Deutsche Bank: Aktie mit Aufwärtstrend
Knapp 20 Prozent hat die Aktie der Deutschen Bank in dieser Woche bereits an Wert gewonnen. Der Grund dafür ist nicht nur in der Erleichterung nach der Frankreich-Wahl zu suchen, sondern auch in verbesserten Aussichten auf Gewinn. Im ersten Quartal könnte dem Geldhaus das gelungen sein. Dennoch sind die Analysten geteilter Meinung, was die Aussichten der Aktie angeht. Unbeschadet dessen plant das größte deutsche Geldhaus einen Umbau: Grund ist der Brexit.
Knapp 20 Prozent hat die Aktie der Deutschen Bank in dieser Woche bereits an Wert gewonnen. Der Grund dafür ist nicht nur in der Erleichterung nach der Frankreich-Wahl zu suchen, sondern auch in verbesserten Aussichten auf Gewinn. Im ersten Quartal könnte dem Geldhaus das gelungen sein. Dennoch sind die Analysten geteilter Meinung, was die Aussichten der Aktie angeht.
Wachstum ist das Credo von John Cryan. Das ist sicherlich ein probates Mittel, um die Zahlen eines Unternehmens zu verbessern. Für die Deutsche Bank ist ein gesteigertes Wachstum indes die Erfüllunge einer Forderung der wichtigsten Großaktionäre. Glaubt man nun der aktuellen Analystenschätzung, dann könnte das größte heimische Geldhaus im ersten Quartal zumindest einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht haben und damit auf dem richtigen Weg sein. Was Analysten dazu sagen, folgt weiter unten. Aktuell ist über Umbaupläne zu berichten, denn der Brite Cryan erwägt offenbar, sich mit der Deutschen Bank großteils aus Großbritannien zurückzuziehen.
Tausende Jobs könnten von London nach Frankfurt. Hintergrund ist der kommende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Für Deutschlands größtes Geldhaus, das in Großbritannien rund 9000 Mitarbeiter beschäftigt, gebe es derzeit viele offene Fragen, sagte Regulierungsvorstand Sylvie Matherat nach Angaben von Reuters am Mittwoch auf einer Finanzkonferenz in Frankfurt. „Müssen Mitarbeiter, die sich um Kunden in der EU kümmern, in der EU angesiedelt werden? Heißt das, dass ich alle Mitarbeiter mit Kundenkontakt nach Deutschland verlagern muss oder nicht? Wir sprechen dabei über 2000 Menschen – das ist keine kleine Zahl“, so Matherat. Eine weitere offene Frage ist laut Matherat, ob Banken Transaktionen mit EU-Kunden auch in der EU verbuchen müssen. Das wäre mit einem erheblichen IT-Aufwand verbunden. „Wir sprechen über Millionen von Transaktionen.“ Zudem würden die lokalen Aufsichtsbehörden in diesem Fall zu Recht fordern, dass Banken auch die dafür nötigen Risikomanager vor Ort ansiedeln. „Das bedeutet weitere 2000 Mitarbeiter.“
Der Brexit beschäftigt den Bankensektor offenkundig sehr. Nicht nur John Cryans Mitarbeiter fordern aus brüssel wie aus London möglichst bald klare Worte. Der Berxit stellt somit eine Gefahr am horizont dar, das Tagesgeschäft läuft indes weiter. Und für die Deutsche Bank läuft es derzeit nicht mehr so schlecht wie vordem, das belegen die aktuellen Zahlen.
Gewinnprognosen angehoben
Der Mittelwert des von den Experten erwarteten Nettogewinnes beträgt 531 Millionen Euro, das wäre mehr als doppelt so viel wie die 236 Millionen Euro, die das Geldhaus für das erste Quartal 2016 ausweisen konnte. Auch beim Gewinn vor Steuern gehen die Analysten von einem deutlichen Plus aus. Hier könnten am ende des Jahres 1,33 Milliarden Euro zu Buche stehen. Das wäre ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu den mageren 579 Millionen Euro im Vorjahr. Dennoch tendieren die Analysten zum Abwarten. Während beispielsweise die Experten von Independent Research die Aktie vor den Quartalszahlen mit einem Kursziel von 19 Euro zum Kauf empfehlen, rät Andrew Coombs von Citi weiterhin zum Verkauf, wie das Handelsblatt mitteilt. Bei der Citibank wird demnach befürchtet, dass es doch länger dauern könnte, bis die verlorenen Erträge wieder eingespielt sind. Einige der Fachleute zweifeln auch nach wie vor an den Sparzielen, die Cryan ausgegeben hat und die als hochgesteckt bezeichnet werden können.
Im vergangenen Jahr durchlief die Deutsche Bank nach einer ursprünglich 14 Milliarden Dollar schweren Strafforderung des US-Justizministeriums ein tiefes Tal des Vetrauensverlustes. Analysten und vor allem die Aktionäre fürchteten, dass eine derartige Summe die Bank überfordern würde. Der Kurs der Deutschen Bank brach auf einen Rekordtief von rund 9,60 Euro ein. Inzwischen ist der Streit um dubiose Hypothekengeschäfte aus der Ära vor der Finanzkrise zwar für rund sieben Milliarden Dollar beigelegt, aber die misstrauischen Anleger zogen Geld und Geschäft von der Bank ab, was sich in den Zahlen für das vierte Quartal 2016 widerspiegelt. Für das laufende Jahr erwartet nun eine Mehrheit der Marktbeobachter, dass sich die finanzielle Lage wieder verbessert. Von Oktober bis Dezember des vergangenen Jahres summierten sich die Erträge auf 7,068 Milliarden Euro, wie das Handelsblatt berichtet, und für die ersten drei Monate 2017 rechnen Experten demnach mit 8,008 Milliarden Euro. Doch damit wäre der Wert des Vorjahresquartals nur knapp erreicht. Die späteren Quartale müssen also die Verbesserung bringen. Doch eben dafür stehen die Chancen nicht schlecht.
Seit dem 18. April steigt der Kurs der Aktie auf aktuell knapp 17 Euro. Mittel- und langfristig sollte für die Aktie des Geldhauses damit die Rallye noch nicht beendet sein. Die Mehrzahl der Experten rät zum Einstieg, denn die aktuelle Kursstabilisierung hat sich im Bereich der 200-Tage-Linie abgespielt. Die 200-Tagelinie ist sehr häufig eine solide Unterstützung, wenn sie erst einmal nach oben gerichtet ist. Im Chartbild der Deutschen-Bank-Aktie ist dies der Fall. Dies spricht für einen mittelfristig intakten Aufwärtstrend. Daher ereignete sich der kräftige Kursaufschlag vom Montag, der nicht weniger als 9,2 Prozent betrug, zwar aus Anlass des günsitgen Ausganges der Frankreich-Wahl, aber er kam charttechnisch durchaus nicht unerwartet.
Den kurzfristigen Widerstand bei 16,49 Euro konnte das Papier bei seinem jüngsten Kurssprung nach oben durchbrechen. Behalten jetzt die Bullen die Oberhand, kommt der Kursbereich von 20 Euro in Sicht; langfristig erscheinen einigen Experten sogar Notierungen um 22,66 Euro möglich. Auf der Bärenseite sind zwar die 21-Tagelinie bei 15,64 Euro und die 200-Tagelinie bei aktuell 15,12 Euro im Auge zu behalten, aber das wahrscheinlichere Szenarioist, dass die Aktionäre der Deutschen Bank bald wieder 20 Euro und mehr pro Anteil erlösen können.