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TRADING FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE AKTIEN UNF MÄRKTE UNTERNEHMEN Volatilität – Freund und Feind des Traders Schwankungen an den Aktienmärkten sind Teil der Börsenwelt, auch wenn manche Anleger gerne ohne sie auskommen würden. Erratische Kursbewegungen sind gefürchtet, aber ohne sie gäbe es auch keine überdurchschnittlichen Kursgewinne. Trader, die Hebelprodukte wie Optionsscheine nutzen, müssen die Volatilität im Auge behalten. Denn sie kann positiv oder negativ auf die Kursentwicklung der Warrants wirken. Stimmungsbarometer Der maßgebliche Indikator für die Schwankungsintensität des deutschen Leitindex ist der VDAX new, der von der Deutschen Börse seit 2005 berechnet wird. Der aktuelle Stand dieses Volatilitäts-Index wird auf der Website der Deutschen Börse angegeben (www.boerse-frankfurt.de). Das Jahreshoch 2016 lag bei 37,4 Prozent, während der Wert kurz vor Weihnachten bei 14,7 Prozent gelegen hat. In Zeiten der Finanzkrise 2008 gab es allerdings auch Werte von über 83 Prozent. Volatilität ist ein zyklisches Phänomen. Phasen mit hohen Schwankungen werden von solchen mit niedrigen abgelöst. Hohe VDAX new-Stände weisen auf verbreitete Angst mit tendentiell fallenden Kursen beim DAX hin, niedrige auf eine eher entspannte Lage. Historische und implizite Volatilität Experten unterscheiden die historische und die implizite Volatilität. Die historische Volatilität bezieht sich auf die Schwankungsintensität einer Aktie oder eines Index in der Vergangenheit. Die implizite Volatilität bezeichnet dagegen die von den Marktteilnehmern erwartete Schwankung. Sie ist ein entscheidender Preisbildungsfaktor für Optionsscheine. Für Anfänger im Optionsschein Trading ist es schwer nachvollziehbar, dass sie mit einem Call auf steigende Kurse gesetzt haben, der Basiswert Kursgewinne verbucht, der Optionsschein aber trotzdem verliert. In solchen Fällen mag bei manchen Tradern Zweifel an der fairen Preisfeststellung des Emittenten aufkommen. Schuld daran ist allerdings meist die Volatilität. Sinkt die Volatilität, sinkt tendentiell auch der Preis des Optionsscheins. Das kann selbst bei richtiger Einschätzung der Kursentwicklung des Basiswertes zu Kursverlusten des Warrants führen. Bei niedriger Volatilität sind Optionsscheine eher günstig und kaufenswert, bei hoher sollten Trader eher auf andere Instrumente ausweichen oder Scheine kaufen, auf die sich die Schwankung weniger auswirkt. Volatilität und Produktwahl Kauft beispielsweise ein Optionsschein-Trader bei einem DAXStand von 11.800 Punkten einen Call-Warrant auf den Index mit Basis-Preis 14.000 Punkten, liegt der Strike deutlich über dem aktuellen Stand. Man spricht davon, dass der Schein „out of the money“ bzw. „aus dem Geld“ liegt. Optionsscheine, die deutlich aus dem Geld liegen, sind besonders anfällig für Volatilitätsveränderungen. Steigt der DAX und die Volatilität sinkt, kann der Optionsschein trotzdem an Wert verlieren. Dem Problem wirkt der Trader dadurch entgegen, dass er beim selben DAX-Stand einen Call mit Basispreis 9.500 Punkten, also unterhalb des aktuellen Index-Standes, kauft. Der Optionschein ist „in the money“, das heißt „im Geld“. Bei solchen Scheinen ist der Einfluss der Volatilität deutlich geringer. Foto: @ mtsaride - Fotolia.com 42 // Anlagetrends · 2017 | 2


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