Vontobel Emerging Markts Equity - weit weg von der Benchmark
Der Dow Jones erreicht neue Rekordstände und der DAX überspringt die 8.000-Punkte-Marke. Die Börsen der Schwellenländer können da bislang nicht mithalten. In den vergangenen zwölf Monaten schaffte der MSCI Emerging Markets gerade mal 2,6%. Doch im Vergleich zu den Märkten der Industriestaaten sind sie aktuell deutlich günstiger bewertet. Auch fallen die Wachstumsraten der Schwellenländer höher aus. Das spricht für ein langfristiges Engagement. Zu den besten Produkten der Anlageklasse zählt der Vontobel Emerging Markets Equity. Der Fonds erzielte in den vergangenen zehn Jahren ein Plus von 488%.
Noch denken die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank nicht daran, ihre lockere Geldpolitik zu beenden. Die niedrigen Zinsen bei sicheren Staats- und Unternehmensanleihen treiben viele Anleger in die Aktienmärkte. Doch nach dem starken Anstieg der vergangenen Monate und dem mittlerweile erreichten Bewertungsniveau – das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis deutscher Aktien liegt bei 15 – erscheint das weitere Kurspotenzial begrenzt, zumal die Konjunkturaussichten trübe sind. Diese droht in der Eurozone, um 0,2% zu schrumpfen.
Unabhängig von der Benchmark
Die Volkswirtschaften der Emerging Markets werden dagegen in diesem Jahr voraussichtlich um 5,5% zulegen. In sie investiert Rajiv Jain. Der aus Indien stammende Anlagespezialist, der von Morningstar im Januar zum Fondsmanager des Jahres gekürt wurde, weicht mitunter weit vom Vergleichsindex ab. Derzeit hat er rund 24% der Mittel in seinem Heimatland investiert. Im MSCI Emerging Markets ist der Subkontinent dagegen lediglich mit knapp 7% vertreten. Indiens Bruttoinlandsprodukt hänge zu zwei Dritteln von der Entwicklung des Binnenkonsums ab, begründet Jain die hohe Gewichtung. Im Gegensatz zu den exportorientierten Emerging-Markets-Nationen leide Indiens Konjunktur daher nicht so sehr unter der Schwäche der Industriestaaten. Zudem zieht die Binnennachfrage in Indien dank steigender Löhne, aber auch aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums deutlich an. Zu den Unternehmen, die nach Meinung Jains von einem für das laufende Jahr prognostizierten Wachstum von über 6% profitieren werden, gehört zum Beispiel der Konsumgüterhersteller Hindustan Unilever.
Gute Chancen sieht Jain neben Brasilien, Thailand und Malaysia vor allem in Mexiko. Die Unternehmen erzielen wieder Produktivitätsfortschritte und dürften zudem von der allmählichen Erholung des nördlichen Nachbarn USA profitieren. Jain hat das Land mit 13% gewichtet, 7% höher als im Vergleichsindex. Zu seinen Favoriten zählt zum Beispiel der Getränkehersteller Cia de Bebida Ambev.
Rauchen für die Rendite
Bei der Titelauswahl konzentriert sich Jain auf substanzstarke Unternehmen, die bereits mehrere Jahre erfolgreich agieren und deren Geschäftsmodelle auch in Zukunft Erfolge versprechen. Nur wenn er sich ein klares Bild machen kann, wo ein Unternehmen in fünf beziehungsweise zehn Jahren steht, steigt er ein. Die Unternehmen müssen dabei nicht immer an den jeweiligen Emerging-Markets-Börsen gelistet sein. Jain investiert auch in Firmen, die ihren Hauptumsatz in den Schwellenländern machen, wie etwa British American Tobacco. Zigaretten des Unternehmens werden in den Emerging Markets zunehmend nachgefragt.
Fazit: Zwischendurch kann die Wertentwicklung des Fonds schwächer als die der Konkurrenz ausfallen. Jains zum Teil deutliche Abweichungen vom Vergleichsindex zahlen sich jedoch langfristig aus. Die Gesamtkostenquote fällt mit 2,07% allerdings zu hoch aus.