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Anlagetrends 2018/1

ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE 55 Die OPEC-Produktion lag im August aber trotz Förderkürzungen bereits bei zirka 32,7 Millionen Barrel am Tag. Das heißt: Bereits jetzt holen die OPEC-Staaten trotz Förderkürzungen fast so viel Rohöl aus der Erde wie 2018 schätzungsweise aus ihren Ländern nachgefragt wird. Faktoren für einen Ölpreisanstieg Es gibt aber auch Lichtblicke. Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet im kommenden Jahr mit einem Nachfrageanstieg um 1,4 Millionen Barrel pro Tag. Ende 2018 könnten an einem Tag weltweit sogar 100 Millionen Barrel pro Tag verbraucht werden. Sie prognostiziert einen wachsenden Bedarf und geht von einer weniger stark steigenden Produktion im Zuge der miteinander konkurrierenden Öl-Export-Länder aus. Zudem schätzt die US-Energiebehörde EIA, dass die US-Produktion 2018 niedriger ausfallen könnte. Die Amerikaner rechnen im Schnitt mit zirka 9,8 Millionen Barrel täglicher Förderung. Weniger als bisher erwartet. Kann sich das „schwarze Gold“ also vielleicht doch schon 2018 auf den Weg zurück zu alter Preisstärke machen? Tatsächlich lässt sich eine solche Frage zu den momentanen Bedingungen kaum beantworten. Die Situation an den Märkten ist kompliziert wie lange nicht. Und noch immer gilt: Sobald der Ölpreis durch Förderkürzungen seitens der OPEC anzieht, beginnt sich vor allem die Schieferöl-Förderung in den USA wieder mehr zu lohnen und sorgt für Preisdruck. Citigroup-Experte Ed Morse hielt gegenüber Bloomberg sowohl eine Produktionserhöhung als auch eine Lücke im Angebot für möglich. Mit Turbulenzen sei durchaus zu rechnen. So scheinen Nigeria, Venezuela, Libyen wie auch der Irak und der Iran inzwischen an ihre Grenzen in Sachen Förderkapazität zu stoßen. Demzufolge könnte der zunehmende Investitionsdruck dem Marktdruck entgegenlaufen, so Ed Morse. Alles in allem ist so wohl auch 2018 nicht mit einem nennenswerten Ölpreisanstieg zu rechnen. Eher wird die Frage lauten müssen, ob man es schafft, den Preis in der Nähe der 60-Dollar Marke zu halten, wo er sich nach seinem jüngsten Anstieg, als vor allem Saudi Arabien und der Irak endlich einmal ernst machten in Sachen Förderungskürzung, halten konnte. Eines allerdings darf nicht vergessen werden: Neben Angebot und Nachfrage gibt es auch noch einen dritten Spieler, der den Preis maßgeblich beeinflussen kann. Krisen. Sowohl positiv, wenn von militärischen oder politischen Auseinandersetzungen geprägt, als auch negativ, indem sie wirtschaftlicher Natur sind. Und Krisen, so viel ist sicher, lauern derzeit an vielen Orten unseres Planeten. OG Öl Stand: 17.10.2017 foto © manine99 - Shutterstock.com


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