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Anlagetrends 2018/1

Aktie des Jahres Volkswagen Stand: 16.10.2017 // Anlagetrends · 2018 | 1 24 foto: © Faiz Zak - Shutterstock.com AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART 2025 25 Prozent der neu produzierten PKW mit Batterie fahren, was einer Zahl von bis zu drei Millionen pro Jahr entspricht. Zudem scheint der VW-Konzern, was die Absatzzahlen betrifft, wieder in der Spur. Und das überraschenderweise vor allem in den USA. In den ersten neun Monaten 2017 können die Wolfsburger hier auf ein Absatzplus in Höhe von 9,2 Prozent verweisen. Im vergangenen September verkaufte man knapp über 32.000 Autos, zirka 33 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Allerdings lief das Jahr 2016 für VW auch selten schlecht. Weltweit steht 2017 bisher ein Absatzplus in Höhe von 2,7 Prozent zu Buche. Einzig in Deutschland will es nicht laufen. In den ersten sechs Monaten 2017 ging der Absatz um etwa ein Prozent zurück. Markenvertriebschef Jürgen Stackmann blickt allerdings positiv in die Zukunft. „Auch im Heimatmarkt Deutschland zeichnet sich ein kräftiger Aufwärtstrend ab, die aktuellen Bestellungen liegen deutlich über denen aus dem Vorjahresmonat.“ Den Umsatz konnten die Wolfsburger im ersten Halbjahr 2017 weltweit um 7,3 Prozent auf knapp 116 Milliarden Euro steigern. Beim operativen Ergebnis ging es um 18,6 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro nach oben. Für Barclays-Analystin Kristina Church genug positive Aspekte, um die Aktie des Großkonzerns mit einem Kursziel von 174 Euro zum Kauf zu empfehlen. VW-Papiere seien im Automobilsektor offensichtlich unterbewertet, schreibt sie in einer Studie. Investoren würden allerdings noch daran zweifeln, ob das VW-Management durch aggressive Veränderungen den Wert des eigenen Unternehmens wirklich erhöht. Die Investmentbank Equinet setzt ihr Kursziel mit 166 Euro etwas niedriger, rät damit aber ebenfalls klar zum Kauf. In Bezug auf die guten Absatzzahlen im September schrieb Analyst Tim Schuldt: Der Autobauer sei auf Erfolgskurs geblieben und es seien weniger Anreize für Autokäufer nötig gewesen. Dies sei ein gutes Zeichen. Marc- René Tonn vom Analysehaus Warburg Research ist vorsichtiger und rät bei einem Kursziel von 155 Euro dazu die Aktie zu halten. Die zusätzlichen Rückstellungen für etwaige Garantieansprüche der USKunden im dritten Quartal unterstrichen die anhaltenden Risiken, welchen der Konzern durch den Abgasskandal ausgesetzt sei. Die Analystentendenz, ist im Durchschnitt sehr positiv, aber natürlich ist der Abgasskandal noch lange nicht überwunden. Langfristig dürfte es wohl entscheidend sein, ob man seine hochgesteckten Ziele auch erreichen kann. Die Konkurrenz schläft nicht und innovative Antriebs- und Mobilitätslösungen werden von Volkswagen kommen müssen. Ebenso entscheidend: Die Rechtsstreitigkeiten in Sachen Abgasbetrug dürfen sich nicht zu einem Desaster entwickeln, wie es die Deutsche Bank durch ihre Machenschaften nach der Finanzkrise erleben musste. Und was macht nun der Anleger? Wenn er Mut zum Risiko hat, greift er zu. Ansonsten reicht es vielleicht auch erstmal, den gespannten Beobachter zu spielen und auf kleinere Rücksetzer zu warten. Wer Börsianerblut in den Adern hat, wird indes längerfristig um VW kaum herumkommen. OG


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