Allianz RCM Deluxe A
Luxus geht immer. Obwohl sich dieses Prinzip in der Weltwirtschaftskrise nicht ganz erfüllte, fielen die Einbußen der Branche doch relativ gering aus. Die führenden Konzerne expandierten im vergangenen Jahr rasant. Dabei verspricht das Geschäft mit der kaufkräftigen Mittelschicht in den boomenden Schwellenländern den Unternehmen künftig ansehnliche Margen. Davon sollte der Aktienfonds Allianz RCM Deluxe profitieren, wenn der Fonds auch unter hohen Kosten leidet.
Auf China als wirtschaftlich stärkstem Staat unter den aufstrebenden Schwellenländern Asiens ruhen die Hoffnungen vieler Luxusgüterhersteller. Denn die dort aufstrebende Mittelschicht umgibt sich gern mit Statussymbolen: beispielsweise Oberklasseautos aus Deutschland, Mode und Accessoires aus Frankreich oder Italien sowie Uhren aus der Schweiz. Deshalb legte der Luxuswarenabsatz in China seit der Wirtschaftskrise 2009 rapide zu. Nicht einmal die geldpolitischen Bremsmaßnahmen der chinesischen Notenbank konnten dem boomenden Geschäft etwas anhaben. Dabei erhöhte die Zentralbank bereits mehrfach die Zinsen. Doch auch die Verbraucherpreise stiegen rasant: Im Juni erreichte die Inflationsrate im Vorjahresvergleich 5,5%. Darum lohnt es sich für Konsumenten kaum, geplante Käufe aufzuschieben. Schließlich werden die meisten Produkte ständig teurer. Außerdem besteht immer noch ein riesiger Nachholbedarf unter den 1,3 Mrd. Chinesen. Glänzend gehen die Geschäfte – dank hoher Öl- und Metallpreise – auch in Russland und den rohstoffreichen Ländern Lateinamerikas und Afrikas.
Bulgari-Übernahme beschert Zusatzertrag
Deshalb notieren viele Luxusaktien auf oder in der Nähe ihrer Vorkrisenniveaus. Entsprechend gut sieht die Wertentwicklung der entsprechenden Aktienfonds aus: Der im Juli 2006 aufgelegte Allianz RCM Deluxe legte in den vergangenen drei Jahren um rund 22,5% per annum zu und hängte damit seinen Vergleichsindex, den Stoxx Personal und Household Goods Index klar ab, der rund 16,6% per annum erreichte. Mit einer durchschnittlichen Rendite seit der Auflegung im Juli 2006 von rund 8,47% pro Jahr gehört der von Giovanni Trombello gemanagte Aktienfonds zu den besten der Kategorie. Zuletzt bescherte die Bulgari-Übernahme dem Fonds einen Zusatzertrag. Schließlich zahlte LVMH eine Prämie von 60% auf den letzten Kurs vor der Veröffentlichung der Offerte. Trombello nahm das Angebot an und investierte den Mittelzufluss in adidas. Der Sportartikelhersteller zählte Ende Juni mit 5,6% des Fondsvermögens zu den größten Positionen im Portfolio. Größer gewichtet waren nur Christian Dior (6,7%), Richemont und LVMH (jeweils 6,3%). Trombello engagiert sich vor allem in Branchenführern mit hoher Marktkapitalisierung, die breit diversifiziert sind und einen erheblichen Umsatzanteil in China erwirtschaften. Das Portfolio ist stark konzentriert. Doch die Wertentwicklung des Fonds gibt dem Manager recht.
Für Anleger ungünstige Kostenstruktur
Während die Performance und die langfristigen Wachstumsperspektiven der Branche für den Allianz RCM Deluxe sprechen, gibt es doch einen Pferdefuß. Die Kapitalanlagegesellschaft kann nicht nur die happigen Vergütungen für Verwaltung und Administration von aktuell 1,75% auf bis zu 3,50% anheben. Schlägt der Fonds seine Benchmark, darf die Allianz zusätzlich eine Performance Fee von bis 20% in Rechnung stellen. Dadurch kann die Gesamtkostenquote (TER) deutlich höher ausfallen. Der Ausgabeaufschlag von 5% lässt sich reduzieren, wenn der Fonds über die Börse erworben wird. In Stuttgart beträgt der Spread zwischen An- und Verkaufskurs lediglich 1,2%. Hinzu kommen allerdings die Handelsspesen.