Threadneedle Latin America - Neue Kursfantasie
Mit über einer Milliarde Dollar zählt der Threadneedle Latin America zu den volumenstärksten Lateinamerika-Fonds. Nach einem schwachen Börsenjahr 2012 erkennt Fondsmanager Daniel Isidori nun wieder gute Chancen. Zu den möglichen Wachstumskatalysatoren zählen nicht zuletzt die Fußball WM 2014.
Im vergangenen Jahr legte der brasilianische Leitindex Bovespa gerade mal sieben Prozent zu, chilenische Werte erzielten ein Plus von nur vier Prozent. Um knapp 20% verbesserte sich dagegen Mexikos Börsenbarometer IPC. Andere Schwellenländermärkte und der deutsche DAX schnitten im Vergleich deutlich besser ab. Als kursbelastend hatte sich vor allem die Konjunkturabkühlung in China ausgewirkt. Sie verhagelte Lateinamerikas Rohstofflieferanten das Geschäft. Die Unternehmen mussten einen Rückgang der Gewinne von bis zu 20% hinnehmen. Nun zieht die Industrieproduktion in China aber wieder an. Das weckt neue Kursfantasien für lateinamerikanische Aktien.
Ausgewiesener Experte für Titel aus der Region ist Daniel Isidori. Der Argentinier managte bereits für HSBC und Barclays Lateinamerika-Mandate. Seit 2009 ist er für den über eine Milliarde Dollar schweren Threadneedle Latin America verantwortlich.
WM und Olympiade sorgen für Jobs
Seine Aktienauswahl stützt Isidori auf eine umfassende Analyse sowohl der Unternehmenskennzahlen als auch der volkswirtschaftlichen Entwicklungen. Aktuell hat er rund 54% der Mittel in Brasilien angelegt. Zu den Top-Favoriten zählen der Minenwert Vale und der Ölriese Petrobras.
Ein Engagement in Lateinamerikas größter Volkswirtschaft ist jedoch nicht nur wegen wieder verbesserter Exportbedingungen attraktiv. Auch die Binnenkonjunktur nimmt laut Isidori wieder Fahrt auf. Für 2013 wird ein Wirtschaftswachstum zwischen 3 und 4% prognostiziert. Die Politik hilft beim Aufschwung tatkräftig mit. Brasilien ist Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr. 2016 finden zudem die Olympischen Sommerspiele statt. Um die dazu notwendige Infrastruktur zu schaffen, investiert die Regierung über 30 Milliarden US-Dollar, durch die rund 250.000 neue Jobs geschaffen werden sollen.
Zu den Unternehmen, die vom steigenden Lebensstandard profitieren können, zählt Manager Isidori den Betreiber von Shopping Malls BR Properties sowie den Nahrungsmittelkonzern Lojas Renner. Auch bei CCR, Brasiliens größtem Autobahnbetreiber, sieht der Manager Potenzial.
Ambitionierte Ziele in Mexiko
Noch hellere Perspektiven als in Brasilien erkennt Isidori derzeit in Mexiko; das Land ist mit 24% im Fonds gewichtet. „Der neue Präsident Enrique Pena Nieto strebt eine jährliche Wachstumsrate des Bruttosozialprodukts von 6% an“, sagt Isiodori. Eine deutliche Erholung der Wirtschaft des nördlichen Nachbarn – die USA nehmen 80% der mexikanischen Exporte ab – ist dafür aber Voraussetzung. Chancen sieht Isidor unter anderem bei Alfa, dem weltgrößte Hersteller von Zylinderköpfen und dem Zementhersteller Cemex.
Ohne Gefahren ist ein Engagement allerdings nicht. So droht in Brasilien die Inflation kräftig zu steigen. Die Notenbank könnte sich daher gezwungen sehen, die Zinsen zu erhöhen, was wiederum die Kurse unter Druck setzen würde. Gravierende Folgen speziell für den mexikanischen Aktienmarkt hätte es auch, wenn sich in den USA die Politik nicht auf eine Ausweitung der Schuldenobergrenze einigen könnte. Zudem ist die Abhängigkeit von China weiterhin hoch. Der Fonds eignet sich daher nur für risikobereite Anleger, die mit hohen Volatilitäten leben können.