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Deutsche Banken auf Allzeit-Tief

Die Deutsche Bank muss den Index EuroStoxx 50 zum 8. August zusammen mit der Credit Suisse verlassen, die Commerzbank bricht binnen eines Tages um knapp zehn Prozent ein. Nun steht für die beiden Deutschen Banken im DAX ein Allzeit-Tief zu Buche. Der Unicredit, der Mutter der HVB, geht es im übrigen nicht besser. Sie wurde zeitweise vom Handel ausgesetzt.

BÖRSE am Sonntag

Die Deutsche Bank muss den Index EuroStoxx 50 zum 8. August zusammen mit der Credit Suisse verlassen, die Commerzbank bricht binnen eines Tages um knapp zehn Prozent ein. Nun steht für die Deutsche Bank ein Allzeit-Tief zu Buche, die Commerzbank ist auf direktem Weg dorthin. Der Unicredit, der Mutter der HVB, geht es im übrigen nicht besser. Sie wurde zeitweise vom Handel ausgesetzt.

Die Bilanz ist desaströs: In zwölf Monaten ist die Aktie der Deutschen Bank von 32 auf etwas über elf Euro gefallen. Ähnlich die Commerzbank: Hier ging es von zwölf auf nur noch wenig über fünf Euro. Auch in der Kalenderwoche 31 gehören die beiden größten Banken Deutschlands wieder zu den Flops im DAX. Grund dafür dürfte vor allem das Ergebnis des jüngsten Banken-Stresstests sein. Die Aufsichtsbehörde EBA, die 51 europäische Banken einem Gesundheitscheck unterzog, plazierte das Duo sogar unter den schlechtesten zehn.

Wie das Handelsblatt weiter vermeldete, sanken Unicredit wegen Spekulationen auf eine Kapitalerhöhung zuletzt 7,6 Prozent, während die am Vorabend noch freundlich Monte dei Paschi als letztplatzierte Aktie im Mib 11,6 Prozent einbrach. Ministerpräsident Matteo Renzi sicherte eine marktkonforme Lösung für den Umgang mit faulen Krediten bei der Problembank zu. Andere Banken mit weit überdurchschnittlichen Kursverlusten waren etwa die Athener Alpha Bank mit 6,3 Prozent, die UBS mit zwischenzeitlich 6,7 Prozent Minus, die Credit Suisse mit zwischenzeitlich 6,3 Prozent und die im Stresstest schwache Bank of Ireland mit 5,8 Prozent.

Immerhin: ein Exitus droht hierzulande nicht unmittelbar

Zwar verfügen die beiden großen deutschen Banken über ausreichende Widerstandsfähigkeit. Die minimale Kernkapitalquote von 7,0 Prozent überschreiten sie mit 7,8 (Deutsche Bank) und 7,42 Prozent (Commerzbank). Doch der Branchendurchschnitt liegt bei 9,2 Prozent. Kapitalerhöhungen müssen aber nicht die zwingende Folge sein. Philipp Häßler von equinet empfiehlt die Commerzbank-Aktie zum Kauf und setzt ein Kursziel von zehn Euro. Das Papier der Deutschen Bank ist für equinet-Analyst Häßler mit einem Kursziel von 13 Euro und der Bewertung „Neutral“ gut bedient. Er geht davon aus, dass sowohl die Commerzbank als auch die Deutsche Bank an ihrer Strategie festhaten, ihre Kapitalquoten mittels neuer Gewinnrücklagen aufzubessern.

Anders sieht das Firdaus Ibrahim von S&P Global. Er sieht die Commerzbank bei einem Kursziel von sechs Euro. Statt Kaufempfehlung rät er nur zum Halten. Überhaupt sei die Bankenbranche aufgrund niedriger Profitabilität und gestiegener wirtschaftlicher Unsicherheit lediglich neutral zu bewerten. Bei Barclays Capital hatte man ein noch schlechteres Abschneiden der Deutschen Bank beim Stresstest erwartet. Daher belässt die britische Investmentbank in Person von Analyst Mike Harrison ihre Wertung bei „Equal Weight“.

Die Folgen des schwachen Abschneidens müssen beide Banken trotzdem am Montag ausbaden. Gleichzeitig wird die Aussagekraft des Stresstests immer wieder angezweifelt. Denn der Check berücksichtigte weder die Konsequenzen der Brexit-Abstimmung im Vereinigten Königreich, noch das Szenario weiter sinkender Zinsen. Bankenprofessor Dirk Schiereck von der TU Darmstadt sagte dem „Tagesspiegel“ klipp und klar: „Beruhigen kann einen dieser Stresstest nicht.“

Denn weil die Auswahl der untersuchten Banken kleinere Institute aus krisengeplagten Ländern wie Griechenland und Portugal vernachlässigte, werde der Stresstest „zu einer reinen Beruhigungsmaßnahme für die Öffentlichkeit“. Anleger müssen aufpassen, dass sie die Situation der jeweiligen Bank richtig einschätzen. Dabei hilft der Blick auf Quartalszahlen und interne Strukturen der Banken mehr als ein Stresstest.

Marius Mestermann

http://www.boerse-am-sonntag.de/unternehmen/unternehmen-der-woche/artikel/die-fuenf-probleme-der-deutschen-bank.html