Euro: „Währungshüter“ geben Warnschuss ab
Recht dynamisch steigende Renditen bei europäischen Staatsanleihen und ein wieder deutlich festerer Euro hatten zuletzt für etwas Aufregung an den Finanzmärkten gesorgt. Und auch der EZB dürften die Entwicklungen nicht gefallen haben. Sie reagierte nun mit einem Warnschuss.
Recht dynamisch steigende Renditen bei europäischen Staatsanleihen und ein wieder deutlich festerer Euro hatten zuletzt für etwas Aufregung an den Finanzmärkten gesorgt. Und auch der EZB dürften die Entwicklungen nicht gefallen haben. Sie reagierte nun mit einem Warnschuss.
Die Kurse für europäische Staatsanleihen sind seit ihren Hochs Mitte April deutlich zurückgekommen. Gleichzeitig zogen die Renditen von ihren teilweise markierten Rekordtiefs binnen kürzester Zeit sehr dynamisch an. Sie kletterten damit deutlich über die Niveaus, die vor dem Beginn des EZB-Wertpapierkaufprogramms auszumachen waren. Beispielhaft dafür ist die Entwicklung der Rendite für 10-jährige Bundesanleihen, die von unter 0,05 Prozent binnen zweier Wochen auf fast 0,8 Prozent stieg und damit das höchste Niveau seit November 2014 erreichte. Gleichzeitig erholte sich der Euro deutlich. Der Wechselkurs Euro/US-Dollar legte seit Mitte April bis zum Erholungshoch in der Vorwoche von etwa 1,05 auf mehr als 1,14 US-Dollar zu und kletterte damit auf den höchsten Stand seit Februar.
Kurzum: Die Bemühungen der EZB mittels einer noch expansiveren Geldpolitik, den Euro und das allgemeine Zinsniveau zu drücken, wurden binnen kürzester Zeit komplett wieder zunichte gemacht. Blöd wenn die Rechnung nicht aufgeht und sich Mr. Market trotz der massiven Marktmanipulationen zurückmeldet. Bevor er richtig Morgenluft wittern konnte, gab es jedoch nun wieder etwas auf den Deckel. Wegen der angeblich flauen Handelsaktivität in den Monaten Juli und August will die EZB einen Teil ihrer Wertpapierkäufe auf Mai und Juni vorziehen. Zwar ändert dieses Vorhaben nichts am gesamten Volumen der geplanten Käufe, die jüngst überraschend angekündigte Maßnahme kann dennoch als Warnschuss gewertet werden. Mr. Market zog sich daher erst einmal etwas zurück, was sich in wieder fallenden Renditen und einem deutlich schwächeren Euro manifestierte. Es dürfte jedoch nicht der letzte Versuch gewesen sein, die „Währungshüter“ der Eurozone herauszufordern.