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Mit ETFs in Währungen investieren

Die Wege der Aktienmärkte erscheinen zuweilen unerklärlich. Dass der DAX von Mitte März bis Anfang Oktober rund 55% zulegte, scheint angesichts der immer noch nicht überwundenen größten Finanz- und Wirtschaftskrise seit den 30er Jahren fast absurd. Viele Anleger trauen der steilen Erholung der Aktienindizes nicht über den Weg und suchen nach Investments, die sich unabhängig von den Aktienmärkten entwickeln. Währungen gelten typischerweise als Diversifizierung zu Aktieninvestments. Mittlerweile bieten sich auch hier ETFs als Anlageinstrument an.

BÖRSE am Sonntag

Den direktesten Weg, mit ETFs von Bewegungen an den Devisenmärkten zu profitieren, stellen Geldmarkt-ETFs auf ausländische Währungen dar. Dazu muss sich der Anleger zunächst eine Meinung bilden, wie sich eine Währung kurzfristig entwickeln wird. Kommt er zu dem Schluss, dass der Wert einer bestimmten Währung gegenüber dem Euro in absehbarer Zeit steigen wird, so kauft er einen ETF auf einen Geldmarktindex der betreffenden Währung. Nebenbei kann der Anleger noch vom jeweiligen Geldmarktzinssatz profitieren.

Taktische Investments

Möglich ist ein derartiges taktisches Investment mit ETFs derzeit beim Britischen Pfund und dem US-Dollar. Wer hier von einer Aufwertung ausgeht, dem steht im Falle des Britischen Pfunds der db xtrackers II SONIA TRI-ETF (ISIN: LU0321464652) zur Verfügung, der den Sterling Overnight Index Average (SONIA), den kurzfristigen Geldmarktreferenzzinssatz im Vereinigten Königreich, abbildet. Anleger, die eine Aufwertung des US-Dollars erwarten, können auf den ComStage ETF Commerzbank FED Funds Effective Rate-ETF (ISIN: LU0378437767) oder auf den db x-trackers II FED Funds Effective Rate TRI-ETF (ISIN: LU0321465469) setzen. Voraussetzung für solche taktischen Investments ist jedoch, dass der Anleger sich eingehend mit der internationalen Wirtschaftsentwicklung und volkswirtschaftlichen Daten befasst, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

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Bei mittel- und längerfristigem Anlagehorizont gibt es aber noch eine weitere, strategisch ausgewogenere Möglichkeit, mit ETFs in die Devisenmärkte zu investieren. Ausgangspunkt ist hierbei die Kaufkraftparitätentheorie. Diese besagt, dass identische Waren bzw. Warenkörbe in verschiedenen Ländern dasselbe kosten müssen (Kaufkraftparität) und sich die Wechselkurse langfristig so entwickeln, dass Kaufkraftparität hergestellt wird. Aufgrund der Preisunterschiede in den verschiedenen Ländern lässt sich erkennen, ob eine Währung über- oder unterbewertet ist, woraus sich entsprechende Gewinnchancen ergeben. Zur Messung der Kaufkraftparität werden Warenkörbe, die beispielsweise von der OECD definiert werden, herangezogen. Eine griffige Methode, die Kaufkraftparität darzustellen, ist der von der britischen Zeitschrift The Economist regelmäßig veröffentlichte Big Mac-Index. Dabei wird ermittelt, wie viel ein Big Mac in den verschiedenen Ländern der Welt kostet. Analog hierzu wird seit einiger Zeit auch der Verkaufspreis des iPod im so genannten iPod-Index verglichen.

Ein strategisches Instrument

Ein Beispiel, wie die Kaufkraftparitätentheorie als Investmentansatz genutzt werden kann, stellt der Currency Valuation-ETF von db xtrackers (ISIN: LU0328473748) dar. Der Fonds investiert in jeweils in sechs der G10-Währungen (US-Dollar, Euro, Japanischer Yen, Britisches Pfund, Schweizer Franken, Norwegische und Schwedische Krone, Australischer, Neuseeländischer und Kanadischer Dollar). Pro Quartal werden dann im Index, der dem ETF zugrunde liegt, je drei Währungen ausgewählt, die aktuell als unter- bzw. überbewertet gelten. Mittels Terminkontrakten kauft der ETF dann die drei unterbewerteten Währungen und verkauft die drei überbewerteten. Grundlage der Entscheidung bildet dabei die Kaufkraftparitätsstudie OECD. Bisher ist der im Februar 2008 aufgelegte ETF mit diesem Ansatz sehr erfolgreich. Auf Jahressicht kann der ETF eine Performance von rund 28% vorweisen. Ein Vorteil dieses Investmentansatzes im Vergleich zu taktischen Investments in einzelne Währungen liegt darin, dass der Anleger sich keine bestimmte Meinung zur künftigen Währungsentwicklung bilden muss. Denn die Anpassungen werden innerhalb der Strategie automatisch vorgenommen.

Fazit

Ob sich ein Anleger für ein kurzfristiges Investment in eine einzelne Währung entscheidet oder langfristig einen strategischen Ansatz auf Basis der Kaufkraftparitätentheorie verfolgt: Währungsinvestments sollten aufgrund ihres Nutzens für die Diversifizierung in einem ausgewogenen Portfolio nicht fehlen. ETFs haben hierzu neue Möglichkeiten eröffnet.