Fotos © JBE Books - ONEPIECE by Ilan Manouach
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Als Basis diente die erfolgreichste Manga-
Serie aller Zeiten: One Piece des Zeichners
und Szenaristen Eiichiro Oda. Seit Juli 1997
erscheint die Serie wöchentlich im Magazin
Shūkan Shōnen Jump. Einzelne Bände der
Geschichten erreichen Millionen-Auflagen.
Insgesamt waren Ende August nach Angaben
von JBE 516,5 Millionen Exemplare einzelner
Geschichten verkauft. Odas Vermögen
wird auf um die 200 Millionen Dollar geschätzt.
An ONEPIECE wird er vermutlich
nichts verdienen.
Denn geschaffen hat das Werk der belgische
Konzeptkünstler Ilan Manouach, der auch
schon den berühmten Comic Maus des gefeierten
US-Zeichners Will Eisner neu editiert
hat. Katz zeigte dieselbe Geschichte
im selben Stil, nur alle Mäuse waren durch
Katzen ersetzt. Jetzt also hat sich Manouach
der erfolgreichsten Manga-Serie der Welt
angenommen. Er benutzte eine digitale
Kopie der bisher erschienenen japanischen
Folgen, druckte sie aus und ließ sie binden.
Der Verlag formuliert es etwas anders: „Ilan
Manouachs ONEPIECE lädt ein, das Verständnis
digitaler Comics von der qualitativen
Betrachtung der formalen Möglichkeiten
digitaler Comics hin zu einer quantitativen
Neubewertung von „Comics als Big Data“ zu
verschieben.“ Gewichtig ist das Buch auf jeden
Fall.
Ein Sprecher von JBE sagte dem britischen
Guardian, es gehe hier um die Arbeit eines
Bildhauers, der Onlinematerial als Quelle
nutze und nicht um das Lesen von Inhalten,
die durch Copyright geschützt sind. Deshalb
erwartet der Verlag auch keine Probleme mit
Urheberrechtsverletzungen – das Werk ist
schließlich nicht lesbar. Odas französischen
Verlag Glénat – in Paris fünf Kilometer Luftlinie
oder 19 Metrostopps entfernt – jedenfalls
hat JBE nicht angefragt.
Eigentlich schade, dass die Käufer des Kunstwerks
nicht in die Geschichte eintauchen können.
Es geht um Piraten, die unter Führung
von Monkey D. Ruffy den mythischen Schatz
One Piece des legendären Piratenkönigs Gol D
Roger suchen und dabei allerlei Abenteuer erleben.
Auf der künstlichen Welt existieren vier
Meere, ein Kontinent, zahlreiche Inseln, es gibt
mäandernde Nebenhandlungen, unter Wasser
fahrende Züge, ein vergessenes Königreich. Es
intrigieren die Weltregierung, die sieben Samurai,
Revolutionäre. Und ein Skelett auf der
Suche nach seinem Schatten kommt auch vor.
Nicht zu vergessen Süßigkeiten als Schutzgeld
und Kompasse, die auf einer festgelegten Route
immer den Weg zur nächsten Insel zeigen.
Auf jeden Fall braucht JBE keinen Lagerplatz für
das Buch. Die Auflage von 50 Exemplaren war
bei einem Preis von 1900 Euro zuzüglich Versandkosten
kurz nach der Veröffentlichung am 7.
September ausverkauft. Björn Hartmann