BL-Global 50 - im Vordergrund steht der Kapitalerhalt
Die Aktienmärkte schwanken stark. Das hält sicherheitsorientierte Anleger von einem Engagement ab. Andererseits werfen bonitätsstarke Anleihen nur wenig ab. Joël Reuland agiert geschickt in beiden Anlageklassen. Der Fondsmanager des von der Banque de Luxembourg aufgelegten BL-Global 50 erzielt so ordentliche Renditen und reduziert im Vergleich zu reinen Aktienanlagen die Volatilität.
Der Mischfonds BL-Global 50 investiert in der Regel 50% in Aktien und 50% in geldmarktnahe und festverzinsliche Papiere. Von dieser Aufteilung kann Manager Reuland maximal bis zu 15% abweichen. Aktuell liegt die Aktienquote bei rund 60%, wovon 23% über Futures abgesichert sind. Renten hat er mit 23% gewichtet. Über 17% der Mittel hält er in bar. Sein Ziel: „In erster Linie geht es uns um den Kapitalerhalt. Wir streben eine Rendite an, die über der des Rentenmarktes liegt. Gleichzeitig wollen wir die Volatilität deutlich niedriger als bei einer reinen Aktienanlage halten.“ Das gelingt nicht immer. 2008 gab der Fonds um rund 15% ab. Im Jahr darauf machte Reuland den Verlust aber wieder wett. Auch 2012 ist der Fonds auf Kurs: Bislang erzielte er ein Plus von 4,8%. Seit Auflegung im Oktober 1993 schaffte der Fonds ein durchschnittliches jährliches Plus von 4,5%.
Ein Grund für die kontinuierlich gute Leistung: Reuland kann unabhängig von einer Benchmark agieren. Der Manager ist daher nicht gezwungen, Trends hinterherzulaufen und bei Titeln einzusteigen, die schon gut gelaufen sind. Und er verfolgt eine sehr disziplinierte Philosophie. „Unser wichtigster Anlageansatz lautet: Der Preis bestimmt die Rendite“, sagt Reuland.
Auf der Suche nach Value-Werten
Das Portfolio bestückt der Manager konsequent mit Aktien, die seiner Auffassung nach unter ihrem fairen Wert notieren. Dabei orientiert er sich aber nicht nur am Kurs-Gewinn-Verhältnis. Seiner Meinung nach hat die lockere Geldpolitik der Notenbanken die Gewinne der Unternehmen künstlich aufgebläht und damit auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis verwässert. Reuland sieht sich daher lieber langfristige Bewertungsreihen an, um festzustellen, ob eine Aktie noch günstig ist.
Weitere Bedingung für den Kauf einer Aktie: Die Unternehmen müssen über starke Marken verfügen. „Dann kann es sich auch in schwachen Märkten behaupten“, folgert Reuland. Diese Fähigkeit dürfte in den kommenden Monaten an den Aktienmärkten entscheidend sein. So ist der Index der EU-Kommission für die Konjunkturerwartungen in Europa auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen. Auch in China lässt die Wirtschaftsdynamik nach. Im dritten Quartal wurde nur noch ein Plus von 7,6% erzielt.
Vor allem aber investiert Reuland nur in das, war er versteht. Von Bankwerten hält er sich daher fern. Insbesondere von großen Instituten könne er die Bilanzen nicht zufriedenstellend beurteilen.
Im Anleihenbereich setzt der Fonds überwiegend auf die als sicher eingeschätzten deutschen und niederländischen Staatsanleihen. Sie sollen im Portfolio die von den Aktienpositionen stammenden Volatilitäten senken. Aktuell liegt die Schwankungsbreite des Fonds über drei Jahre bei 5,1%.
Geografisch favorisiert Reuland derzeit Europa. Dagegen erkennt er vor allem im US-Leitindex S&P viele überbewertete Unternehmen. Eine zunehmend wichtige Rolle spielen die Schwellenländer im Portfolio. Doch auch da bleibt Reuland seinem Grundsatz treu, nur in das zu investieren, was er wirklich versteht. Er sucht daher nicht nach Einzelwerten, sondern investiert in Fonds. Der Aberdeen Global Asia Pacific zählt zu seinen Top-Holdings.