Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
CFDs >

Ein- und Ausstiegszeitpunkte: Rein und Raus

Trader beschweren sich oft über die Ungerechtigkeit, mit der sich die Kurse nicht zu ihren Gunsten bewegen, sondern sich gegen sie verschworen zu haben scheinen. Doch auch wer den richtigen Riecher hat, schafft es unter Umständen nicht, dem Markt einen Gewinn abzutrotzen. Denn wenn Einstieg oder Ausstieg schlecht gewählt sind, lässt sich leicht viel Geld verlieren. Dasselbe gilt auch anders herum: Mit gut gewählten Ein- und Ausstiegen lässt sich auch in einer weniger guten Marktsituation noch Geld verdienen.

BÖRSE am Sonntag

Hand aufs Herz – jeder kennt die Versuchung, nach einem kurzen Blick auf einen Chart die Buy- oder Sell-Taste zu drücken, um einen Trade zu initiieren. Einige befällt schon beim Gedanken an Trading eine schwer zu beherrschende Lust auf den Nervenkitzel, den diese Beschäftigung mit sich bringt. Doch so groß, wie das Hochgefühl, so groß kann später das niederschmetternde Gefühl der Niederlage sein, wenn man Geld verloren hat. Bei der Suche nach den Gründen sind dann oft die Märkte schuld, die sich verschworen haben, oder der Broker, der einen teuflischen Plan hegt, gerade die fünf DAX-CFDs zu benachteiligen, die man kaufen wollte. Objektiv betrachtet findet man den Fehler beim Traden jedoch nicht im System, sondern vor dem Bildschirm. Und dort suchen ihn erfahrungsgemäß die wenigsten. Wer aus seinen Fehlern lernen will, der sollte es sich angewöhnen, seine Trades nicht aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Denn unsere Psyche ist in diesem Fall nicht auf unserer Seite. Wenn es überhaupt eine Verschwörung der Marktteilnehmer gibt, dann ist es die, unsere Neigung zu impulsivem Handeln auszunutzen. Dagegen hilft nur Disziplin, und auch wenn uns diese nicht angeboren ist und zuweilen langweilig erscheinen mag, so ist sie doch der einzige Weg, um böse Überraschungen langfristig zu vermeiden. Wer aus seinen Fehlern lernen will, der muss zuerst einmal feststellen, welchen Fehler er gemacht hat. Dazu lassen sich verschiedene Wege beschreiben, um Trades einzugehen oder zu beenden. Mit diesem System kann jeder nachvollziehen, was gut und was nicht so gut funktioniert.

Wendepunkte

Blickt ein Anfänger auf einen Chart, so erkennt er die Schwünge, mit denen sich der Kurs bewegt. Instinktiv folgt dann oft der Kommentar „Das ist ja einfach. Ich hätte hier gekauft und dort verkauft“, und dabei zeigt der Anfänger auf das tiefste Tief und das höchste Hoch. Vielleicht hat er Recht, und es liegen große Reichtümer vor ihm. Aber wesentlich wahrscheinlicher ist es, dass viele Jahre voller Ernüchterung und Lernen vor ihm liegen. Was hier jedoch beschrieben wird, ist der Versuch, an Wendepunkten einzusteigen. Das ist an sich keine schlechte Idee. Mit dem Ein- und Ausstieg an Wendepunkten lässt sich ein Maximum an Gewinn erzielen. Das Problem ist nur, dass man Wendepunkte besonders gut im Nachhinein erkennen kann und besonders schlecht, wenn sie sich gerade erst entwickeln. Es ist quasi unmöglich, Wendepunkte dauerhaft und sicher zu bestimmen. Eine Hilfe bieten Indikatoren, die dem Kurs vorauslaufen. Ein solcher Indikator ist das Histogramm im MACD. Durch die Abschwächung der Durchschnitte, die dieser Indikator verwendet, dreht das Histogramm oft schon vor dem Kurs. Voraussetzung ist, dass der Kurs die Bewegung ermöglicht. Plötzliche Kursänderungen aufgrund von Nachrichten oder dem Erreichen runder Zahlen oder Widerstandslinien lassen sich so nicht vorhersehen. Dasselbe gilt für Divergenzen, die sich sowohl mit dem MACD als auch mit RSI, ROC oder CCI ermitteln lassen.

Trendfortsetzung

Eine andere Art, um einen Trade zu beginnen, bietet die Trendfortsetzung. Schlängelt sich der Kurs nach oben (wir beschreiben hier nur die Long-Seite), so kann man schon bei der nächsten Wende in Trendrichtung einsteigen. Ergibt sich gerade keine solche Möglichkeit, so wählen viele Trader einen Ausbruch über das bisherige Hoch. Das hat den Vorteil, dass hier meistens auch Stop-Orders derjenigen liegen, die short gegangen sind. Diese Orders werden ausgelöst und führen zu weiteren Käufen, die den Kurs nach oben tragen.

Linienbruch

Erreicht der Kurs eine bestimmte Linie im Chart, so kann auch hier ein Durchbrechen der Linie zu einer verstärkten Bewegung führen, die Trader ausnutzen. Schwachstelle hierbei ist, dass der Kurs kurz danach schon wieder drehen kann. Es sollten daher weitere Indikatoren verwendet werden, um festzustellen, ob überhaupt mit einer längeren Bewegung in die entsprechende Richtung zu rechnen ist. Ist der Einstieg geglückt, so muss man eine gute Methode zum Ausstieg finden. Wer das nicht tut und seinem Bauch vertraut, wird sich hinterher vielleicht über entgangene Gewinne ärgern. Wir wollen daher an dieser Stelle drei gängige Methoden besprechen.

Gleitende Durchschnitte

Je nach Situation lässt sich in einem Chart ein gleitender Durchschnitt finden, der den Kursverlauf stützt. Dies funktioniert vor allem dann, wenn es sich um einen stabilen Trend handelt. Bleibt der Kurs über diesem Durchschnitt, gibt es keinen Grund, den Trade zu schließen. Wird der Durchschnitt gebrochen, kann man die Position verkleinern oder komplett auflösen.

Abgeleitete Indikatoren

Indikatoren wie der MACD, ADX oder Bressert DSS lassen sich so einstellen, dass sie die Schwingungen des Kurses nachvollziehen. Deutet sich eine Wende an, muss deswegen nicht sofort verkauft werden. Doch es wäre denkbar, zumindest genauer hinzusehen und bei Anzeichen von Schwäche im Kursverlauf die Notbremse zu ziehen. Diese Indikatoren lassen sich wie ein „Vorfahrt achten“-Schild verstehen. Sie mahnen zur Vorsicht, aber es muss nichts passieren.

Kursziele

Eine weitere, oft bei Aktien verwendete Möglichkeit ist das Festlegen von Kurszielen. Dabei kann man die Hellseherei anderen überlassen. Die Analysten vieler Banken geben regelmäßig ihre Erwartungen für alle gängigen Blue Chips bekannt. Es lässt sich dann oft beobachten, dass der Kurs in recht kurzer Zeit diesen Wert erreicht. Der Grund dürfte nicht nur in der Unfehlbarkeit der Analysten liegen, sondern darin, dass ihnen die Mehrheit blind folgt. Doch das macht nichts, solange es funktioniert. Wer auf der sicheren Seite sein will, der kann sich als erstes Kursziel die Hälfte der Strecke zwischen aktuellem Kurs und dem veröffentlichten Kursziel stecken. Dieser Wert wird noch häufiger und noch schneller erreicht.

Stop-Loss

Thematisch ein unbeliebter Dauerbrenner ist die Absicherung von Trades. Mit dem Stop-Loss wird eine Order platziert, die den aktuellen Trade auflöst und die Position glattstellt. Diese befindet sich sinnvollerweise an der Stelle, an der der Grund für den Trade nicht mehr gegeben ist. Bewegt sich der Kurs zum Beispiel in einer engen Range seitwärts, sodass anzunehmen ist, dass die Schwingungen ausgenutzt werden können, und plötzlich entwickelt sich unerwartet ein Trend, so ist die ursprüngliche Annahme hinfällig. Ein Stop-Loss muss in diesem Fall außerhalb der Range liegen, damit diese Eventualität nicht in einer finanziellen Katastrophe endet. Angenehmer ist der Fall, in dem bereits Gewinn entstanden ist. Hier lässt sich der Stop- Loss nachziehen. Damit verliert man zwar immer noch Geld, bevor der Trade endet, doch etwas Gewinn bleibt. Man kann also nur schneller oder langsamer reich werden, jedoch kein Geld mehr verlieren.

Fazit:

Mit dem richtigen Ein- und Ausstieg lassen sich Gewinne zwar nicht garantieren, doch systematisches Handeln hat den Vorteil einer gezielten Fehleranalyse, die das Trading verbessert und zu nachhaltigeren Gewinnen führt. Die angesprochenen Methoden sind gängige Wege, mit denen sich dieses Ziel erreichen lässt.