drängendste Frage, neben der, ob die vielen
aktuellen Krisen überhaupt ein Aktieninvestment
nahelegen, ist dabei: Welches Papier
fährt auf Dauer erfolgreicher, das von VW
oder das von Porsche?
VW-Aktie beim Porsche-Debüt mit
Kurseinbruch
Konzentrierten sich Wettbelich die Kehrtwende.
Die westlichen Sanktionen wurden
stärker und ausgeweitet, Experten sagten
schon Hyperinflation und einen dauerhaften
Wertverfall der russischen Währung voraus.
„Der Zusammenbruch der russischen Wirtschaft
und ein unmittelbar bevorstehender
Zahlungsausfall schienen vorgezeichnet“,
blickt LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kramer
zurück. Der Rubelkurs aber begann auf einmal
gegenüber US-Dollar und Euro aufzuwerten.
Daraus wurde über den Mai hinweg
eine regelrechte Rally. Anfang März, also in
etwa zu dem Zeitpunkt, zu dem Christian
Lindner twitterte, war ein Euro rund 145
Rubel wert. Anfang Juni waren es nur noch
64 Rubel.
Wettbewerbsmechanismen
verschieben sich
Zum Börsenstart von Porsche zeigte sich bereits
ein mögliches Dilemma: Während die
Porsche-Aktien im Tagesverlauf leicht zulegten,
sackten die VW-Vorzüge um rund fünf
Prozent ab, womit deren Börsenwert auf 80
Milliarden Euro und damit in die Nähe der
75 Milliarden von Porsche sank. Viele Investoren
wechselten jetzt zur Porsche AG, sagte
Arndt Ellinghorst, Autoexperte beim Softwarespezialisten
QuantCo dem SPIEGEL.
Die meisten wollten, wenn überhaupt, nur
eine Autoaktie halten und setzten für den
Moment auf die von Porsche.
Faszination Porsche
Der Sportwagenbauer fasziniert eben nicht
nur auf der Straße, sondern auch an der
Börse. Die Strahlkraft und der Glanz der
Marke sind ungebrochen hoch. Porsche ist
Premiumautobauer und Luxuskonzern in einem.
Die Stuttgarter bauen nicht wie Ferrari
für die Superreichen, sondern für die reiche
Foto © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Michael Probst
Euphorisiert: Für den neuen VW-Chef war
der Porsche-IPO „ganz persönlich sehr emotional“.
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