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Anlagetrends 2018/1

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Gastbeitrag 19 Nachhaltige Entrepreneurs: „Denken in Generationen statt in Quartalen“ Wenn der Ingenieur in Krisenzeiten zum Gabelstaplerfahrer wird, zeigt das die Nachhaltigkeit von eigentümergeführten Unternehmen. Warum dem so ist, erläutert Birgitte Olsen, Leiterin Entrepreneur-Strategien bei der Bellevue Asset Management AG. Nachhaltigkeit hat in eigentümergeführten Unternehmen einen wichtigen Stellenwert, und dies losgelöst von den klassischen ESG-Kriterien (Environmental Social Governance): Eigentümerfamilien sind typischerweise mit einem Großteil des eigenen Vermögens in ihren Unternehmen investiert, nehmen Führungsverantwortung wahr und kontrollieren das Unternehmen über Einsitz im Management oder Aufsichtsrat. Aus diesem Grund sind sie an der langfristigen Wertentwicklung und nicht an kurzfristiger Gewinnmaximierung interessiert. Der Leitsatz „Denken in Generationen statt in Quartalen“, also ein überdurchschnittlich langer Zeithorizont, passt sehr gut dazu. Darüber hinaus verfügen familiengeführte Unternehmen über ausreichend Kapitalreserven, eine niedrige Verschuldung und kontinuierlich gute Cashflows, um ihr Wachstum zu finanzieren. Inhabergeführte Unternehmen zeichnen sich aber auch durch ein immaterielles Wertesystem aus, in dem Langfristigkeit und Nachhaltigkeit im Umgang mit Lieferanten, Mitarbeitern und Kunden einen hohen Stellenwert haben. So wird in der Krise zwischenzeitlich aus einem Ingenieur ein Gabelstapler gemacht, entgegen der prozyklischen Mentalität des „hire & fire“, von der manche nicht-familiengeführte Unternehmen geprägt sind. Auch nehmen viele Familienunternehmen durch ihr soziales Engagement, sei es durch den Bau von Sportstätten, Ausbildungseinrichtungen oder die Förderung von Kunst und Kultur eine starke, meist regional geprägte gesellschaftliche Verantwortung wahr. Interessanterweise erfüllen eigentümergeführten Unternehmen vielfach auch klassische ESG-Kriterien, allerdings selektionieren wir unsere Portfolio-Unternehmen nach traditionellen, fundamentalen quantitativen wie qualitativen Kriterien. Mittels einer „Entrepreneurial Due Diligence“ werden aber auch weiche Einflussfaktoren rund um den Eigentümer erfasst, zum Beispiel Themen wie Nachfolgeproblematik, Motivation der Gründer-/Nachfolgegenerationen, Zweckmäßigkeit der Struktur und Organisation, Anreiz- und Wertesysteme etc., diese sind aber nicht zwingend deckungsgleich mit ESG-Anforderungen. Dies ist auch für Anleger interessant: Wissenschaftliche Untersuchungen weisen auf einen Performancevorteil hin, so verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren der CS Family Business Index gegenüber dem breiten MSCI Weltaktienindex eine jährliche Überschussrendite von rund zwei Prozent. Bellevue Asset Management zählt zu den Pionieren in dieser Asset Klasse und ist als unabhängige Investmentboutique auch ein eigentümergeführtes Unternehmen. Seit ihrer Auflegung übertrafen alle Entrepreneur-Strategien nicht nur ihren jeweiligen Benchmark, sondern zählten regelmäßig zu den Spitzenfonds in ihrer Vergleichskategorie. So erzielte der der BB Entrepreneur Europe Fonds (ISIN LU0415391860) seit seiner Auflegung in 2009 eine Outperformance von knapp 40 Prozent gegenüber seiner Benchmark (per 30. September 2017). Birgitte Olsen Leiterin Entrepreneur-Strategien bei der Bellevue Asset Management AG


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