Bonus-Zertifikate: Für Saure-Gurken-Zeiten
Wenn die Kurse seitwärts laufen, spielen Bonus-Zertifikate ihre Stärken aus. In diesen Marktphasen erwirtschaften sie höhere Renditen als Direktinvestments wie etwa Aktien.

Wenn die Kurse seitwärts laufen, spielen Bonus-Zertifikate ihre Stärken aus. In diesen Marktphasen erwirtschaften sie höhere Renditen als Direktinvestments wie etwa Aktien.
Die Euphorie ist verflogen, Ernüchterung eingekehrt. Nach seinem Allzeithoch im April ging es mit dem deutschen Leitindex Stückchen für Stückchen bergab. Inzwischen notiert er mehr als tausend Zähler unter seinem Rekord von 12.390 Punkten. Kurskorrekturen sind aber noch lange kein Grund, den Börsen fernzubleiben. Wer zum Beispiel davon ausgeht, dass der Markt in nächster Zeit nicht ins Bodenlose stürzt und seitwärtslaufende Kurse erwartet, für den könnten Bonus-Zertifikate interessant sein.
Mit den Papieren erzielen Anleger Renditen, wenn der Basiswert, etwa eine Aktie oder ein Index, während der Laufzeit eine festgelegte Barriere nicht berührt oder unterschreitet. Unter einer Barriere versteht man eine Kursmarke, die bei Emission eines Zertifikats unter dem aktuellen Kurs des Basiswerts liegt. Geht die Strategie nicht auf und die Barriere wird verletzt, nehmen Anleger eins zu eins an der Basiswertentwicklung teil. Dabei kann es zu Verlusten kommen.
Barriere wichtig für Bonuszahlung
Ein Beispiel verdeutlicht die Funktionsweise der Papiere: Ein Bonus-Zertifikat der Commerzbank auf den DAX (WKN: CN1B0Q) läuft bis Mitte Juni 2016 und hat eine Barriere von 10.100 Punkten. Wenn der DAX bis zum Laufzeitende diese Marke nicht erreicht, erhalten Anleger pro Zertifikat 129 Euro ausgezahlt. Bei einem Kaufkurs von rund 115 Euro ergibt sich eine Bonusrendite von rund zwölf Prozent. Sollte der DAX zum Schluss über dem Bonuslevel von 12.900 Punkten stehen, nehmen Anleger daran vollständig teil.
Sollte die Rechnung allerdings nicht aufgehen und die Barriere gerissen werden, wandelt sich das Papier in ein Index-Zertifikat, die Rückzahlung orientiert sich dann am Schlusskurs des DAX vom 16. Juni 2016. Angenommen, der Index notiert dann bei 10.000 Punkten, bekommen Anleger entsprechend dem Bezugsverhältnis von 1:100 pro Zertifikat 100 Euro zurück. Der Verlust würde in dem Fall 15 Euro oder rund 13 Prozent betragen.
Noch höhere Bonus-Renditen sind mit Zertifikaten möglich, die mit einem Cap ausgestattet sind. Dabei handelt es sich um eine Gewinnbegrenzung. Das hießt: Sollte der Basiswert am Laufzeitende über dem Cap (Kursmarke) notieren, nehmen Anleger daran nicht teil. Für den Renditevorteil müssen Anleger also die Gewinnbegrenzung in Kauf nehmen. Als Beispiel dient ein Cap-Bonus-Zertifikat von BNP Paribas auf den DAX (WKN: PS2K66), das ebenfalls bis Mitte Juni 2016 läuft. Sollte die Barriere von 10.000 Punkten während der Laufzeit zu keinem Zeitpunkt berührt werden, zahlt die Bank dem Anleger zum Schluss pro Papier 134 Euro zurück. Bei einem Kaufpreis von aktuell rund 115 Euro ergibt sich eine Rendite von 16,5 Prozent.
Sollte der DAX über der Marke von 13.400 Zählern liegen, können Zertifikatekäufer nicht daran partizipieren. Wird die Barriere gerissen, gilt das zuvor Gesagte: Anleger nehmen entsprechend der Indexperformance an Kurssteigerungen oder -verlusten teil.
Sicherheitspuffer beachten
Wichtig ist es, sich im Vorhinein den Abstand zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und der Barriere anzusehen. Nur wer davon ausgeht, dass die Barriere bis zum Laufzeitende hält, sollte sich das entsprechende Papier ins Depot legen. Auf die beiden obigen Beispiele bezogen: Bei ihnen beträgt der Abstand zur Barriere rund zehn Prozent. Anleger, die also glauben, dass der DAX in den kommenden zwölf Monaten mehr als zehn Prozent abgibt, sollten lieber die Finger von den Produkten lassen. Alternativ können sie sich Bonus-Papiere auf den DAX heraussuchen, die über einen größeren Sicherheitspuffer verfügen. Klar ist aber auch: Je größer der Sicherheitspuffer (Abstand zur Barriere), desto weniger Renditen werfen die Papiere ab.
Der Vorteil gegenüber dem Direktinvestment liegt bei Bonus-Zertifikaten auf der Hand: Die Zertifikateanleger erzielen auch dann ordentliche Renditen, wenn der Kurs des Basiswerts stagniert oder moderat fällt. Der Nachteil gegenüber Direktinvestments in Aktien: Von den etwaigen Dividendenausschüttungen haben Anleger nichts, da die Emittenten diese vereinnahmen, um das Auszahlungsprofil der Papiere zu finanzieren.
Gemäß der Investmentregel: Je höher das Risiko, desto größer die mögliche Rendite, locken die höchsten Gewinne bei Basiswerten, die über eine besonders hohe Schwankungsbreite verfügen. Das gilt derzeit etwa für die Aktie des Salz- und Kaliherstellers K+S. Der Titel notiert aktuell bei 28,40 Euro. Die US-Bank Citigroup stuft das Papier mit „Verkaufen“ ein, ihr Kursziel liegt bei 26 Euro. Die Analysten begründen dies mit der schlechten Lage der Agrarchemie-Branche.
Bonus-Zertifikat auf K+S
Risikobereite Anleger können sich derzeit Bonus-Zertifikate ansehen, die sich auf die K+S-Aktie beziehen. Zum Beispiel ein Papier der Commerzbank (WKN: CR80CW) mit einjähriger Laufzeit. Berührt der Kurs bis Mitte Juni 2016 niemals die Barriere von 24,20 Euro, erhalten Anleger 34 Euro pro Papier zurück. Bei einem Kaufpreis von 29 Euro wäre dies eine Rendite von rund 17 Prozent. Steigt die Aktie über die 34-Euro-Marke, nehmen Anleger daran vollständig teil. Wird die Barriere gerissen und notiert die Aktie zum Schluss unter 29 Euro, kommt es entsprechend der Aktienkursentwicklung von K+S zu Verlusten.
Anleger müssen im Übrigen nicht unbedingt bis zum Laufzeitende warten, bis sie die Zertifikate abstoßen können. Die Papiere sind sowohl an der Börse als auch über die Emittenten börsentäglich handelbar. Allerdings haben sie dann keinen Anspruch auf eine Bonuszahlung. Der Gewinn oder Verlust richtet sich in dem Fall nach der Kursentwicklung des Zertifikats während des Anlagezeitraums.
Ausgewählte Bonus-Zertifikate (Quelle: finanzen.net, Stand vom 05.06.15)
Basiswert | WKN | Cap | Barriere | Laufzeit | Bonusrendite in % | Kurs in € |
DAX (Index) | CN1B0Q | kein Cap | 10.100 Punkte | 16.06.2016 | 11,62 | 114,98 |
DAX (Index) | PS2K66 | 13.400 Punkte | 10.000 Punkte | 17.06.2016 | 16,38 | 115,04 |
K+S (Aktie) | CR80CW | kein Cap | 24,20 Euro | 16.06.2016 | 16,63 | 29,00 |
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