Aktien & Märkte
verzinst, sind als deutsche Staatsbonds, könnte
am Ende trotzdem schlechter dastehen, wenn
der Euro wieder ein Stück weit aufwertet. Allein
auf Stärke und Schwäche einer Währung
zu setzen, ist schlicht eine riskante Wette. Für
etwas Absicherung können sich Anleger aber
zumindest Geld auf ein Fremdwährungskonto
überweisen. Kauft und verkauft man von einem
Dollar-Konto dann US-Aktien, fällt der Wechselkurs
zum Euro zunächst nicht ins Gewicht.
Geduldige Anleger können dann abwarten, bis
der Wechselkurs für sie günstig ist. Das kann
jedoch endlos werden. Dass man genau in dem
Moment kaum investiert ist und viel Liquidität
auf dem Konto hat, indem der Wechselkurs
günstig ist, hat wohl mindestens genauso viel mit
Glück wie mit Können zu tun. Hinzu kommt:
In aller Regel greift bei Fremdwährungskonten
die EU-Einlagensicherung nicht. Diese sichert
Anlegern 100.000 Euro zu, sollte die Bank in
Zahlungsschwierigkeiten geraten.
Dennoch gilt wohl: Wenn nicht jetzt, wann
dann über Investments in Fremdwährungen
nachdenken. Es geht dabei schließlich nicht
allein um Währungsgewinne. Eine starke Währung
kann auch auf eine vergleichsweise starke
Wirtschaft hinweisen, was sich möglicherweise
in den Aktienkursen der Unternehmen des jeweiligen
Landes positiv widerspiegelt. So laufen
US-Aktien beispielsweise besser als deutsche.
Auf Jahressicht steht der Dow Jones mit rund
15 Prozent im Minus, der Dax hingegen mit 21
Prozent. Der Schweizer Leitindex SMI hat sogar
„nur“ 13 Prozent verloren. Und wer ganz grundsätzlich
nach sicheren Häfen sucht, der findet in
Dollar und Schweizer Franken aktuell zweifellos
stabilere Bedingungen vor als im Euro-Raum.
Das aber heißt nicht automatisch, dass die beiden
Währungen weiter gegenüber dem Euro aufwerten.
Alles in allem gilt für Anleger wohl auch
beim Euro das, was immer gilt: Ruhe bewahren.
Oliver Götz
Fest steht: der Euro hat im internationalen Vergleich
zuletzt massiv an Stärke eingebüßt und
könnte durch den jüngsten Wahlerfolg des
Rechtsbündnisses in Italien im Wert sogar noch
weiter fallen. Die hohe Inflation im Euro-Raum
dürfte nach Einschätzung von Experten zudem
erst einmal nicht zurückgehen und eher noch
steigen. Das bedroht bei zunehmender Sorge um
die Stabilität der eigenen Währung die Ersparnisse
der Bürger, denn der Zinsanstieg gleicht die
Inflation derzeit bei weitem nicht aus.
Den Blick ins Ausland gerichtet, liegt da die
Flucht in Fremdwährungen nahe. Doch ist das
wirklich eine gute Idee oder vielmehr eine gefährliche
Panikreaktion? Und wie funktioniert das
überhaupt genau?
Grundsätzlich haben Anleger zwei Möglichkeiten:
Entweder sie investieren direkt in die jeweilige
Währung oder sie kaufen Wertpapiere, die in der
entsprechenden Währung gehandelt werden. So
weit, so einfach. Doch dann gilt: Investitionen in
Fremdwährungen sind risikoreich. Besonders für
Privatanleger, die sich nicht täglich mit dem Börsen
und Wirtschaftsgeschehen auseinandersetzen.
Ob eine Währung auf- oder abwertet, hängt
von zahlreichen Faktoren ab, die sich wiederum
gegenseitig beeinflussen und verstärken können.
Interventionen der Politik können dazu Trends
von einem Moment auf den anderen umkehren.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Wer in diesem
Jahr frühzeitig in den Dollar investiert hat, hat
durch dessen Aufwertung gegenüber dem Euro
erhebliche Währungsgewinne erzielen können.
Die Herausforderung dabei: den richtigen Zeitpunkt
erwischen. Gerade jetzt, da der schwache
Euro die Schlagzeilen dominiert, könnte es schon
zu spät sein für ein Dollar-Investment.
Wer jetzt beispielsweise US-Staatsanleihen kauft,
weil diese für den Moment deutlich besser
Indizes
Index % seit Jahresbeg. 52W-Hoch 52W-Performance
Dow Jones 29683,74 -18,31% 36952,65 -12,70%
S&P 500 3719,04 -21,97% 4818,62 -13,52%
NASDAQ 11051,64 -29,36% 16212,23 -22,47%
DAX 12183,28 -23,30% 16290,19 -18,98%
MDAX 22326,58 -36,43% 36327,23 -34,00%
TecDAX 2669,09 -31,91% 4010,04 -26,32%
SDAX 10531,52 -35,84% 17450,14 -34,62%
EUROSTX 50 3335,30 -22,41% 4415,23 -16,54%
Nikkei 225 26173,98 -9,09% 29960,93 -7,98%
Hang Seng 17250,88 -26,27% 26234,94 -28,23%
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