Autokäufern. Sixt mag dies bei der Preisgestaltung
entgegenkommen – auf Dauer bleibt
das ungesund.
Happige Preise
Vorerst aber stehen die meisten Ampeln auf
Grün. Das 1912 mit drei Motorfahrzeugen
gegründete Unternehmen hat heute einen
Bestand von einer Viertelmillion Autos, mit
denen es fast alles anstellt, was auf der Höhe
der Zeit denk- und machbar ist. Es scheint, als
habe der Elan den Betrieb auch in der vierten
Generation nicht verlassen: Die Stiftung
Familienunternehmen ermittelte unlängst für
börsennotierte Firmen in Unternehmerhand
(mit mindestens 25 Prozent im Familienbesitz)
eine deutlich schnellere Erholung an den
Börsen nach dem Corona-Schock und für die
Dauer der Pandemie eine verblüffende Outperformance
gegenüber anonymen Konzernen.
Bei Sixt bündelten sich auf den ersten
Blick jedoch auch erst einmal die Probleme:
Lieferverzögerungen der Autohersteller,
abschreckend hohe Spritpreise, deutlich
eingeschränkte Ersatzteilverfügbarkeit und
Sparmaßnahmen bei den Unternehmens-
und Fuhrparkkunden – all das wirkte zunächst
niederdrückend auf die Branche. Dennoch
peilt Sixt nun einen Jahresgewinn vor
Steuern von 550 Millionen Euro an – zuvor
war von 480 Millionen ausgegangen worden,
und die Durchschnittserwartung der Aktienanalysten
hatte sich bei 489 Millionen
eingependelt.
Allem zum Trotz nutzte das Unternehmen
die mit den Irrungen und Wirrungen verbundenen
Chancen. Dort, wo potenzielle
Neuwagenkäufer mit langen Wartezeiten
konfrontiert waren und sind, bietet Sixt Leasing
nun zu aggressiv wettbewerbsfähige Monatsraten
an – in der Hoffnung, so gewonnene
Kunden auf Dauer zu binden. Ähnlicher
Stoßrichtung ist das Langfristmieten eines
Fahrzeugs, statt es als Kunde wie gewohnt
zu erwerben. Um nicht von Lieferengpässen
selbst ausgebremst zu werden, setzt Sixt auf
eine deutliche Erweiterung seines Markenportfolios,
das vor allem in den unteren und
mittleren Fahrzeugsegmenten Lücken füllen
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