– kein Höchststand, natürlich, aber deutlich
entfernt von den allerorten zu sehenden Niedrigstkursen
anderer Branchen.
Sell on good news?
Auf die Verkündung starker Geschäftszahlen
folgte zunächst ein heftiger Rückschlag
um bis zu acht Prozent – die Aktienanleger
hatten in den Wochen zuvor offenbar schon
in das Ereignis hineingefeiert. „Sell on good
news“ als alter Börsenwahlspruch findet darüber
hinaus derzeit ja nicht so oft einen
passenden Anlass im Nachrichtengeschehen.
Den Höchstkurs seiner Börsenkarriere erreichte
Sixt erst im November 2021 mit rund
170 Euro, der günstigste Einstiegskurs war
bei gut sechzig Euro kurzzeitig zu Beginn
der Corona-Pandemie zu verzeichnen. Es ist
damit aktuell also Luft nach oben.
Hat gut lachen: Nach einem halben Jahrhundert
übergibt Erich Sixt den Vorstandsvorsitz an seine
beiden Söhne. Konstantin und Alexander Sixt
setzen voll auf Elektromobilität und haben mehr
im Sinn als das reine Verleihen von Autos.
Was die Aktionäre freut, ist für Kunden allerdings
ein Ärgernis. Denn Sixt nutzt die
Knappheit bei Mietwagen, um hohe Preise
durchzusetzen. Weil Mietwagen nach Corona
angeblich Mangelware sind, zahlen
insbesondere Dienstreisende praktisch jeden
Preis. Es ist unklar, wie lange Anbieter wie
Sixt auf diesen Trend weiter bauen können.
Weitere Unwägbarkeiten bleiben die jüngeren
Geschäftsbereiche wie etwa das Car Sharing,
das geschäftlich nach wie vor starken
geschäftlichen Gegenverkehr erlebt, und auf
längere Sicht die Währungsungewissheiten,
gegen die man sich möglicherweise teuer absichern
müsste.
Die allgemeineren und vor allem politischen
Risiken der Zukunft von Individualverkehr
und Mobilität dürfte man angesichts der internationalen
Ausrichtung des Unternehmens
und zahlreicher Kooperationen von Taxi bis
autonomem Fahren demgegenüber vernachlässigen
können. Was aus volkswirtschaftlicher
Sicht hinzukommt: Mit seiner Einkaufsmacht
und Marktdurchdringung drücken die
Großen wie Sixt kleinere private Anbieter an
die Wand, die weder bei Einkaufspreisen
noch bei „Zuteilung“ von Autos mithalten
können. Ganz zu schweigen von privaten
Sixt in Euro Stand: 28.09.2022
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