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Allianz RCM Wachstum Euroland

Unterbewertete Aktien stehen im Mittelpunkt des Allianz RCM Wachstum Euroland. Dabei setzt Fondsmanager Thorsten Winkelmann auf Unternehmen, deren Wachstumspotenzial der aktuelle Kurs nicht vollständig widerspiegelt. Mittelfristig erbrachte diese Strategie ungewöhnlich gute Renditen. Die Outperformance während der Finanzkrise war beeindruckend. Doch die ersten Monate 2011 liefen weniger gut.

BÖRSE am Sonntag

Einige große Positionen im Portefeuille des Aktienfonds Allianz RCM Wachstum Euroland zählen nicht gerade zu den typischen Growth-Titeln. Die Brauerei Anheuser-Busch (3,3% des Fondsvermögens) oder die Konsumgüterkonzerne LVMH (4,2%) und Danone (3,8%) finden sich auch in vielen Value-Fonds. Doch Thorsten Winkelmann, der den Fonds seit Oktober 2009 verwaltet, geht es nicht nur um hohe Wachstumsraten, sondern vorrangig darum, wie die Börse das Potenzial eines Unternehmens einschätzt. So kann eine Gesellschaft mit einem realistischen Wachstumspotenzial von 5% jährlich durchaus interessant sein, wenn die Börse eine Stagnation erwartet. Andererseits ist eine Firma mit 15% Gewinnsteigerung per annum wenig spannend, wenn am Kapitalmarkt eine jährliche Wachstumsrate von 30% einkalkuliert ist.

Ansehnliche Performance in Krisenzeiten

Dieser Investment-Ansatz funktionierte in den Krisenjahren 2008 und 2009 hervorragend, auch das vergangene Jahr lief ungewöhnlich gut: Während die meisten europäischen Aktienfonds auf 3-Jahres-Sicht deutlich im Minus liegen, erwirtschaftete der Allianz RCM Wachstum Euroland im gleichen Zeitraum eine Durchschnittsrendite von 3,7%. Das klingt auf den ersten Blick nicht berauschend, aber der DAX lief weitaus schlechter. Die deutschen Blue Chips notieren rund 17% unter dem Stand von Anfang 2008. Dabei profitiert der Fonds davon, dass Winkelmann und sein Vorgänger Dirk Enderlein Finanztitel untergewichtet hatten. Ihnen erschien das strukturelle Wachstumspotenzial dieser Branche zu gering.

Die Aussichten für 2011 sind nicht schlecht, wenn der Start ins Jahr auch holprig verlief. Knapp 7% Miese machte der Fonds seit Silvester. Damit schnitt der Allianz RCM Wachstum Euroland aber um einiges besser ab als andere Growth-Fonds: Zum einen ist der eher defensive Konsumsektor mit rund einem Drittel des Vermögens hoch gewichtet. Zum anderen ist der Fonds in den zuletzt schwer gebeutelten Bereichen Industrie, Rohstoffe und Finanzen kaum investiert. Längerfristig sollte sich auszahlen, dass der Konsum in den Schwellenländern rasant wächst. Für langfristig orientierte Anleger eignet sich der Fonds jedoch nur bedingt: Die Performance seit der Auflegung beträgt nur magere 1% per annum. Die Strategie „Buy and Hold“ hat sich bei dieser Wertentwicklung kaum gelohnt. In turbulenten Börsenzeiten demonstrieren die Fondsmanager jedoch ihre Klasse, indem sie die Verluste für Anleger relativ gering halten.

Ungünstige Kostenstruktur

Trotz dieser beeindruckenden Management-Leistung hat der Fonds auch einen Schwachpunkt: die happige Gebührenstruktur. Die Verwaltungskosten betragen bis zu 2% jährlich und die Administrationsgebühr bis zu 0,5% per annum. Zurzeit berechnet die Allianz zwar nur 1,8% für beide Kostenarten zusammen. Aber hinzu kommt noch eine erfolgsabhängige Vergütung, die ein Fünftel der Outperformance beträgt und in guten Börsenjahren die Kostenbelastung deutlich nach oben treibt. Wenigstens den Ausgabeaufschlag von bis zu 6% können Anleger einsparen. Schließlich ist der Fonds an deutschen Börsen notiert. Der Spread zwischen An- und Verkaufskurs liegt in der Regel unter 1%. Dazu müssen allerdings noch die Orderspesen addiert werden.