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EZB bleibt bei Nullzins und Anleihenkäufen

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Eckpfeiler ihrer Geldpolitik unverändert. Die entsprechende Mitteilung ließ Mario Draghi, der EZB-Präsident, am Mittag verbreiten. Konkret belässt die Notenbank der Eurozone den Leitzins auf dem Rekordtief von glatt null Prozent. Auch weiterhin müssen Banken einen Minuszins von 0,4 Prozent in Kauf nehmen, wenn sie Geld bei der EZB deponieren.

BÖRSE am Sonntag

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Eckpfeiler ihrer Geldpolitik unverändert. Die entsprechende Mitteilung ließ Mario Draghi, der EZB-Präsident, am Mittag verbreiten. Konkret belässt die Notenbank der Eurozone den Leitzins auf dem Rekordtief von glatt null Prozent. Auch weiterhin müssen Banken einen Minuszins von 0,4 Prozent in Kauf nehmen, wenn sie Geld bei der EZB deponieren.

Die Börsen reagierten kaum auf die Nachricht, offenbar war dieser Ausgang der EZB-sitzung erwartet worden. Etwas anders sieht es aus beim Blick in die nahe Zukunft: Die EZB könnte ihre Wertpapierkäufe nach dem Auslaufen des bis März 2017 laufenden Programms reduzieren; es handelt sich hier um das vieldiskutierte tapering. Das würde einen Einstieg in den Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik bedeuten.

Die EZB kauft seit März 2015 Staatsanleihen und andere Wertpapiere im großen Stil. 80 Milliarden Euro fließen derzeit monatlich, insgesamt sollen es 1,74 Billionen Euro werden. Seit Juni stehen auch Unternehmensanleihen auf dem Einkaufszettel.Die Mehrheit der Ökonomen glaubt zwar nicht daran, dass das Programm schnell beendet oder heruntergefahren wird, doch einige Marktteilnehmer, die schon Ebbe und Flut kommen und gehen sahen, warnen vor Überraschungen.

Das Handelsblatt kommentiert: „Zwar stieg die Inflation im gemeinsamen Währungsraum im September auf den höchsten Stand seit Oktober 2014. Die Rate ist mit 0,4 Prozent aber weit entfernt von dem Preisziel der EZB von knapp zwei Prozent. Langfristig niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Risiko für die Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen aufschieben, weil sie erwarten, dass es noch billiger wird.“ Und auch die Politik könnte sich bemüßigt fühlen, so weiterzumachen wie bisher, argwöhnen die Kritiker der EZB, deren Zahl kontinuierlich zu steigen scheint. Auf die nächsten EZB-Entscheidungen, die im Dezember anstehen, dürfen nicht zuletzt die Anleger gespannt sein. sig