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Brexit, EZB, Fed-Sitzung: die Börsen taumeln

Mit dem frühen Verlust der 10.000-Punkte-Marke ging die Talfahrt am Freitag erst los. Der Dax verliert im Tagesverlauf mehr als zweieinhalb Prozent. Die Angst um den Brexit nimmt deutlich zu, zudem tagt nächste Woche die Fed.

BÖRSE am Sonntag

Mit dem frühen Verlust der 10.000-Punkte-Marke ging die Talfahrt am Freitag erst los. Der Dax verliert im Tagesverlauf mehr als zweieinhalb Prozent. Die Angst um den Brexit nimmt deutlich zu, zudem tagt nächste Woche die Fed.

Die 10.000-Punkte-Marke war gleich zu Handelsbeginn gefallen. Und der Verlust der Fünfstelligkeit wirkte wie ein Startschuss für eine freitägliche Talfahrt. Der Dax schmierte in Frankfurt ab, zuletzt notierte er gut 2,5 Prozent leichter bei 9834 Punkten. Die Stimmung an den Märkten ist gedrückt, zu groß ist die derzeitige Unsicherheit. Vor allem der mögliche Brexit, der beim Referendum in zwei Wochen mitsamt seinen unprognostizierbaren Auswirkungen tatsächlich beschlossen werden könnte, lässt Anleger aus dem Markt aussteigen. Zudem kommt nächste Woche die Führungsriege der US-Notenbank Federal Reserve zusammen um über die Zinswende zu entscheiden – das nächste große Fragezeichen auf dem Parkett.

Und so könnte der ungemütliche Frühhandel einen Vorgeschmack geben auf das Marktgeschehen der nächsten Tage. Zwar lief die Woche bisher erstaunlich ruhig, das Minus beim Dax seit vergangenem Freitag beläuft sich auf rund zwei Prozent. Doch spätestens seit gestern nimmt die Anspannung merklich zu, nicht zuletzt durch Signale der Marktakteure selbst. So hatte etwa der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock gestern gewarnt, Anleger hätten die Risiken des Brexit nicht ausreichend berücksichtigt. Der Dax war zuletzt vor zwei Wochen unter die Marke die psychologisch so wichtige Marke von 10.000 Punkten gefallen.

Und so verwundert es nicht, dass schon die Vorgaben verhalten ausgefallen sind. Unterstützung aus Übersee fiel für die europäischen Handelsplätze aus. In New York gaben die US-Börsen leicht nach. Der Dow-Jones-Index war von schwächeren Öl-Notierungen belastet 0,1 Prozent leichter bei 17.985 Zählern geschlossen. Am Ende hatten freundliche Eingaben vom wöchentlichen Arbeitsmarkt geholfen. In Japan folgte der Nikkei der Wall Street und kam auf ein Minus von 0,4 Prozent bei 16.601 Punkten.

Neben den Folgen eines Brexits, der im schlimmsten Fall – so die Befürchtungen – die europäische Integration massiv beschädigen könnte, sind es auch wieder die Spekulationen um den zukünftigen Kurs der weltwichtigsten Notenbank, der Federal Reserve. Die Fed hatte sich zuletzt ungewohnt deutlich dazu bereit erklärt, die Zügel weiter anzuziehen, sprich die Leitzinsen in den USA anzuheben, sollte es zu keinen Überraschungen kommen. Doch nach dem sehr schwachen Arbeitsmarktbericht der vergangenen Woche gilt es auf dem Parkett sowieso als unwahrscheinlich, dass die Währungshüter um Janet Yellen schon in der nächsten Woche an der Zinsschraube drehen werden.

Die Börsianer gehen viel mehr davon aus, dass die Fed zunächst das britische Referendum abwarten wird, und ein möglicher Entscheid für die nach Dezember zweite Erhöhung der Leitzinsen erst in der Juli-Sitzung ein akutes Thema wird. Nichtdestotrotz, die Unsicherheit ist groß, und so halten sich die Anleger bis zum Mittwoch zurück. Nicht nur dass mit dem sich ändernden Zinsumfeld ein wichtiger Treiber der Aktienhöchststände auf der Kippe steht – viel mehr ist es die Sorge, ob die Konjunktur, auch mit globalen Blick, schon so weit ist, die Kurse ohne Notenbankhilfe zu stützen.

Heute stehen mit dem US-Verbrauchervertrauen der Universität Michigan und den Großhandelspreisen aus Washington zwar konjunkturelle Inputs an, doch auch sie werden nicht viel ändern an der grundlegenden Zurückhaltung. Nach der Fed-Sitzung am 15. Juni kommt die ebenfalls wichtige Bank Of Japan zu ihrer Beratung am Donnerstag zusammen. Bei ihr sind die Vorzeichen eher wie bei der Europäischen Zentralbank als bei der Fed, doch die Überlegungen sind dieselben. Ergo: Ein weitere Stolperstein, bei dem die Anleger auf Nummer sicher gehen. Handelsblatt / Ilias Stampoulis

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