Acatis IfK Value Renten UI
Bond-Picking vom Feinsten zeichnet den Fonds Acatis IfK Value Renten UI aus. Das Management nimmt nur unterbewertete Staats- oder Firmenanleihen ins Portfolio. Mit dieser Strategie schlug der Rentenfonds seit Auflage seine Benchmark deutlich und schaffte eine Performance von mehr als 40%. Der künftige Erfolg hängt allerdings enorm vom Manager Martin Wilhelm ab. Wegen des überdurchschnittlichen Anlagerisikos eignet sich der Fonds nur für erfahrene Investoren.
Basis der ungewöhnlichen Anlagestrategie des erfahrenen Anleihehändlers Martin Wilhelm und seiner Kollegin Monica-Aurea Herodek ist die geschickte Auswahl unterbewerteter Bonds. Investiert wird, wenn der Börsenkurs unter dem von Wilhelm kalkulierten inneren Wert liegt. Als Emittenten kommen Staaten wie auch Firmen infrage. Bei der Suche nach Anomalien am Rentenmarkt bedient sich das Fondsmanagement eines Scoring-Modells aus unterschiedlichsten Kriterien. Besonders interessant sind Sondersituationen wie zum Beispiel ein starker Währungsverfall, denn im Acatis IfK Value Renten UI befinden sich auch Fremdwährungspapiere. Die beiden Experten des Instituts für Kapitalmarkt (IfK) bevorzugen allerdings Euro-Emissionen. Schließlich sind die Bonds auch ohne Wechselkursschwankungen riskant genug.
Beeindruckende Wertentwicklung
Die drei größten Positionen im Portfolio waren Ende 2010 Bonds der Firmen Südzucker (7,6%), Eurogate (7,1%) und Phoenix (7,0%). Im Segment Staatsanleihen standen Obligationen Argentiniens (6,5%), Deutschlands (5,3%) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (4,4%) an der Spitze. Das kann sich mittlerweile aber schon wieder geändert haben. Denn Wilhelm scheut auch kurzfristige Engagements nicht. Generell ist sein Portfolio mit rund 40 Papieren stark fokussiert. Fehleinschätzungen können da teuer werden. Doch bisher lag der Anleihehändler meist richtig. Seit der Auflegung des Fonds durch die Frankfurter Vermögensverwaltung Acatis Mitte Dezember 2008 kletterte der Anteilswert um 42%. Nach einem glänzenden Start – 2009 brachte eine Performance von 28% – betrug der Wertzuwachs im vergangenen Jahr nur 11,7%. Damit hängte der Fonds nach Angaben des Analysehauses Morningstar seinen Vergleichsindex weit ab: 2010 betrug die Outperformance 7%, im Jahr zuvor waren es sagenhafte 22,8%.
Faire Performance Fee
Ob diese Wertentwicklung auch künftig erzielt wird, hängt im Wesentlichen von der Einzeltitelauswahl ab. Denn die schon recht niedrigen Zinsen werden wohl kaum deutlich sinken. Ganz im Gegenteil: Die Renditen am Kapitalmarkt könnten weiter anziehen. Seit Ende August stieg die Umlaufrendite bereits von 1,81% auf 2,64%. Im gleichen Zeitraum legte der Acatis IfK Value Renten UI um über 3% zu. So beeindruckend die Management-Leistung auch ist, sollten Anleger doch die Kosten berücksichtigen. Die Verwaltungsgebühr kann bis zu 1,4% per annum erreichen. Hinzu kommt eine erfolgsabhängige Vergütung, die jedoch fair strukturiert ist. Zum einen wird sie erst fällig, wenn alle früheren Verluste ausgeglichen wurden (High Watermark). Zum anderen wird sie nur aus dem Mehrertrag über der Hurdle Rate von 4% ermittelt. Dank des rasanten Wertzuwachses 2009 erreichte dennoch die Gesamtkostenquote bereits im ersten Jahr des Fonds 4,1%. Happig fallen die Handelsspesen aus: Ausgabeaufschlag und Rücknahmegebühr betragen zusammen 4%. Durch eine Order an der Börse können Anleger diese weitgehend einsparen, da der Spread zwischen An- und Verkaufskurs beispielsweise in Frankfurt nur 0,7% beträgt.