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Eurozone: Hurra, die Inflation ist wieder da!

Das Dauermantra der EZB in den vergangenen Jahren, wonach fallende Preise echt uncool und ein jährlicher Kaufpreisverlust von knapp unter zwei Prozent voll krass gut und damit erstrebenswert seien, hat sich in den Köpfen vieler festgesetzt. Und so freute man sich hier und da über die zuletzt wieder anziehende Inflation.

BÖRSE am Sonntag

Das Dauermantra der EZB in den vergangenen Jahren, wonach fallende Preise echt uncool und ein jährlicher Kaufpreisverlust von knapp unter zwei Prozent voll krass gut und damit erstrebenswert seien, hat sich in den Köpfen vieler festgesetzt. Und so freute man sich hier und da über die zuletzt wieder anziehende Inflation.

Gefühlt war die Inflation zwar nie weg. In den offiziellen Statistiken ist von ihr aber schon lange nicht mehr die Rede. Im Gegenteil. Es gab zeitweise sogar fallende Preise. Sie sind den „Währungshütern“ jedoch ein Dorn im Auge. Daher fuhren sie große, teils noch nicht erprobte Geschütze auf, um den Preisen wieder einzuheizen. Das Dauerfeuer scheint Wirkung zu zeigen. Erstmals seit November 2014 legte die jährliche Teuerungsrate in der Eurozone im Mai wieder zu. Laut erster Schätzung stiegen die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent, nachdem sie im April stagniert und zuvor vier Mal in Folge gesunken waren. Teurer wurden im Mai vor allem Dienstleistungen sowie Nahrungsmittel, Alkohol & Tabak. Günstiger war dagegen erneut Energie. Im Mai ebenfalls angezogen hat die Kerninflation. Sie ist um schwankungsanfällige Komponenten wie Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak bereinigt. Hier lag die jährliche Teuerungsrate bei 0,9 Prozent, nach 0,6 Prozent im April.

Angesichts der wieder gestiegenen Inflation sieht sich die EZB in ihrer geldpolitischen Strategie bestätigt und pries erneut ihre Maßnahmen. Notenbankchef Mario Draghi erwartet zudem, dass der Preisauftrieb im laufenden und im nächsten Jahr weiterhin zunehmen, dabei aber relativ niedrig bleiben, dürfte. Für 2015 erhöhte die EZB sogar ihre Prognose für die jährliche Teuerungsrate von bislang 0,0 auf 0,3 Prozent. Sie würde damit aber weiterhin deutlich unter dem angestrebten Ziel der Notenbank von knapp 2 Prozent liegen. Ein baldiger Richtungswechsel in der Geldpolitik scheint daher nicht bevorzustehen. Auch Draghi betonte abermals, dass es keine Pläne gebe, das derzeitige Kaufprogramm früher als geplant zu drosseln oder zu beenden.