Warburg Value
Auf lange Sicht schneiden substanzstarke Aktien besser ab als Wachstumstitel. Unter den Small Caps finden sich zudem noch viele unterbewertete Gesellschaften. Fonds mit dem Schwerpunkt auf kleinen Value-Titeln wie der Warburg Value versprechen deshalb langfristig orientierten Investoren überdurchschnittliches Potenzial – insbesondere dann, wenn das Fondsmanagement in den vergangenen Jahren durch eine beeindruckende Outperformance überzeugte.

18% Wertzuwachs legte der Warburg Value A im laufenden Jahr aufs Parkett. Damit gehörte der globale Nebenwertefonds nicht nur zu den besten Vertretern seiner Kategorie, er hängte seine Konkurrenten auch um 9% ab. Ähnlich gut schnitt das von den Fondsmanagern Gregor Trachsel und Sven Sommer der Schweizer Investmentbank Credit Suisse verwaltete Portefeuille im Mehrjahresvergleich ab: Die Outperformance auf 3-Jahres-Basis betrug 8,3%, auf 5-Jahres-Sicht lag sie immerhin noch bei 7,5%. Bei der Aktienauswahl setzt das Fondsmanagement auf unterbewertete Aktien, die vor allem dem Small- und Mid-Cap-Sektor zuzurechnen sind. Ein paar große und einige ganz kleine Gesellschaften befinden sich zwar auch im Portfolio. Unternehmen aus diesen beiden Segmenten dürften aber die Ausnahme bleiben. Dank der intensiven Research-Aktivitäten einer Vielzahl von Bankanalysten bleiben Unterbewertungen bei Blue Chips erfahrungsgemäß nie lange unentdeckt. Und Micro Caps bieten oft nicht genügend Börsenumsätze, als dass sich ein Investment verantworten ließe.
Japanische Spezialwerte hoch gewichtet
Deshalb liegt die durchschnittliche Marktkapitalisierung der rund 80 Unternehmen im Portfolio bei gut 1 Mrd. US-Dollar. Das klingt viel, für einen Fonds ist es aber recht wenig. Überraschend viele Gesellschaften aus Japan (32% des Vermögens) befinden sich im Portefeuille. Während viele Großkonzerne in den vergangenen Jahren an der Börse miserabel abschnitten, liefen einige kleinere Firmen hervorragend. So kletterte die Maschinenbaufirma Asahi Diamond seit dem Tief Anfang 2009 um mehr als 300%. Stark gewachsen durch die jüngsten Kursanstiege ist auch die Gewichtung indischer Firmen. Die drei größten Positionen stammen vom Subkontinent, wie zum Beispiel der Plastiktubenproduzent Essel Propak (3,9%), der Papierkonzern Tamil Nadu (3,4%) und der PVC-Hersteller Finolex Industries (3,3%). Trotz der überragenden Performance ist der Warburg Value mit einem Volumen von nicht einmal 50 Mio. Euro ein relativ kleiner Fonds.
Investments in Aktien, die nur Insider kennen, erscheinen vielen Anlegern wohl zu riskant. Dabei liegt die Volatilität des Fonds im üblichen Rahmen. Aber was heißt unterbewertet? Der Investment-Prozess orientiert sich stark an den Anlageprinzipien von Benjamin Graham, die durch die äußerst erfolgreiche Strategie eines Warren Buffett und seiner Milliarden schweren Finanzgruppe Berkshire Hathaway weltbekannt wurden. Nach Graham sollten Investoren Aktien ins Depot nehmen, die möglichst weit unter ihrem inneren Wert notieren, der anhand fundamentaler Kennzahlen wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis oder dem Buchwert ermittelt wird. Abstoßen sollten Anleger die Aktien erst, wenn sie deutlich über ihrem inneren Wert gehandelt werden.
Trotz des geringen Fondsvolumens fallen die Verwaltungsgebühren nicht aus dem Rahmen: Die Gesamtkostenquote (TER) beträgt von 2,05%, der Ausgabeaufschlag 5%. Viele Banken bieten ihren Kunden allerdings einen Nachlass auf dieses Agio an. Bei einer durchschnittlichen Performance in den vergangenen fünf Jahren von rund 9% haben Investoren diese Spesen aber bald wieder hereingeholt.