Aktien & Märkte
Die US-Notenbank (Fed) hat auf der Sitzung
im September erneut die Leitzinsen erhöht.
Beim wichtigsten Leitzins (Fed Funds
Rate) packte sie wie schon im Juni und Juli
erneut 75 Basispunkte obendrauf. Damit notiert
er nun in der Spanne von 3,00 bis 3,25
%. Begründet wurde der Schritt abermals
mit der hohen Inflation, die über dem langfristig
angestrebten Ziel von 2 % liegt. Die
Währungshüter machten in ihren Erklärungen
zudem keinen Hehl daraus, dass weitere
Zinsanhebungen nötig werden dürften. Das
spiegelt sich auch in ihren Projektionen zu
Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit und
Inflationsentwicklung wider. Entsprechend
preist der Markt für die nächste Zinsentscheidung
Anfang November mehrheitlich
eine weitere Erhöhung um 75 Basispunkte
ein. Laut dem CME FedWatch Tool liegt die
Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt
derzeit bei rund 74 %. Und auch für Dezember
wird eine weitere Anhebung erwartet,
wobei hier aktuell eine Erhöhung um 50 Basispunkte
als am wahrscheinlichsten erachtet
wird. Die Straffung der US-Geldpolitik
führt dazu, dass die Kurse am Anleihemarkt
weiterhin unter Druck stehen. Gleichzeitig
nimmt die Unsicherheit zu, dass die Fed
bei ihrer Inflationsbekämpfung über das
Ziel hinaus schießen könnte und die Konjunktur
vollends abgewürgt. Das wiederum
ist ein potenzieller Belastungsfaktor für den
US-Aktienmarkt.
Anhaltend hohe Energiepreise, Versorgungsunsicherheit,
geopolitische Risiken und steigende
Zinsen trüben derzeit die Stimmung
bei Unternehmen und Verbrauchern. Das
spiegelt sich in den entsprechenden Frühindikatoren
wider. Beispielsweise hatte sich
der ifo Geschäftsklimaindex im September
abermals eingetrübt – und das deutlich. Er
knüpfte damit an die sinkende Tendenz
der Vormonate an. Die befragten Firmen
bewerteten dabei sowohl ihre aktuelle Lage
als auch die zu erwartende Entwicklung
schlechter. Das trübe Stimmungsbild zog
sich dabei durch alle vier Wirtschaftsbereiche:
Verarbeitendes Gewerbe, Dienstleistungen,
Handel und Bauhauptgewerbe. Damit
verdichten sich die Anhaltspunkte für eine
Rezession in Deutschland. Der Pessimismus
ist dabei auch an der Börse zu spüren. Am
deutschen Aktienmarkt zeigte die Richtung
in den vergangenen Wochen abwärts. In der
Vorwoche war der DAX dabei unter seine
Zwischentiefs von März und Juli gerutscht.
Damit bestätigte er den Abwärtstrend, der
sich seit dem Zwischenhoch von November
2021 gebildet hat. Charttechnisch betrachtet
zeigen auch MDAX, SDAX und TecDAX intakte
Abwärtsbewegungen. Begleitet wurde
die sinkende Tendenz am Aktienmarkt von
einem steigenden Absicherungsbedarf, was
sich in einem anziehenden Volatilitätsindex
VDAX-NEW niederschlägt. Er bringt damit
die erhöhte Unsicherheit zum Ausdruck.
SCHIESST DIE FED
ÜBERS ZIEL HINAUS?
KRISENPOTPOURRI NÄHRT
REZESSIONSSORGEN
Märkte im Überblick
ABWÄRTSTRENDS
BESTÄTIGT
Der EURO STOXX 50, als Gradmesser für
die Bluechip-Werte aus der Eurozone, war
zunächst mit einer Erholungsbewegung in
den September gestartet. Sie hatte jedoch
keinen nachhaltigen Bestand. Stattdessen
ging das Kursbarometer erneut in den Abwärtsmodus
über. Zu Beginn der vergangenen
Börsenwoche rutschte es dabei unter das
Zwischentief von Juli dieses Jahres. Damit
wurde der übergeordnete Abwärtstrend bestätigt,
der sich seit dem Mehrjahreshoch von
November 2021 gebildet hat. Aus charttechnischer
Sicht zeigt der Index damit ein angeschlagenes
Bild. Für neue Long-Positionen
gibt es daher derzeit keine Anhaltspunkte.
Gleiches gilt für den STOXX Europe 600
Index, der die 600 gemessen an der Marktkapitalisierung
größten Firmen aus 17 Ländern
Europas umfasst (darunter auch Werte aus
Großbritannien, Schweden und der Schweiz).
Neben den geopolitischen Risiken im Zusammenhang
mit dem Ukrainekrieg sind die
hohe Inflation und die Konjunkturabkühlung
Unsicherheitsfaktoren. Hinzu kommt
die straffere Geldpolitik durch die Europäische
Zentralbank (EZB). Sie hatte Anfang
September ihre Leitzinsen um jeweils 75
Basispunkte angehoben. Der Zinssatz für die
Hauptrefinanzierungsgeschäfte kletterte damit
auf 1,25 %. Weitere Anhebungen gelten
als wahrscheinlich. Bereits auf der Sitzung
am 27. Oktober dürfte die Notenbank erneut
an der Zinsschraube drehen.
S&P 500 Stand: 26.09.2022 DAX Stand: 26.09.2022 EURO STOXX 50 Stand: 26.09.2022
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