BGF World Healthscience
Trotz aller Sparanstrengungen im Gesundheitssektor wird in der Branche hervorragend verdient. Die Ertragskraft der etablierten Pharmakonzerne lässt allerdings nach, während die Bereiche Biotechnologie, Dienstleistungen und Generika stark wachsen. Robert Hodgson, der den BGF World Healthscience bis April 2011 verantwortete, hatte das frühzeitig erkannt. Entsprechend gut schnitt der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark ab. Die neuen Manager verwalten den Fonds noch nicht lange. Das sorgt für eine gewisse Unsicherheit.
Die globale Finanzkrise führte zu teils drastischen Einsparungen bei den Gesundheitsausgaben: In Europa kürzte zum Beispiel Großbritannien die Erstattungssätze für Generika. Generell gingen die Umsätze in vielen Märkten zurück. Dafür wächst das Geschäft in den boomenden Schwellenländern rasant. Schließlich wird dort ein immer größerer Teil der zunehmenden Kaufkraft in eine bessere medizinische Versorgung gesteckt. Der wichtigste Markt für die globale Gesundheitsindustrie ist allerdings Nordamerika. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten kämpfen die Menschen mit den gleichen Gesundheitsproblemen wie vor der Krise: Übergewicht und zu wenig Bewegung führen zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Diabetes, Krebs und Aids lassen sich zwar immer besser behandeln. Aber die erforderlichen Medikamente verschlingen enorme Summen. Die gesamten Gesundheitsausgaben betrugen in den USA mehr als 15% des Bruttoinlandsprodukts – so viel wie in keinem anderen Land der Welt. Deshalb stehen auch die staatlichen Hilfsprogramme Medicare und Medicaid vor erheblichen Finanzproblemen. Allein für Medicare gab der amerikanische Staat im Jahr 2010 rund 453 Mrd. US-Dollar aus.
Seit Mai unter neuem Management
Ein wichtiger Hebel zur Kostensenkung ist der Ersatz teurer patentgeschützter Arzneimittel durch billigere Nachahmerpräparate. Da sich die forschende Pharmaindustrie schwertut, auslaufende Blockbuster durch neue Umsatzbringer in Milliardenhöhe zu ersetzen, geht es mit den Aktienkursen seit Jahren tendenziell seitwärts. Besser lief es für die Biotechbranche, deren Wirkstoffe so manches etablierte Präparat vom Markt verdrängten. Der langjährige Manager des Aktienfonds BGF World Healthscience, Roger Hodgson, der Ende April 2011 die Fondsleitung an Tom Callen und Erin Xie übergab, setzte frühzeitig auf diesen Trend: Deshalb hängte er seinen Vergleichsindex MSCI World Healthcare deutlich ab: Während der Fonds in den vergangenen fünf Jahren (bis Ende Mai 2011) um durchschnittlich 7,2% per annum zulegte, betrug die Performance der Benchmark nur 4,5% per annum. Der Fonds hält fast nur amerikanische Aktien, europäische Gesellschaften dienen eher als Depotbeimischung. Allerdings ist die größte Position ein DAX-Titel: Auf den Dialysespezialisten Fresenius Medical Care entfielen Ende Mai 3,4% des Fondsvermögens. Auf den weiteren Plätzen rangierten der Pharmariese Pfizer (3,2%) und das Pharmazieunternehmen Allergan (3,1%). Generell ist das Portfolio mit etwa 90 Titeln relativ breit diversifiziert. Das Einzelwertrisiko ist daher begrenzt.
Faire Kostenstruktur
Aufgrund der ansehnlichen Performance gehen die Verwaltungskosten von 1,5% pro Jahr sowie die Gesamtkostenquote von zuletzt 1,84% in Ordnung. Den Ausgabeaufschlag von bis zu 5% können Anleger zumindest teilweise einsparen: Manche Banken und Fondsvermittler gewähren einen Rabatt auf das Agio. Außerdem wird der BGF World Healthscience an einigen deutschen Börsen gehandelt. Der Spread zwischen An- und Verkaufspreis beträgt etwa 1,4%.