Threadneedle Pan European Smaller Companies
Im kommenden Jahr dürfte sich die europäische Wirtschaft abschwächen, während sich in den Schwellenländern das hohe Wachstum fortsetzen sollte. Im Gegensatz zu den Blue Chips kommt es bei kleineren Spezialwerten weniger auf die allgemeine Konjunkturentwicklung, sondern auf die Unternehmensstory an. Ein Fondsmanager, der gute Firmen frühzeitig entdeckt, kann für seine Anteilseigner enorme Renditen erwirtschaften. Zu dieser seltenen Spezies gehört Philip Dicken, der den Threadneedle Pan European Smaller Companies Fund seit fünf Jahren verwaltet.
Wenig bekannt ist hierzulande die 1994 gegründete britische Kapitalanlagegesellschaft Threadneedle, die zum börsennotierten US-Finanzkonzern Ameriprise gehört. Allerdings zu Unrecht: Manche Fonds gehören seit Jahren zu den besten ihres Fachs. So erwirtschaftete der Threadneedle Pan European Smaller Companies Fund seit der Auflegung im November 2005 eine Verzinsung von mehr als 10% per annum, fast 8 Prozentpunkte mehr als die anderen Fonds in der Morningstar-Kategorie europäische Nebenwerte. Fondsmanager Philip Dicken investiert in Aktien kleinerer Unternehmen aus Kontinentaleuropa und Großbritannien. Er meidet Banken und hat nur wenige Finanzdienstleister im Portefeuille; Ende Oktober steckten 5,6% des Vermögens in dieser Branche. Aber auch in diesem Bereich ist Dicken erfolgreich: Für den Vermögensverwalter Bluebay bot die Royal Bank of Canada Mitte Oktober 4,85 britische Pfund – eine Prämie von 57,7% gegenüber dem Durchschnittskurs der vorangegangenen drei Monate.
Einige Highflyer im Portfolio
Hoch gewichtet hat Dicken dagegen die Branchen Industrie, Konsum, Gesundheit und Rohstoffe. Der belgische Rohstoffhändler Umicore ist denn auch mit einer Quote von 2,1% die größte Position im Portfolio. Als Nummer 2 folgt der britische Dienstleister für Rohstoffkonzerne Weir Group mit 2%. Das Geschäft läuft gut: Die Aktie legte seit Jahresbeginn um 161% zu. Nicht ganz so gut schnitt Umicore ab. Das Plus von 57% kann sich aber durchaus sehen lassen. Ähnlich rasant haben die Kurse von Virbac, einem französischen Pharmakonzern für Tiermedizin, und Andritz, einem Anlagenbauer aus Österreich, 2010 zulegt. Auf beide Unternehmen entfallen jeweils 2% des Fondsvermögens. Dicken setzt auf ein breit gestreutes Depot von annähernd 100 Titeln, um das Risiko zu diversifizieren. Schließlich ist selbst Dicken nicht vor Verlusten bei einzelnen Engagements gefeit. Der französische Diagnostikkonzern bioMérieux büßte seit Mitte Juli ein Fünftel seines Wertes ein, weil der Vorstand die Prognosen nach unten revidieren musste.
Verluste von 2008 wieder aufgeholt
Auf lange Sicht erzielt Dicken mit Nebenwerten eine beeindruckende Performance. Im Crash-Jahr 2008 ging es aber auch beim Threadneedle Pan European Smaller Companies Fund um 47% abwärts. Erst vor wenigen Wochen erreichte der Anteilswert wieder den Kurs von Ende 2007. Im Vergleich zu anderen Aktienfonds ist das jedoch eine hervorragende Leistung, fehlen doch DAX wie EURO STOXX 50 weit über 10% zum Ultimostand 2007. Deshalb stellt der Fonds eine gute Depotbeimischung dar, zumal das Währungsrisiko gering ist. An der Gebührenbelastung gibt es wenig zu mäkeln, obwohl die Gesamtkostenquote von 1,70% für einen Fonds mit einem Volumen von mehr als 600 Mio. Euro nicht günstig ist. Den Ausgabeaufschlag von bis zu 5% können Anleger zumindest teilweise einsparen. Viele Banken bieten ihren Kunden Rabatt. Außerdem wird der Fonds an einigen deutschen Börsen gehandelt: In Düsseldorf beträgt der Spread zwischen An- und Verkaufskurs lediglich 0,8%.