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5 Must-Haves aus dem Dax

Der Corona-Crash hat Deutschlands Leitindex historische Verluste beigebracht. Positiv daran ist: Viele Aktien sind günstig wie lange nicht. Egal, wie es nun weitergeht, bei diesen fünf Aktien können Anleger ein Schnäppchen machen.

Im Dax könnten Schnäppchen lauern (Foto: Imagentl_Shutterstock.com)

Der Corona-Crash hat Deutschlands Leitindex historische Verluste beigebracht. Positiv daran ist: Viele Aktien sind günstig wie lange nicht. Egal, wie es nun weitergeht, bei diesen fünf Aktien können Anleger ein Schnäppchen machen.

Allianz – Basisinvestment zum Schnäppchenpreis

Die Allianz-Aktie ist vielleicht so etwas, wie das deutsche Basisinvestment schlechthin. Seit der Finanzkrise läuft der Kurs des Papiers ohne nennenswerte Unterbrechungen nach oben. Langsam und vorsichtig zwar, aber eben kontinuierlich, bis auf knapp 232 Euro Mitte Februar dieses Jahres. Das entspricht einem Zehnjahresplus von rund 150 Prozent. Damit bildet das Papier ab, was der Konzern vorgibt. Keine großen Sprünge nach oben, kein tiefer Fall nach unten. Unaufgeregtes, stetiges Wachstum. Entsprechend fand sich auch das KGV stets in angemessenen Bahnen wieder. 2019 lag es bei 11,5, 2018 bei 10,0. Die Aktie kommt seit jeher ohne Übertreibungen aus, sein investiertes Vermögen, hat man jedoch Jahr um Jahr mit stattlicher Rendite versehen. Nicht zuletzt der Dividende wegen, die bei 9,60 Euro je Aktie liegt. Für das Geschäftsjahr 2019 wurde sie zum siebten Mal in Folge erhöht. Das Papier der Münchner ist also schon in guten Börsenzeiten eines, das zumindest in der Theorie vieles mitbringt, um als vergleichsweise sicheres Investment zu taugen. Im Zuge des Corona-Crashs wurde die Aktie aber mit abgestraft und verlor fast 50 Prozent an Wert. Wohl auch, da Anleger ihre Gewinne, die ihnen die Allianz in den vergangenen Jahren beschert hatte, sichern wollten. Einstiegen schließlich, kann man ja wieder.

Dafür könnte nun der richtige Zeitpunkt sein. Das KGV der Aktie liegt bei 6,4. Die Dividendenrendite bei über sieben Prozent. Das sind fantastische Werte. Vor allem da die Aktie ja wegen eines externen negativen Ereignisses nach unten sauste, nicht aufgrund von hausgemachten, strukturellen Problemen. Die Allianz verfügt nach wie vor über eine starke Bilanz und ein robustes Geschäftsmodell. Wie sich der Gesamtmarkt heute oder morgen entwickelt, das vermag derzeit keiner zu beurteilen. Doch auf dem aktuellen Kursniveau von 153 Euro, was bereits ein Plus von 28 Prozent zum Tief bei 119 Euro Anfang dieser Woche bedeutet, ist die Aktie schlicht ein Schnäppchen.

Münchner Rück – Dividendenkönig um die Hälfte günstiger als sonst

Vieles von dem, was auf die Aktie der Allianz zutrifft, gilt auch für den Anteilsschein der Münchner Rück. Auf Zehnjahressicht konnte die Aktie rund 135 Prozent an Wert zulegen, erreichte ihr Rekordhoch ebenfalls Mitte Februar dieses Jahres bei knapp 283 Euro. Insgesamt ging es etwas volatiler bergauf – für ein ein Rückversicherer-Papier aber auch nicht ungewöhnlich. Letztlich diente die Aktie der Münchner Anlegern, ebenso wie die der Allianz, über Jahre als grundsolides Investment mit schmucker Dividende (9,80 Euro je Aktie). Das hilft alles nichts, wenn der Gesamtmarkt so unter die Räder kommt, wie zuletzt. Um knapp 50 Prozent ging es auch für die Anteilsscheine der Münchner Rück nach unten.

Es hilft aber dabei, sich nun erneut für die Aktie zu entscheiden. Das KGV beträgt nur noch 7,5, die Dividendenrendite ist auf 6,6 Prozent gestiegen. Der Abschlag zum Kurs vor dem Ausbruch der Krise ist immens. Und hier war die Aktie, gemessen an fundamentalen Zahlen, nicht überbewertet.
Die Analysten sind alles in allem jedoch kritischer, als bei den Titeln der Allianz. Dominieren bei letzteren klar die Kaufempfehlungen, tendiert bei der Münchner Rück-Aktie die Mehrheit zum Halten-Votum. Dass der Konzern keine materiellen Auswirkungen durch die Krise erwarte, halte er für zu optimistisch, schrieb DZ-Bank-Analyst Thorsten Wenzel in einer aktuellen Studie. Trotzdem bleibt die Aktie günstig. Als es am Dienstag den Dax nach oben katapultierte führte das Münchner Rück-Papier den Index mit einem Plus von über 20 Prozent an. Das zeigt, dass die Aktie nach wie vor vielen Anlegern gefällt. Wer langfristig anlegt, kann die Schwankungen oder ein abermaliges Absacken der Märkte in den kommenden Tagen und Wochen dazu locker aushalten.

Deutsche Post – Kurs passt nicht zur Konzernentwicklung

Bänder stehen still, ganze Wertschöpfungsketten liegen auf unbestimmte Zeit brach. Angebot und Nachfrage stehen gleichermaßen unter Druck. Frachtraten brechen ein. Die Logistikbranche dürfte die Coronakrise hart treffen. Warum also, sollten Anleger Aktien der Deutschen Post kaufen? Ganz einfach: Die Krise wird Logistikkonzernen weltweit zusetzen, aber nur solange diese dauert. Es sind keine Geschäftsmodelle in Gefahr. Sobald sich die Lage beruhigt, der Handel wieder an Fahrt aufnimmt, laufen die Geschäfte wieder an. Es steckt weit weniger Unsicherheit in der Branche, als beispielsweise im Tourismussektor, der diese Krise über Jahre hinaus spüren dürfte. Hinzu kommt: Die Deutsche Post ist weit weniger vom großen Welthandel abhängig als andere große Logistikkonzerne. Die Post und vor allem die Pakete für die privaten Verbraucher vor Ort wollen auch in Krisenzeiten ausgeliefert werden. Quarantäne-Maßnahmen führen überdies dazu, dass die Bestellungen mehr werden. Und natürlich stecken die Bonner nicht in einer strukturellen Krise, wie das beispielsweise die deutschen Autobauer tun.

Mit Blick auf den Dax gehört die Deutsche Post damit zu den Konzernen, denen im Nachgang der Krise eine recht schnelle Erholung blühen könnte. Derzeit kostet das Post-Papier nur 23 Euro, in etwa so viel, wie beim Börsengang 2000. Das ist eine extrem niedrige Bewertung, blickt man auf die Entwicklung die der Konzern seither genommen hat. Die Dividendenrendite steht mit fast sechs Prozent dafür ziemlich hoch. Zum Kurs vor dem Coronacrash wird die Aktie unterdessen mit einem Abschlag von über 30 Prozent gehandelt. Zum Rekordhoch bei 41 Euro aus dem Dezember 2017 fehlen fast 80 Prozent.

SAP – Tech-Champion im Angebot

Auch die SAP-Aktie ist mit einem Minus von 32 Prozent nicht verschont geblieben. Allerdings war die Aktie zuvor auch hoch bewertet und hat auch „nur“ ungefähr die Kursgewinne eines Jahres verloren. Zur Erinnerung: Die Deutsche Post-Aktie kostet so viel, wie zu Zeiten des Börsengangs. Die Aktien von Allianz und Münchner Rück, die noch dazu erstklassige Dividendenzahlungen versprechen, sind um 50 Prozent nach unten gekracht. Trotzdem könnte es sich nun anbieten bei den Walldorfern einzusteigen. Das KGV liegt mit einem Wert von 21,7 für einen Tech-Konzern niedrig, die Dividendenrendite mit 1,8 Prozent recht hoch. Die Geschäftsentwicklung war zuletzt sehr stabil. Die Wachstumschancen sind langfristig immens, der Wachstumstrend intakt. Davon ist nun nur nichts mehr im Kurs der Aktie zu sehen. Im Grunde wäre es normal, dass ein Techkonzern wie SAP an der Börse fundamental überbewertet wird.

Jetzt ist nicht die Zeit für große Erwartungen, aber vielleicht ist genau deshalb Zeit für den Kauf der Aktie. Einen Kursverfall wie nun im Rahmen des Coronacrashs hat die SAP-Aktie seit 2002 nicht mehr erlebt. Das klingt ganz nach historischer Einstiegschance. Barclays-Analyst James Goodman sieht in SAP gar einen „Fels in der Brandung“ und das Papier an der Börse als „Top Pick“.

Fresenius – Der unterschätzte Krisen-Profiteur

Unter Investoren war die Fresenius-Aktie lange Zeit sehr beliebt. Bis ins Jahr 2017 hinein stieg der Kurs des Papiers konstant und stetig bis auf ein Rekordhoch von fast 80 Euro. Der Gesundheitskonzern steigerte seine Umsätze und Gewinne Jahr um Jahr, erhöhte regelmäßig seine Dividende. Dennoch kam es zum Schnitt. In den vergangenen drei Jahren verloren Anleger auf einmal den Glauben in die Aktie. Nach teils erheblichen Verlusten pendelten sich zuletzt Kurse um die 50 Euro ein. Anlegern bereitete vor allem die hohe Verschuldung des Konzerns Sorgen. Fresenius ist mehr Krankenhausdienstleister, als klassischer Pharmakonzern, betreibt über Tochterfirmen eine ganze Reihe von Kliniken. Diese profitabel zu halten ist eine Herausforderung. Überhaupt seien einige Managementfehler gemacht worden, erklärt Bernstein Research-Analystin Lisa Bedell Clive. Das könnte dazu geführt haben, dass Fresenius seinen Ruf als sehr gut geführtes Unternehmen in einer relativ stabilen Branche stückweise verlor. Erschwerend kamen Sorgen um das Geschäft von Infusions-Tochter Kabi dazu. Als es nun im Zuge des Coronavirus am Gesamtmarkt crashte, raste die also ohnehin schon in Mitleidenschaft gezogene Fresenius-Aktie mit nach unten. Ihr Kurs fand sich zwischenzeitlich bei 24 Euro wieder.

Trotz der genannten Sorgen, war das zu günstig. Entsprechend zügig kletterte die Aktie zurück auf rund 33 Euro, was allerdings immer noch einer sehr niedrigen Bewertung gleichkommt. Als Konzern im Gesundheitssektor, der für das laufende Jahr Umsätze in Höhe von 36 Milliarden Euro und einen Gewinn von rund zwei Milliarden Euro erwartet, bleibt eine Menge Aufwärtspotenzial. Die qualitativ starke Aktie sei ein Schnäppchen, ist Analystin Clive überzeugt. Womöglich waren die Erwartungen schon vor dem Crash zu niedrig. Und: Für Fresenius liegt in dieser Krise ein gewaltige Chance. Das Unternehmen sei eine tragende Säule des Gesundheitssystems, sowohl in Deutschland als auch in Spanien, schrieb DZ-Bank-Experte Sven Kürten. Im Falle einer weiteren Corona-Eskalation in beiden Ländern dürfte Fresenius größtmögliche finanzielle Unterstützung und Absicherung zukommen, so der Experte weiter. Lisa Bedell Clive erwartet, dass die Kursentwicklung der Aktie in den kommenden zwölf Monaten 15 Prozentpunkte über der Entwicklung des MSCI Pan Europa Index liegen wird.

Anleger könnten nun also eine Aktie mit reichlich Aufwärtspotenzial in einem grundsätzlich defensiven und wenig volatilen Sektor erwerben, gespickt mit einer sehr freundlichen Ausschüttungsstrategie. Im Februar erst hatte Fresenius zum 27. Mal in ununterbrochener Folge die Dividende angehoben. Die Dividendenrendite liegt durch den Kursverfall bei bei 2,9 Prozent. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist auf 8,4 gesunken.

OG

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