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Blockchain zur Abbildung von Aktien

Die Blockchain-Technologie feierte kürzlich ihr 10-jähriges Jubiläum. Seitdem hat sie viele neue Möglichkeiten eröffnet. Eine dieser Möglichkeiten ist die Abbildung von Aktien auf einer Blockchain. Doch was genau ist die Blockchain-Technologie? Und inwiefern bietet sie Vorteile im Vergleich zu der Börse?

BÖRSE am Sonntag

Die Blockchain-Technologie feierte kürzlich ihr 10-jähriges Jubiläum. Seitdem hat sie viele neue Möglichkeiten eröffnet. Eine dieser Möglichkeiten ist die Abbildung von Aktien auf einer Blockchain. Doch was genau ist die Blockchain-Technologie? Und inwiefern bietet sie Vorteile im Vergleich zu der Börse?

An der Börse werden selbst bei simplen Aktionen wie dem Kauf einer ausländischen Aktie komplexe Prozesse mit vielen Zwischenhändlern ausgeführt. Es ergibt sich eine starke Zeitverzögerung und relativ hohe Transaktionskosten, da jeder Zwischenhändler für seine Aktivitäten eine gewisse Zeit benötigt und entlohnt werden muss. Ein möglicher Ansatz zur Verbesserung dieser Problematik wäre der Einsatz einer Blockchain, welche es ermöglichen würde die gleichen Prozesse ohne einen Großteil der Zwischenhändler umzusetzen. Doch wie funktioniert die Blockchain-Technologie und inwiefern ist sie für dieses Beispiel anwendbar?

Die Blockchain-Technologie: Manipulationssichere Speicherung von Daten

Simpel beschrieben ist die Blockchain-Technologie eine verteilte Datenbank, welche generell Transaktionen speichert. Jedoch ermöglicht die Blockchain-Technologie es, durch kryptografische Verfahren, Daten manipulationssicher und persistent abzuspeichern. Um die Daten abzuspeichern werden diese in Blöcken mit fest definierter Größe gespeichert. Die Blöcke haben je einen Vorgänger und einen Nachfolger. Zusammen ergeben die Blöcke eine Art Kette, wodurch der Name „Blockchain“ geprägt wurde. Da die Blockchain-Technologie eine verteilte Datenbanktechnologie ist, gibt es mehrere „Teilnehmer“, welche neue Blöcke erstellen können. Sobald einer der Teilnehmer einen neuen Block erstellt hat, wird dieser an die Blockchain angehängt und der Teilnehmer sendet diese neue, längere Blockchain an einige weitere Teilnehmer.

Besonders wichtig ist dabei, dass jeder Block auch eine errechnete Prüfinformation von dem vorherigen Block enthält. Jeder Teilnehmer kann zu jedem Zeitpunkt, zum Beispiel wenn er eine neue Blockchain von einem anderen Teilnehmer erhält, vergleichen ob die Prüfinformation eines Blocks gleich der errechneten Prüfinformation des vorherigen Blocks ist. Wenn das nicht der Fall sein sollte, wurde eine Information an einem der vorigen Blöcke verändert und dieser Teilnehmer weiß, dass diese Blockchain manipuliert wurde.

Die Blockchain, welche von der Mehrzahl der Teilnehmer als längste valide Blockchain gesehen wird, ist der sogenannte „Consensus“ (Konsens). Dies ist die wahre Errungenschaft der Blockchain-Technologie: Sie hat ein System erzeugt, in dem unabhängige Teilnehmer, ohne einen vertrauenswürdigen Intermediär, Vertrauen in das System – die Blockchain – haben können, solange nur mindestens die Hälfte der Teilnehmer vertrauenswürdig sind. Es gibt viele Beispiele wie Bitcoin oder Ethereum welches öffentliche Blockchains sind, bei denen jeder einen neuen Block erzeugen kann. Allerdings gibt es bei öffentlichen Blockchains gewisse Beschränkungen hinsichtlich der Erzeugung neuer Blöcke, um es schwerer zu machen beliebige Blöcke zu erzeugen und damit das System zu überlasten.

Leider ist auch die Blockchain-Technologie nicht absolut manipulationssicher. Sie ist nur so lange manipulationssicher, wie die kryptografischen Verfahren manipulationssicher sind und keine Partei mehr als die Hälfte aller Teilnehmer kontrolliert. In dem letzten Fall wäre der Konsens in der Kontrolle dieser einen Partei und sie könnte die Blockchain manipulieren. Allerdings muss hierbei angemerkt werden, dass ein häufiger Mechanismus zur Beschränkung der Erzeugung neuer Blöcke Rechenleistung ist, wodurch es in großen öffentlichen Blockchains relativ unrealistisch ist als alleinige Partei den Konsens zu übernehmen.

Abbildung von Aktien auf einer Blockchain

Inwiefern ist die Blockchain für den Kapitalmarkt relevant? Die Blockchain-Technologie bietet die Möglichkeit, Abbildungen von Aktien auf einer Blockchain zu erstellen. Auf dieser Blockchain könnten Abbildungen von Aktien direkt ohne Zwischenhändler gehandelt werden. Es würden erhebliche Kosten- und Zeitersparnisse im Handel entstehen. Die wichtigste Grundvoraussetzung für eine solche Blockchain wäre, dass die Abbildungen der Aktie, welche gehandelt werden, auch durch reale Aktien gedeckt sind, welche von einem Treuhänder verwahrt werden. Solche Treuhänder werden in dem momentanen System bereits verwendet, allerdings könnten durch den Einsatz der Blockchain-Technologie Zwischenhändler wie Broker aus dem Prozess entfernt werden. Der Prozess wäre damit schneller und günstiger. Aufbauend auf dieser Idee ist die Erstellung einer Plattform denkbar, auf der nicht nur Aktien, sondern auch diverse andere alternative Investments abgebildet werden. Somit könnte man dann auf einer Plattform Abbildungen von Aktien und anderen Investments kaufen, verkaufen und handeln.

Philipp Sandner und Tim Gabriel