Carmignac Patrimoine
Die Schuldenkrise in Europa spitzt sich zu. Eine Pleite Griechenlands könnte weitere Staaten in den Bankrott treiben und das Bankensystem massiv belasten. Deshalb verkauften Anleger panisch Aktien und deckten sich mit erstklassigen Bonds ein. In diesem turbulenten Umfeld zeigte sich die Qualität eines guten Mischfonds. Der Carmignac Patrimoine gewann seit Anfang August rund 5% hinzu.
Griechenland steht an den Kapitalmärkten mit dem Rücken zur Wand. Finanzminister Evangelos Venizelos schraubte jüngst seine Prognose für die Entwicklung der Wirtschaftsleistung 2011 nach unten. Nun rechnet Venizelos mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 5,3%. Im Mai war er noch von einem Minus um 3,8% ausgegangen. Die dramatischen Folgen der Schrumpfung: Da die Investitionen einbrechen und die öffentliche Hand spart, sinken die Konsumausgaben der Haushalte und die Steuereinnahmen des Staates drastisch. Daher kam das Land beim Defizitabbau nicht voran. Zudem stocken die Strukturreformen. An den Börsen wird sogar eine Insolvenz des Landes durchgespielt. Außerdem fürchten sich viele Anleger vor einem Dominoeffekt: Steigende Renditen am Rentenmarkt könnten auch Italien und Spanien in die Pleite treiben. Die EZB erwirbt deshalb laufend Anleihen dieser Staaten, um den Zinsanstieg zu bremsen. Chefvolkswirt Jürgen Stark war gegen diese Politik. Deshalb trat er vergangene Woche von seinem Posten zurück.
Banktitel stürzen ab
Die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone sorgte für eine zunehmende Risikoaversion der Investoren. Von der Flucht in Sicherheit profitierten vor allem Bundesanleihen. Die Umlaufrendite fiel auf ein Rekordtief. Dagegen ging es an den Aktienmärkten rasant abwärts: Der DAX sank sogar zeitweilig unter die psychologisch wichtige 5.000-Punkte-Marke. Finanzwerte – insbesondere Banken – traf es am schlimmsten. Kein Wunder, dass in den vergangenen Wochen viele Aktienfonds erheblich an Wert einbüßten. Besser schnitten Mischfonds ab, da die Anleihepositionen Kursgewinne verbuchten. Um eine nennenswerte Outperformance zu erreichen, sind aber Short-Positionen am Aktienmarkt nötig. Dazu gehören allerdings Fondsmanager mit Mut und Erfahrung wie beim Carmignac Patrimoine, der von Edouard Carmignac (seit 1989), Rose Ouaba (seit 2007) und Francois Leroux (seit 2010) verwaltet wird.
Ansehnliche Performance
Doch das Risiko lohnt sich: Allein seit Anfang August legte der Mischfonds um 5,3% zu. Auch auf längere Sicht überzeugt die Performance. In den vergangenen drei Jahren brachte der Carmignac Patrimoine laut dem Fondsanalysehaus Morningstar eine durchschnittliche Wertentwicklung von 10,7% per annum. Auf 10-Jahres-Sicht schaffte der Fonds immerhin 8,4% pro Jahr. Zeitweilig kann es zu einer Durststrecke kommen wie etwa im Frühjahr, als der Fonds zu defensiv ausgerichtet war. Doch für mittelfristig orientierte Investoren bleibt der Mischfonds eine Topanlage. Allerdings gibt es einen Haken: Trotz des riesigen Volumens von mehr als 20 Mrd. Euro sind die Management-Gebühren happig. Zur jährlichen Verwaltungsvergütung von 1,5% kommt noch eine erfolgsabhängige Vergütung von 10% der Outperformance gegenüber der Benchmark hinzu, die bei einer positiven Wertentwicklung erhoben wird. Der Vergleichsindex besteht jeweils zur Hälfte aus dem Aktienindex MSCI All Countries World und dem Rentenindex Citigroup WGBI All Maturities. Der Ausgabeaufschlag beträgt 4%, lässt sich aber durch Rabatte von Banken oder Fondsdiscountern ganz oder teilweise einsparen. Außerdem wird der Mischfonds an deutschen Börsen gehandelt. In Stuttgart beträgt der Spread zwischen An- und Verkaufskurs 0,8%.