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2020: Das sind die zehn besten deutschen Aktien des Jahres

Westwing, die Global Fashion Group, home24 und HelloFresh: Wer zu Jahresbeginn auf deutsche Tech-Aktien gesetzt hätte, wäre heute um ein Vielfaches reicher – trotz monatelanger Corona-Krise. Welche Branchen sonst noch profitiert konnten

(Bild: Shutterstock)

Westwing, die Global Fashion Group, home24 und HelloFresh: Wer zu Jahresbeginn auf deutsche Tech-Aktien gesetzt hätte, wäre heute um ein Vielfaches reicher – trotz monatelanger Corona-Krise. Welche Branchen sonst noch profitiert konnten

FOCUS-Online-Autor Christoph Sackmann

Die Corona-Pandemie hat ihren deutlichen Fußabdruck auf dem deutschen Aktienmarkt hinterlassen. Unter den zehn besten deutschen Aktien des Jahres sind gleich sechs, die ihr Geld online verdienen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich ihre Zahl damit verdreifacht. Doch nicht nur die schiere Menge macht den Tech-Erfolg in diesem Jahr erstaunlich, auch die Zahlen sind atemberaubend.

So führt die Westwing Group die Liste mit einem Kursplus von 616 Prozent an. Das ist mehr als eine Versiebenfachung des Wertes. Wer zu Jahresbeginn also 10.000 Euro in den Online-Möbel-Shop investiert hätte, könnte sich heute 71.600 Euro Weihnachtsgeld selbst auszahlen.

Mit dieser Wachstumsrate kann keine andere deutsche Aktie mithalten. Immerhin 16 Konzernen gelang es aber, ihren Aktienkurs seit Silvester mindestens zu verdoppeln. Auf den Plätzen hinter Westwing landen die Global Fashion Group von Rocket Internet  aus Berlin, der Möbel-Shop home24 aus Berlin, der Virtual-Reality-Entwickler NEXR Technologies aus München und die Shop Apotheke  Europe – alle mit mindestens 200 Prozent Zugewinn.

Pharma- und Biotech folgt auf Tech-Aktien

Erstes Nicht-Tech-Unternehmen ist Va-Q-Tec aus Würzburg, das stellvertretend für den zweiten großen Börsentrend dieses Jahres steht: Konzerne, deren Produkte gegen die Corona-Pandemie helfen. Va-Q-Tec ist einer der weltweit führenden Hersteller von Tiefkühlboxen, die etwa benötigt werden, um den Impfstoff des Mainzer Startups Biontech in alle Welt zu transportieren.

Neben Va-Q-Tec stiegen auch die Aktien des Pflegeheimbetreibers Maternus (plus 122 Prozent) und von Heidelberg Pharma (plus 138 Prozent). Der Biotech-Konzern, an dem SAP-Gründer Dietmar Hopp zu 75 Prozent beteiligt ist, entwickelt Antikörper-Therapien, die vor allem gegen Krebs helfen sollen, aber auch gegen Covid-19 hilfreich sein könnten. Nicht in der Liste dabei ist Biontech selbst, da die Aktien der Mainzer Firma nicht an der Deutschen Börse gelistet sind, sondern an der US-Börse Nasdaq. Ansonsten wäre der Impfstoff-Entwickler mit seinen 272 Prozent weit vorne. Aus dem gleichen Grund ist auch Konkurrent Curevac (plus 284 Prozent seit Börsengang im August) nicht vertreten.

Die dritte Branche, die sich dieses Jahr in den Vordergrund spielte, sind die erneuerbaren Energien. Aus Bremen gehört der Wind- und Solarparkbetreiber Energiekontor (plus 109 Prozent) zu den großen Gewinnern, aus Leipzig schafft es der Biokraftstoff-Hersteller Verbio (plus 129 Prozent), seinen Aktienkurs mehr als zu verdoppeln. Den alternativen Energieformen ist dabei zum Jahresende hin ein bisschen die Puste ausgegangen. Wind- und Solarparkbetreiber Encavis stoppte Anfang November kurz vor der 100-Prozent-Marke. Solarzellen-Bauer Manz peakte im Oktober.

Vorjahressieger erleiden dieses Jahr Kursverluste

Dass die guten Werte des einen Jahres wenig Aussagekraft für das kommende besitzen, zeigt der Vergleich mit den besten Aktien aus 2019. Mit Hellofresh  schafft es nur ein Konzern, sich erneut in den Top Ten zu platzieren. Nach 219 Prozent im Vorjahr stieg der Aktienkurs diesmal um 144 Prozent – und das, obwohl der Kochbox-Lieferant Anfang kommenden Jahres wohl zum ersten Mal in seiner Geschichte schwarze Zahlen verkünden wird.

Den anderen Top-Werten aus dem Vorjahr erging es dieses Jahr teils müßig. Titelverteidiger Varta verbuchte dieses Jahr ein Kursminus von 12 Prozent. Medizintechnik-Hersteller Eckert&Ziegler, im Vorjahr noch um 203 Prozent gewachsen, fiel dieses Jahr um 9 Prozent. Hingegen konnten Zalando (plus 70 Prozent nach plus 79 Prozent im Vorjahr) und Hypoport (plus 38 nach plus 102 Prozent im Vorjahr) ihre Anleger weiter begeistern – es reichte lediglich nicht erneut für Spitzenpositionen.

Dax-Konzerne landen auf den hinteren Plätzen

Die 30-Dax -Konzerne müssen sich sowieso mit hinteren Plätzen begnügen. Das liegt oft daran, dass sie auf Grund ihrer Größe nicht mehr so stark wachsen können wie Nebenwerte, aber eben auch daran, dass aus den genannten Branchen – Tech, Pharma, Erneuerbare Energien – kaum Konzerne im Leitindex vertreten sind.

Bester Vertreter des Dax ist Chip-Hersteller Infineon, der mit einem Plus von 45 Prozent auf dem 45. Platz liegt. Dahinter folgt Dax-Neuling DeliveryHero mit 43 Prozent und etwas überraschend die Deutsche Bank mit plus 31 Prozent – ein Zeichen, dass der drastische Umbaukurs des größten deutschen Finanzinstitutes Wirkung zeigt.

Für die Analyse haben wir die Xetra-Kurse aller Aktien genommen, die im Dax, Mdax, TecDax, Sdax oder Cdax notiert sind. Ausgenommen haben wir alle Pennystocks, deren Aktie weniger als einen Euro kostet. Teilweise handelt es hierbei um längst insolvente Konzerne wie Wirecard und Gerry Weber, außerdem reichen auf diesem Preisniveau schon minimale Änderungen für riesige Kursausschläge, die das Ranking verzerren würden. So haben es insgesamt 335 Aktien in die Wertung geschafft.

Dieser Artikel erschien als erstes auf Focus Online.

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