Julius Bär Luxury Brands Fund: Wieder Zeit für Luxus?
Vom Abwärtssog der Märkte wurden 2008 die Aktien der Luxusmarken besonders stark erfasst. Die Anleger ließen die Werte wie heiße Kartoffeln fallen, denn gerade auch die Vermögen der Reichen – der Zielgruppe von Luxusartikelproduzenten – schmolzen in der Finanzkrise zusammen. Ausgerechnet in dieser Zeit legte die Schweizer Fondsgesellschaft Julius Bär den Luxury Brands Fund auf. Nach einem turbulenten Start geht es seit einem Jahr steil aufwärts.
Nach Auflegung am 31.01.2008 landete der Julius Bär Luxury Brands Fund erst einmal geradewegs im Keller. Der Wert fiel bis Anfang 2009 um über 45%. Seitdem gab es aber einen steilen Rebound. Im Jahr 2009 verzeichnet der Fonds eine Performance von mehr als 44%. Heute steht der Julius Bär Luxury Brands Fund wieder etwas über seinem Kurs bei Auflegung. Damit unterstreicht der von Scilla Huang Sun geleitete Fonds die These, dass das Segment der Luxusgüter-Aktien sich in Erholungsphasen in der Regel besser als der Gesamtmarkt entwickelt.
Preismacht der Luxusmarken
Ein Grund für die überdurchschnittlich steile Erholung bei den Werten von Luxusgüter-Herstellern ist darin zu suchen, dass die Preise von Luxusartikeln in den letzten Jahrzehnten weitaus schneller gestiegen sind als die durchschnittlichen Konsumentenpreise. Die Unternehmen konnten für die begehrtesten und prestigeträchtigsten Produkte bis zur Finanzkrise immer höhere Preise verlangen und ihre Margen steigern. Daher besteht die Hoffnung, dass dieser grundlegende Trend mit der konjunkturellen Erholung wieder an Schwung gewinnt. Hinzu kommt, dass aktuell das Kurs/Gewinn-Verhältnis bei den Luxuswerten historisch gesehen immer noch auf niedrigem Niveau ist. Für Fondsmanagerin Scilla Huang Sun sind die Werte derzeit noch attraktiv bewertet.
Potenzial in China
Sun sieht das größte Potenzial vor allem in den Schwellenländern – und dort insbesondere in China. Denn gerade in China ist ein hohes Markenbewusstsein vorhanden. Über Jahrzehnte hinweg aufgestaute Konsumbedürfnisse brechen sich mit einer wachsenden Mittel- und Oberschicht ihre Bahn. Das Reich der Mitte nimmt derzeit rund 15% des weltweiten Luxusgütermarktes ein, während Westeuropa und die USA zusammen rund 40% ausmachen. Doch für die Zukunft liegt mit rund 49% fast die Hälfte des globalen Wachstumspotenzials dieses Marktes in China. Sun ist der Ansicht, dass die Investmentstory langfristig gesehen, durch den steigenden Wohlstand vor allem in den Schwellenländern und durch die Preismacht der Unternehmen im Luxussegment, attraktiv bleiben wird.
Luxus auch bei den Gebühren
Ein Blick ins Portfolio des Julius Bär Luxury Brands Fund liest sich dann auch wie das Who`s Who der internationalen Luxuskonzerne: LVMH (7%), Diageo (6,5%), Swatch (6,3%), L’Oreál (5,8%) und Richemont (5,7%) bilden die Top-Fünf-Werte (Stand 31.12.2009). Den größten Anteil im Fonds nehmen Unternehmen aus den USA (27%), Frankreich (26%) sowie Italien (17%) und der Schweiz (15%) ein.
Der Fonds scheint sich bei seinen Gebühren leider auch an den Margen der Luxusartikelhersteller zu orientieren. Mit einer Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) von 2,11% sind die laufenden Kosten des Fonds relativ hoch. Auf eine Performance-Gebühr wird jedoch verzichtet.
Fazit:
Der Julius Bär Luxury Brands Fund hat während seiner kurzen Laufzeit eine volatile Entwicklung mit großem Potenzial gezeigt, wenngleich eine umfassende Bewertung nach zwei Jahren natürlich noch nicht möglich ist. Das Potenzial des Fonds ist ganz wesentlich vom Wachstum der Schwellenmärkte, insbesondere von China, abhängig. Anleger sollten sich daher im Vorfeld zu den gesamtwirtschaftlichen Perspektiven dieser Märkte eine Meinung bilden.