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Convertinvest European Convertible & Bond Fund

Eine Absolute-Return-Strategie mit Wandelobligationen umzusetzen verlangt vom Fondsmanagement einiges an Fingerspitzengefühl. Schließlich weist diese Anleihenkategorie auch eine Aktienkomponente auf, die in Baissezeiten erheblich an Wert verliert. Neben dem Kapitalerhalt strebt Convertinvest eine jährliche Rendite von mindestens 5% an. Dieses Ziel erreichte der European Convertible & Bond Fund zwar nicht in jedem Jahr. Der Fonds entwickelte sich auf lange Sicht aber besser als viele andere Wandelanleihenfonds.

BÖRSE am Sonntag

Die 2001 gegründete österreichische Kapitalanlagegesellschaft Convertinvest ist auf Wandelanleihen spezialisiert. Wandelanleihen sind Schuldverschreibungen, die vom Gläubiger zu einem festen Kurs in Aktien getauscht werden können. Dieses Wandelrecht nehmen Investoren wahr, wenn die Aktiennotierungen steigen. Geht es dagegen an der Börse abwärts, tauschen die Gläubiger ihre Papiere nicht um, sondern lassen sich bei Fälligkeit den Nennwert auszahlen. Diese garantierte Rückzahlung sichert den Kurs der Wandelobligation nach unten ab. In einer Hausse gewinnt die Wandelobligation hinzu. Der Anstieg ist aber regelmäßig schwächer als bei Aktien. An den Jahren 2008 und 2009 lassen sich die Performance-Differenzen zwischen Aktien und Wandelanleihen gut beobachten. Der Convertinvest European Convertible & Bond Fund verlor 2008 nur 6%, während der DAX um 40% einbrach. Im Jahr darauf kletterte der Deutsche Leitindex um 24%. Der Wandelanleihenfonds legte dagegen nur 18% zu.

Starke Performance auf lange Sicht

Beim Convertinvest European Convertible & Bond Fund war der Unterschied allerdings relativ hoch, weil die erfahrenen Fondsmanager Gerhard Kratochwil und Roland Scherf vor allem in Anleihen substanzstarker und fundamental unterbewerteter Unternehmen investieren. Dagegen fielen die Kursschwankungen risikoreicher Aktien aus den Bereichen Finanzen oder Auto heftiger aus. Wandler dieser Firmen hätten 2009 allerdings eine bessere Wertentwicklung erzielt. Deshalb blieb der Fonds 2009 hinter der Benchmark UBS Europe Convertible Total Return zurück. Doch die langfristige Performance von 4,5% per annum seit der Auflage 2002 überzeugt. Im Durchschnitt schafften europäische Wandelanleihenfonds nach Daten des Analysehauses Morningstar nur 3,7% jährlich. Dank der Absolute-Return-Strategie, bei der Kapitalerhalt und nicht Wertsteigerung im Mittelpunkt steht, war die Volatilität sehr niedrig.

Investment-Auswahl nach fundamentalen und technischen Kriterien

Daran wird sich so schnell auch nichts ändern, war doch Ende 2010 ein Bond auf den Schweizer Immobilienkonzern Swiss Prime Site (6,3% des Fondsvermögens) die größte Position. An zweiter Stelle rangierte allerdings ein Wandler von Portugal Telecom (6,1%), dessen Performance im vergangenen Jahr unbefriedigend war. Der Anlageprozess besteht grundsätzlich aus drei Komponenten: Neben der fundamentalen Unternehmensanalyse bestimmen Market Timing (vorrangig nach technischen Kriterien) und die Anleihenbewertung die Investment-Auswahl. Der Fonds wird in Haussezeiten nie mit einem guten Aktienfonds mithalten können, weist aber in schlechten Zeiten enorme defensive Qualitäten auf. Ein Manko sind die Kosten: Eine jährliche Verwaltungsvergütung von bis zu 1,15% und eine Performance Fee von 10%, die allerdings nur bei neuen Höchstständen des Fonds fällig wird, sorgten 2009 für eine Gesamtkostenquote von 2,22%. Der Ausgabeaufschlag beträgt 4,00%.