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Anlagetrends 2018/1

Titel Federal Reserve Building, Washington DC, USA. // Anlagetrends · 2018 | 1 16 AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART in eine vorsichtige Geschwindigkeitsverringerung übergehen”, sagte so auch der Chef der österreichischen Nationalbank Ewald Nowotny. „Es ist an der Zeit aus der Geldschwemme auszusteigen. Die Bundesbank wird sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass keine Staatsanleihen mehr gekauft werden“, kam es von Bundesbank Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling. Und auch eine Leitzinserhöhung steht wohl im Raum, denn die europäischen Währungshüter stehen unter Zugzwang. Die Fed macht in Person von Chefin Janet Yellen ernst und wird den amerikanischen Leitzins im Dezember dieses Jahres wohl ein weiteres Mal anheben. 2018 könnten drei weitere Erhöhungen folgen. Und eine allzu starke Diskrepanz zwischen dem Euroraum und den USA darf die EZB nicht zulassen, da dies sonst den Euro im Vergleich zum Dollar deutlich abwertet. Ihren Bestand an Anleihen erhöht die Fed schon seit 2014 nicht mehr und 2015 hatte sie mit einer moderaten Leitzinsanhebung begonnen. Im vierten Quartal des laufenden Jahres wird die Fed nach eigenen Ankündigungen zudem damit beginnen jeden Monat Anleihen im Wert von zehn Milliarden Dollar nicht zu ersetzen, wenn sie fällig werden. Alle drei Monate soll sich die Summe solange um zehn Milliarden Dollar erhöhen bis 50 Milliarden Dollar monatlich erreicht sind. Neben dem Druck aus den USA, spricht auch die ökonomische Lage in der Eurozone für eine weniger expansive Geldpolitik der EZB. Inzwischen präsentiert sich der Euroraum merklich verbessert, Foto: © tanarch- Fotolia.com die Wachstumszahlen sind bessere als in den Jahren zuvor. Für 2017 hat die EZB ihre Wachstumsprognosen im September von 1,9 auf 2,2 Prozent deutlich angehoben. 2018 rechnen die Währungshüter mit einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent und für 2019 veranschlagen sie weiterhin eines von 1,7 Prozent. Zudem stoße das Wertpapierkaufprogramm in seiner jetzigen Form an seine Grenzen, da insbesondere zum Ankauf in Frage kommende Bundesanleihen knapp würden, heißt es von Seiten der DekaBank. Es gibt allerdings auch genügend Risiken und Unwägbarkeiten. Auf die wird sich Mario Draghi berufen, der eine Zinswende mit aller Macht versuchen dürfte zu verhindern. Allen voran natürlich die fehlende Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Südstaaten und deren exorbitant hohe Staatsverschuldung. Die Lage dort ist immer noch prekär, auch wenn die Wachstumszahlen auf dem Papier Besserung versprechen. In Mario Draghis Heimatland Italien und damit der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone liegt die Staatsverschuldung inzwischen bei über 136 Prozent des BIP. Die italienischen Banken sind dazu in höchstem Maße mit faulen Krediten (90 Prozent des gesamten Eigenkapitals) belastet. Steigende Zinsen könnten das Land sogar dazu zwingen den Euro zu verlassen. In Spanien sieht es nicht viel besser aus und Griechenland geht es bekanntermaßen noch schlechter. Zudem sind die Lohnanstiege in der Eurozone bisher noch verhalten ausgefallen, die Rohstoffpreise sind niedrig und der Euro relativ stabil, womit sich in naher Zukunft keine nennenswerten Preissteigerungen erwarten lassen. Und ohne stärkere Inflation, dürften die


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