ZITAT DES MONATS
„Der
Arbeitsmarkt ist
trotz steigender Preise und
der Sorge vor Energieknappheit
insgesamt weiter stabil.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung
sind zu Beginn
der Herbstbelebung
gesunken.“
Andrea Nahles
Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur
APHRORISMUS DES MONATS
Und überhaupt –
auch das geringste
Schaffen steht höher
als das Reden über
Geschaffnes.
Friedrich Nietzsche
(1844 - 1900)
BIG-MAC-INDEX
PREIS IN US-DOLLAR
HAT SICH
DIE STARINVESTORIN
VERSPEKULIERT?
Cathie Wood
Die Zinserhöhungen der Notenbanken
seien ein Fehler, poltert die Managerin
des Ark Innovation-ETFs. Hat sie recht?
Oder versucht sie allein ihren Tech-
Fonds zu retten, der im bisherigen Jahresverlauf
schon die Hälfte an Wert verloren
hat?
Cathie Wood mischte mit ihrem Ark Innovation
ETF vor zwei Jahren die Finanzmarktwelt auf.
Von März 2020 bis Februar 2021 vervierfachte
sich der Kurs. Mir ihren erfolgreichen Investments
in disruptive Technologien und Corona-
Gewinner-Aktien landete sie beständig auf den
Titelseiten großer Zeitungen und bedeutender
Wirtschaftsmagazine. Cathie Wood, die junggebliebene
66-jährige, die es den ewigen Pessimisten,
darunter Warren Buffett oder auch Bridgewater
CEO Ray Dalio, zeigte und exakt mit jenen
Aktien ein Vermögen aufbaute, die andere große
Fonds-Manager shorteten und für vollkommen
überbewertet hielten.
Allein, die Erfolgsgeschichte war so schnell auserzählt,
wie sie begonnen hatte. Eineinhalb Jahre
später nämlich sind alle Gewinne dieser fantastischen
Rally aufgezehrt. Der Ark Innovation
ETF steht nach fast neun Monaten mit über 50
Prozent im Minus. Ausgehend vom Kurshoch im
Februar 2021 hat der Fonds 73 Prozent an Wert
verloren. Anleger wären hier also sogar mit Einzelinvestments
in die Netflix- oder Meta-Aktie,
deren Kurse ebenfalls heftig einbrachen, besser
gefahren. Auf das Jahr 2022 gesehen, belegt der
Ark Innovation Fonds den letzten Platz unter den
fast 600 US-Mid-Cap-Wachstumsfonds, die das
Finanzanalyseunternehmen Morningstar listet.
Wirft man einen Blick auf die Top-Werte des
Fonds, verwundert dieser Absturz wenig. Unter
den zehn Positionen mit den größten Anteilen
am Portfolio finden sich die Aktien von Roku,
Zoom, Coinbase und Teladoc Health. Allesamt
Coronakrisengewinner und jetzt Inflationskrisenverlierer.
Wood setzt auf alles, was
hoch-disruptiv ist. Selbst Microsoft, Apple oder
Alphabet scheinen da zu langweilig. Aktien der
großen Tech-Konzerne, die sichere Gewinne erwirtschaften,
sucht man in den Top-Positionen
jedenfalls vergebens.
Hat sich Cathie Wood verspekuliert? Die ausufernde
Inflation und die darauffolgende Zinswende
der Fed könnten Wood in ihrem Ausmaß
zumindest überrascht haben. Dazu passt ihre
jüngste Warnung, in der sie die erwartete, nächste
Zinserhöhung der Notenbank als „Fehler“ bezeichnete.
„Sie mache sich mehr Sorgen über eine
Deflation“, so die Investorin.
Woods Warnung kommt zu einem Zeitpunkt,
in dem Anleger und Investoren beginnen könnten
vollends das Vertrauen in den berühmtesten
Fonds der Star-Investorin zu verlieren. Weitere
Zinserhöhungen träfen den ETF wohl hart. Der
Markt sortiert wenig gewinnträchtige Geschäftsmodelle
gerade rigoros aus. Je weiter die Zinsen
steigen, desto mehr zählt für Investoren Sicherheit,
eine feste Marktposition, eine vorhersehbare Zukunft.
Punkte, bei denen der Ark Innovation ETF
nicht punkten kann.
Es braucht also eine neue Story, die für den Kauf
des Fonds spricht. Cathie Wood ist dabei, sie zu
erzählen. Dazu gehört auch ihre Einschätzung,
dass der Marktwert aller disruptiven Innovations-
Aktien innerhalb der nächsten zehn Jahren von
acht auf 200 Billionen US-Dollar ansteigen soll.
Das wäre in etwa zehnmal so viel wie das Bruttoinlandsprodukt
der USA. Oliver Götz
Kopf des Monats
Foto © www.ark-funds.com/about – Cathie Wood
7,29
1. Schweiz
2. Schweden
3. Norwegen
4. USA
5. Israel
6. Kanada
7. Eurozone
8. Australien
9. Dänemark
10. Neuseeland
6,37
6,09
5,66
5,35
5,29
5,16
4,98
4,90
4,87
7