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US-Absatz: Anleger strafen Autoaktien

So unterschiedlich kann Wahrnehmung sein: Während sich General Motors für seine jüngsten Absatzzahlen mit Selbstlob überschüttet, hagelt es an der Börse Verluste. Die Aktien von Ford teilen dieses Schicksal, nur Fiat-Chrysler kann punkten. Für deutsche Autobauer fällt das Fazit in den USA gemischt aus.

BÖRSE am Sonntag

So unterschiedlich kann Wahrnehmung sein: Während sich General Motors für seine jüngsten Absatzzahlen mit Selbstlob überschüttet, hagelt es an der Börse Verluste. Die Aktien von Ford teilen dieses Schicksal, nur Fiat-Chrysler kann punkten. Für deutsche Autobauer fällt das Fazit in den USA gemischt aus.

General Motors hat in dieser Woche einiges zu vermelden. Die Absatzzahlen für Juli sind da, und der US-Konzern hält sie selbst für ziemlich dufte. 236.235 Fahrzeuge konnten an Einzelkäufer und an den Einzelhandel verkauft werden, das sind fünf Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr. Zulegen können hier sowohl Chevrolet als auch GMC, Buick und Cadillac. Die GM-Marken haben die beste Juli-Performance seit 2007 hingelegt. Der Konzern präsentiert noch weitere „positive“ Resultate. Doch die Welt ist bekanntlich nie genug. 

Die Gesamtverkaufszahlen sind im Juli nämlich um knapp zwei Prozent auf gut 267.000 Fahrzeuge gesunken. Schuld daran waren vor allem die sogenannten „daily rental sales“, die GM als weniger profitabel einstuft und die im Juli um 42 Prozent oder gut 10.000 Fahrzeuge abnahmen. Für die Börsenanleger war das am Dienstag ein Grund, die GM-Aktie so richtig auf Talfahrt zu schicken. Kostete das Papier am Montag noch 31,30 US-Dollar, so fiel es am Folgetag bis unter die 30-Dollar-Marke. Am Mittwoch hielt sich der Aktienkurs wiederum knapp darüber. Der Grund: Man hatte sich deutlich bessere Absatzzahlen erhofft. 

Ford: Absatz bricht um drei Prozent ein

Ähnlich hart traf es die Aktien von Ford. Der US-Autobauer musste schon in der vergangenen Woche wegen eines Gewinnrückgangs im letzten Quartal Verluste an der Börse einstecken. Am Dienstag fielen die Ford-Papiere dann zwischenzeitlich um knapp vier Prozent unter 12 US-Dollar. Der Mittwoch brachte auch hier kaum Erholung, zumindest schaffte es das Papier aber wieder auf über 12,10 US-Dollar. Ford verkaufte im Juli insgesamt drei Prozent weniger Autos. 

Ganz anders die Kursentwicklung von Fiat-Chrysler. Zwar blieb auch die Nummer vier im US-Markt hinter GM, Ford und Toyota hinter den Erwartungen zurück und steigerte sich statt der erwarteten zwei Prozent nur um 0,3 Prozent. Doch der Mittwoch ließ die Anleger die Absatzsorgen vergessen: Laut übereinstimmenden Medienberichten hat der Elektronikkonzern Samsung sein Interesse an Teilen der Zulieferer-Sparte von Fiat-Chrysler geäußert.

Geldregen für Fiat-Chrysler?

Zwar wollten sich beide Unternehmen nicht zu den Gerüchten äußern, die Anleger waren trotzdem angetan. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch berichtete, seien die beiden Konzerne in Gesprächen über einen Verkauf von Teilen von Magnete Morelli oder gar der gesamten Sparte. Die Übernahme könnte demnach einen Wert von mehr als drei Milliarden US-Dollar haben. 

Diese Summe erscheint insofern glaubhaft, als dass schon am Wochenende Pläne zum Verkauf der Sparte bekannt wurden - ein entsprechendes Angebot in Höhe von 2,5 Milliarden Euro lehnte Fiat-Chrysler laut der Nachrichtenagentur Reuters jedoch ab. Das ist wohl auch ein Grund, warum die Aktien von Fiat-Chrysler am Mittwoch um über neun Prozent zulegten und sich über 6,60 US-Dollar festsetzten. 

Deutsches Fazit gespalten

Ebenso gemischt wie bei den Amerikanern fällt das Fazit für die deutschen Autobauer Volkswagen, BMW und Daimler aus. Der Verlust beim US-Absatz von VW konnte entgegen der apokalyptischen Erwartungen von Analysten statt12 Prozent auf 3,7 Prozent begrenzt werden - ein wichtige Rolle spielte wohl auch die jüngste Einigung mit den US-Behörden sowie mehr Rabatte und zwei zusätzliche verkaufsoffene Tage. 

Eine hervorragende Figur macht Daimler mit seiner Marke Mercedes, im Juli konnte dank Zuwächsen beim Absatz von C-Klasse, E-Klasse und GLE-Modellen ein Plus von insgesamt 7,2 Prozent erzielt werden. Oder wie Dietmar Exler, Chef von Mercedes-Benz USA, es ausdrückt: „Wir gehen mit viel Schwung ins dritte Quartal“, sagte Dietmar Exler, US-Chef von Mercedes-Benz USA.“

Diese guten Nachrichten von Daimler und VW werden jedoch von BMW getrübt. Der Absatz der Marke BMW fiel um 4,4 Prozent, der von Mini sogar um acht Prozent. Der US-Chef des Konzerns, Ludwig Willisch, führt das gegenüber dem „Handelsblatt“ auf eine zunehmende „Volatilität des Marktes“ zurück. 

Marius Mestermann