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Comgest Growth Greater China

Das Reich der Mitte ringt mit hoher Inflation und einem Immobilienboom. Doch die chinesische Notenbank hat gute Chancen, dank der verschärften Geldpolitik eine sanfte Landung der Konjunktur zu schaffen. Gelingt der Zentralbank dieses Kunststück, geht die Wachstumsstory des Landes weiter. Das sollte der Börse auf die Sprünge helfen, zumal der Aktienmarkt nicht teuer ist. Mit dem Comgest Growth Greater China setzen Investoren auf einen neuen Aufwärtstrend im Fernen Osten.

BÖRSE am Sonntag

Auf die Weltwirtschaftskrise reagierte China 2009 mit einem gigantischen Konjunkturprogramm, das Wachstum und privaten Konsum stimulieren sollte. Daneben pumpte die Notenbank viel Liquidität ins Banksystem, um die Konjunktur anzukurbeln. Mit vereinten Kräften federten Regierung und Notenbank die Krisenfolgen ab, sodass sich die Arbeitslosigkeit in Grenzen hielt. Doch im vergangenen Herbst regte sich die Inflation und die Notenbank musste die Zinsen anheben, um die Preissteigerungen zu dämpfen. Zudem erhöhte sie die Mindestreserveverpflichtungen für Banken drastisch. Aufgrund dieser geldpolitischen Maßnahmen dürfte die Inflation im zweiten Halbjahr sinken. Noch sorgt die Dürre für hohe Lebensmittelpreise, die die Inflation anheizen: Die Preissteigerungsrate erreichte im Juni 6,4%. Die angezogenen geldpolitischen Zügel dämpften den Immobilien-Boom und drückten die Aktienkurse: Seit Monaten tendieren die Börsen seitwärts, obwohl weltweit die Märkte zulegten. China hat deshalb erhebliches Nachholpotenzial.

Aktien fundamental günstig bewertet

Außerdem sind die Aktien nicht teuer: Auf Basis der Analystenkonsensprognose für 2011 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI-China-Index unter 12. Dabei dürften die Unternehmensergebnisse in diesem Jahr um rund 15% wachsen. Spürbar aufwärts wird es an den Börsen jedoch wohl erst gehen, wenn die Notenbank ihre strikte Geldpolitik lockert. Marktbeobachter halten das noch im laufenden Quartal für möglich, schließlich gingen einige Frühindikatoren bereits zurück. Von einer Trendwende an den chinesischen Aktienmärkten würde der Comgest Growth Greater China massiv profitieren. Ende Juni war der Aktienfonds in China (57,5% des Fondsvermögens), Taiwan (25,5%) und Hongkong (13,2%) investiert. 3,9% hielten die Manager Jun He und David Raper in bar. Zu den Toppositionen des stark konzentrierten Portfolios (die Hälfte des Vermögens steckt in den zehn größten Aktien) zählen der IT-Konzern Taiwan Semiconductor (8,4%), die Finanzriesen China Overseas Land (6,3%) und China Life Insurance (5,7%) sowie der Telekomgigant China Mobile (5,8%).

Wenn auch der Fonds in diesem Jahr fast ein Zehntel seines Wertes einbüßte, auf lange Sicht fiel die Performance beeindruckend aus: Auf 10-Jahres-Sicht legte der Comgest Growth Greater China laut dem Fondsanalysehaus Morningstar um 11,8% per annum zu, um 6,8% pro Jahr mehr als der Vergleichsindex MSCI Golden Dragon. Die Bilanz der vergangenen drei Jahre (+10,5% per annum) und fünf Jahre (+9,1% per annum) kann sich ebenfalls sehen lassen. Die Outperformance war zwar erheblich geringer, aber die jährlichen Verwaltungskosten von 1,5% scheinen trotzdem gerechtfertigt. Der Ausgabeaufschlag von 4% ist relativ günstig. Zudem bieten manche Banken und Fondsvermittler ihren Kunden einen Rabatt auf dieses Agio an. Der Fonds wird an deutschen Börsen gehandelt: In Stuttgart beispielsweise beträgt die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs 0,7%.