allem eine Ursache: Die
Zu viele negative Überraschungen
Inflation, Zinserhöhung, Ukraine-Krieg und
Lieferengpässe bringen den Tech-Sektor in die
Bredouille, Anleger strafen überbewerte Papiere
ab. Gut reicht nicht mehr, selbst sehr gut hilft
wenig. Es braucht schon die die ganz große positive
Überraschung, damit ein Kurs überhaupt
noch stabil bleibt und einen leicht positiven
Trend ausbilden kann. Negative Überraschun-gen
hingegen sorgen für Panikattacken. Und
Nvidia liefert solche derzeit am laufenden Band.
Der Umsatz im zweiten Quartal des laufenden
Jahres stieg zwar um drei Prozent auf 6,7 Mil-liarden
US-Dollar, allerdings hatte Nvidia selbst
mit acht Milliarden gerechnet und auch die Ana-lysten
waren im Schnitt von deutlich mehr aus-gegangen.
In einem herausfordernden Umfeld,
Abkühlung des Krypto-Marktes. Nvidia
spricht es nicht direkt an, doch ein genauerer
Blick auf die Zahlen zeigt es deutlich, denn
für die sich verschlechternden Ergebnisse ist
vor allem die Gaming-Sparte verantwortlich.
Während im Geschäft mit Rechenzentren die
Umsätze um über 60 Prozent auf 3,81 Milliar-den
Dollar stiegen, sanken sie im Grafikkar-ten-
Segment um ein Drittel auf 2,04 Milliar-den
Dollar.
Nvidias leistungsstarke Grafikkarten wur-den
von Krytpo-Minern in den vergangenen
Jahren nahezu an sich gerissen. Die Kalifor-nier
lieferten schlicht das beste Material zum
Schürfen von Bitcoin und Co. Mit dem deut-lichen
Preisverfall vieler Kryptowährungen und
nicht zuletzt des Bitcoin, bei gleichzeitig stei-genden
Energiekosten, lohnt sich das Schürfen
nun kaum noch. Das lässt die Nachfrage nach
Nvidias
Gaming-Grafikkarten einbrechen.
Anleger ahnen: Nvidias gigantische Umsatz-
und Gewinnsprünge in den vergangenen Jah-ren
waren wohl eng an den Erfolg des Bitcoin
und weiterer Kryptowährungen gekoppelt.
Ohne die Einnahmen aus diesem Geschäft
fehlt nun ein großer Teil an Wachstumsphan-tasie.
Nvidia erfährt damit eine Normalisie-rung
der Geschäfte und eine Normalisierung
des Börsenkurses. Für Anleger, die noch nicht
investiert sind, ist das wohl ein gutes Zeichen.
Nach langer Zeit könnten sich wieder Ein-stiegsgelegenheiten
auftun.
Oliver Götz
NVIDIA in US-Dollar Stand: 31.08.2022
Foto © NVIDIA
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