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Gegessen und getrunken wird immer

Wenn es an den Märkten mal wieder turbulent zugeht und die Verunsicherung darüber wächst, wie es mit der konjunkturellen Entwicklung bzw. der Entwicklung der Unternehmensgewinne weitergeht, sollte man sich als Anleger ruhig auf krisenfeste Branchen besinnen. Denn auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten gibt es Grundbedürfnisse, auf welche die Verbraucher nicht verzichten können und die den in diesem Bereich tätigen Unternehmen stabile Einnahmen sichern. An vorderster Stelle zählen natürlich essen und trinken zu unseren Grundbedürfnissen. Selbst wenn die Haushaltskasse weniger prall gefüllt ist, wird eher bei Neuanschaffungen und Luxusartikeln gespart, anstatt auf das lieb gewonnene Stück Schokolade oder das Feierabend-Bier zu verzichten.

BÖRSE am Sonntag

Gutes Essen als „Glücksanker“ in der Krise

Gleichwohl liegt die Wirtschaftskrise den Deutschen schwer im Magen. Zu diesem Ergebnis kam der von Nestlé in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos zum 2. Mal ermittelte Lebensqualitätsindex (LQX) für Deutschland. Der Index beleuchtet in halbjährlichem Rhythmus die Befindlichkeit der Deutschen im Alter zwischen 16 und 79 Jahren. Demnach hat jeder zweite Berufstätige, der sich von der Krise betroffen fühlt (ca. 14% aller Berufstätigen), sein Einkaufsund Ernährungsverhalten verändert. Dies äußert sich vor allem durch Einschränkungen beim Urlaub, Freizeitaktivitäten und beim auswärts essen gehen. Insgesamt wird das Leben deutlich weniger genossen, stattdessen kommt es zum Rückzug ins Häusliche. Der Faktor „Ernährung“ zeigt sich dabei relativ stabil. Berufstätige, die von der Krise betroffen sind, müssen vergleichsweise weniger stark auf gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie, frische Lebensmittel oder eine abwechslungsreiche Ernährung verzichten. „Gutes Essen bleibt gerade in den eigenen vier Wänden ein krisenfester Glücksbringer“, resümiert Alexander Falser, Leiter der Marktforschung bei Nestlé Deutschland.

DJ STOXX 600 Food & Beverage

Die Wertentwicklung der größten europäischen Unternehmen im Bereich Nahrungsmittel und Getränke wird durch den Dow Jones STOXX 600 Food & Beverage dargestellt. Das Auswahluniversum des Index entspricht dem des Dow Jones STOXX 600, der Unternehmen aus Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich umfasst. Eine Überprüfung der Gewichtung und Zusammensetzung des Dow Jones STOXX 600 Food & Beverage, der am 31. Dezember 1991 mit einem Indexstand von 100 Punkten startete, erfolgt vierteljährlich im März, Juni, September und Dezember. Die Anzahl der im Index enthaltenen Titel ist variabel, eine Begrenzung des Indexgewichts findet nicht statt, sondern richtet sich nach der frei handelbaren Marktkapitalisierung (free-float). Der als Performanceindex berechnete Dow Jones STOXX 600 Food & Beverage berücksichtigt zudem die von den Indexmitgliedern ausgeschütteten Dividenden in der Abbildung seiner Wertentwicklung, indem sämtliche Erträge thesauriert werden und damit die Performance des Index erhöht wird. Den größten Anteil am Index hat mit einem Gewicht von 34,55% der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé. Nestlé ist nicht nur das größte Unternehmen in seinem Herkunftsland, der Schweiz, sondern ist auch der größte Nahrungsmittelhersteller der Welt. Seit mehr als 140 Jahren versorgt Nestlé die Menschen rund um den Globus mit Nahrungsmitteln, Getränken, Milchprodukten, Babynahrung und Süßwaren. Darüber hinaus erstreckt sich das Sortiment des Konzerns auch auf pharmazeutische Fabrikate und Produkte für Heimtiere. Zu den bekanntesten Marken des Konzerns zählen unter anderem Nescafé, Maggi, Thomy, KitKat, Nestlé Aquarel, Vittel sowie Schöller und Mövenpick.

Auf Platz zwei bringt es der niederländischbritische Konzern Unilever mit einem Gewicht von insgesamt 17,18% (Unilever NV + Unilever plc). Unilever ist einer der weltweit größten Anbieter von Markenartikeln der Bereiche Ernährung, Körperpflege, Parfum, Kosmetik sowie Waschund Reinigungsmittel. Der wesentliche Teil des Unilever-Geschäftes besteht aus der Herstellung und dem Vertrieb von täglich gebrauchten Markenartikeln wie Rama, Lätta, Pfanni, Du Darfst, Langnese, Magnum, Rexona oder AXE. In Zahlen ausgedrückt entscheidet sich 150 Millionen Mal am Tag irgendjemand irgendwo auf der Welt für ein Produkt von Unilever.

Mit einigem Abstand und einem Indexanteil von 8,22% folgt mit der britischen Diaego einer der weltweit führenden Getränkehersteller. Zu dessen umfangreichem Angebot zählen bekannte Marken wie Johnnie Walker, Guinness, Smirnoff, Bailey‘s oder Captain Morgan. Auf Platz vier der Titel mit dem höchsten Gewicht kommt mit 6,79% der französische Lebensmittelkonzern Groupe Danone, der sich vor allem auf Milchprodukte spezialisiert hat, aber auch in den Bereichen Babynahrung und Mineralwasser tätig ist. In den letzten Jahren wurde der Konzern kontinuierlich umstrukturiert. Einerseits wurde der Bereich Gebäck an Kraft Foods verkauft, andererseits konnte der auf Babynahrung und klinische Kost spezialisierte Konzern Numico akquiriert werden. Damit liegt der Unternehmensfokus auf dem Bereich Gesundheitsernährung, denn durch die Übernahme von Numico verfügt Danone über ein Produktportfolio, welches gesundheitsfördernde Nahrung für jede Altersgruppe beinhaltet. Zu den bekanntesten Marken des Unternehmens gehören neben Actimel oder den Fruchtzwergen auch die Mineralwassermarken Volvic und Evian.

Tiefkühlpizza statt Schokoriegel

Nachdem sich der Nahrungsmittelkonzern Nestlé aus dem Rennen um den britischen Süßwarenhersteller Cadbury zurückgezogen und das Feld dem Konkurrenten Kraft Foods überlassen hat, will er sein Angebot an Tiefkühlprodukten mit der Übernahme des nordamerikanischen Tiefkühlpizza-Geschäfts von Kraft Foods ausbauen. Dazu kauft Nestlé das lukrative Pizza-Geschäft in den USA und Kanada für 3,7 Mrd. Dollar von Kraft Foods. Beide Konzerne haben sich über den Verkauf der Pizzamarken DiGiorno, Tombstone, California Pizza Kitchen, Jack‘s und Delissio geeinigt. In den USA werden jedes Jahr Pizzas im Wert von 37 Mrd. Dollar verkauft. Die übernommene Kraft-Tiefkühlpizzasparte schätzt den Umsatz im Jahr 2009 auf 2,1 Mrd. Dollar, bei einem Gewinn vor Zinsen und Steuern von rund 279 Mio. Dollar. Im Zuge der Transaktion, die noch von den amerikanischen und kanadischen Wettbewerbshütern genehmigt werden muss, sollen 3.400 Kraft-Mitarbeiter zu Nestlé wechseln. Nestlé plant in den ersten fünf Jahren Einsparungen in Höhe von 7% des Umsatzes. Bereits im ersten vollen Jahr soll die neue Sparte bei Nestlé zum Gewinn beitragen.

Fazit:

Gerade in schwächeren Marktphasen sind Nahrungsmittel- und Getränkehersteller eine interessante Depotbeimischung, können sie doch auch in wirtschaftlich schlechteren Zeiten meist auf einen stabilen Geschäftsverlauf blicken. Schaut man sich die Performance des DJ STOXX 600 Food & Beverage in den letzten fünf Jahren an, so zeugt ein Anstieg von im Schnitt 10,28% p.a. davon, dass Anleger auch bei einem Investment in eine defensive Branche nicht auf eine attraktive Rendite verzichten müssen.